Tag Archiv: Liebe

  • Auch im Alter bleibt es spannend

    Peter Schneider: Club der Unentwegten (Roman)

    Als Peter Schneiders Erzählung „Lenz“ 1973 im Rotbuch-Verlag erschien, habe ich zum ersten Mal etwas von ihm gelesen. Das Buch musste man damals einfach gelesen haben. Es war ein Kultbuch. Es ist ein tolles Buch! Peter Schneider arbeitet darin seine 68er-Zeit auf, die Hauptperson Lenz hat die gleiche politische Sozialisation wie der Autor. Wer mehr darüber wissen will: hier ein Interview mit Peter Schneider. Am Anfang sieht man den Schriftsteller, als nachdenklichen, älteren Mann. Aber gegen Ende des Interviews ist er locker und frech. Er ist dann genau so, wie man ihn sich vorstellt, wenn man seine Bücher liest. Weiterlesen

  • Wie es ist, zwei zu sein…

    Sarah Crossan: Eins (Jugendbuch)

    Tippi und Grace sind siamesische Zwillinge, an der Hüfte zusammengewachsen. Eine Trennung kam wegen der Gefahr, dass sie es nicht überleben, nie in Frage. Aber nun sind die beiden 16 Jahre alt, und gesundheitliche Probleme führen dazu, dass eine Trennung das einzige ist, was zumindest eine der beiden retten kann … Weiterlesen

  • Ein bisschen beschädigt

    Gudrun Skretting: Mein Vater, das Kondom und andere nicht ganz dichte Sachen (Jugendbuch)

    Anton ist zu klein für sein Alter, hat dafür aber riesige Ohren und dort, wo allen anderen langsam Haare wachsen, zu seinem Bedauern noch nichts. Und als ob das nicht genügend Probleme wären, muss er jetzt auch noch mit dem Wissen klarkommen, dass er seine Existenz dem reinen Zufall verdankt.

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  • Vergangenheit bewältigen, ankommen in der Gegenwart

    J.L. Carr: Ein Monat auf dem Land (Roman)

    1920, in der kleinen englischen Ortschaft Oxgodby: Der junge Tom Birkin soll ein mittelalterliches Fresko mit einer Szene aus dem Jüngsten Gericht freilegen. Mit seinem ersten Job als Restaurator versucht er nicht nur, etwas Geld zu verdienen, sondern auch Abstand vom Wahnsinn der Welt seiner Zeit zu gewinnen.

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  • Warum gehen sie nicht in sein Hotelzimmer?

    Navid Kermani: „Sozusagen Paris“ (Roman)

    Das habe ich mich beim Lesen dieses Romans mehrmals gefragt. Ich finde es schlichtweg nicht nachvollziehbar, dass sie ihn nach einem Spaziergang mit in ihr Haus nimmt, in dem ihr Ehemann im Arbeitszimmer sitzt und ihre Kinder schlafen. Trotzdem habe ich mich auf diesen Roman eingelassen, weil ich den Autor, einen der wenigen politisch in Erscheinung tretenden Autoren, sehr schätze. Weiterlesen

  • Fast eine Beziehung

    Thommie Bayer: Seltene Affären (Roman)

    Seltene Affären sind die einzige Torheiten, die sich Peter Vorden ab und an noch leistet. Ansonsten hat er sich gut eingerichtet, in der zweiten Lebenshälfte und in der zweiten Reihe. Er hat eine gleichwohl enge, aber auch schwierige Beziehung zu seinem Zwillingsbruder Paul, den er auf besonders niederträchtige Weise hintergangen hat, ihm dadurch aber paradoxerweise auch einen großen Dienst erwiesen. Schicksalsergeben schaut er zu, wie der Bruder seine Traumfrau heiratet und scheint mit seiner großen Liebe sich und seine Leidenschaft verloren zu haben.

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  • Mit Happy End durch die kalte Jahreszeit

    Martha M. Batalha: Die vielen Talente der Schwestern Gusmão (Roman)

    In Rio de Janeiro der 1940er Jahre meistern die beiden Schwestern Euridice und Guida ihren Alltag. Sie wachsen behütet auf, und die Zukunft steht beizeiten fest: Ehe und Familie. Während sich jedoch bei Euridice irgendwann Depression und Melancholie einstellen, hat Guida mit ganz anderen Schicksalsschlägen zu kämpfen. Aber beide meistern ihre Probleme auf charmante Art und Weise.

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