Aus dem Walkman scheppern Nena, Falco, Madonna und Wham!. Jane Fonda motiviert Menschen in neonfarbenen Leggings zum Aerobic und der Vokuhila ist die neue Trendfrisur. Es ist das Jahrzehnt, in dem „Wetten, dass..?.“ erstmals über den Röhrenfernseher flimmert, in dem Prinz Charles und Diana Spencer eine märchenhafte Hochzeit feiern und an dessen Ende in Deutschland die Mauer fällt. Auch wenn nicht alle Trends und Entwicklungen der 80er zu Dauerbrennern wurden, haben viele Filme, Bücher, Songs, etc. heute Kultstatus erreicht. Eine kleine, ganz persönliche Auswahl aus unseren Beständen haben wir hier zusammengestellt.
Alle vorgestellten Medien könnt ihr selbstverständlich bei uns entleihen. Ein Klick aufs Cover führt euch direkt zum Eintrag in unserem Onlinekatalog.
Original 80er
Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit
„John Franklin war schon zehn Jahre alt und noch immer so langsam, dass er keinen Ball fangen konnte.“ So beginnt Nadolnys preisgekrönter Roman über den englischen Polarforscher John Franklin. Auch wenn der Autor eine historische Persönlichkeit als Hauptfigur seiner Geschichte wählt, sind das zentrale Motiv der Langsamkeit und die Unfähigkeit Franklins mit der schnelllebigen Welt mitzuhalten rein fiktive Ergänzungen ohne historische Grundlage. Man begleitet John Franklin von der Kindheit durch mehrere Lebensphasen, in denen er sich stetig und unbeirrt von der Ungeduld anderer voran arbeitet. Bis es ihm schließlich gelingt, sich einen größten Traum zu erfüllen – die Entdeckung der Nordwestpassage im aktischen Meer. Eine Empfehlung für alle, die gelegentlich mit der Hektik des Alltags hadern und sich Entschleunigung wünschen.
Hannah/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
What a Feeling – Die Tanzfilmära
Zugegeben, den spektakulären Auftakt machten John Travolta und Olivia Newton-John schon 1978 in Grease. Mit Footlose, A Chorus Line, Flashdance, Grease 2 und Dirty Dancing – um nur einige zu nennen – folgte dann in den nächsten Jahren eine regelrechte Welle an Tanzfilmen, deren Soundtracks bis heute selbst eingefleischte Tanzmuffel dazu bringen, beschwingt mit dem Fuß zu wippen.
Sven Nordqvist: Eine Geburtstagstorte für die Katze
Kater Findus findet, jeder sollte mehrmals im Jahr Geburtstag haben. Und zu jedem Geburtstag gehört auch eine (Pfannkuchen)torte. Aber was, wenn man keine Backzutaten kaufen kann, weil das Fahrrad platt ist, das Flickzeug im verschlossenen Schuppen liegt und der Schlüssel zum Schuppen in den Brunnen gefallen ist? Tja, dann müssen Pettersson und Findus wohl improvisieren… Fast vierzig Jahre ist Findus mittlerweile schon alt, aber mit seiner Begeisterung für Pfannkuchen, Fleischbällchen und verrückte Abenteuer steckt er weiterhin kleine wie große Leser*innen an. Großer Bonus: Selbst wenn man die Geschichten schon auswendig kennt, lässt sich dank der kleinen Mucklas, die Sven Nordqvist in seine Illustrationen schmuggelt, immer wieder Neues entdecken.
Hannah/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
Jump ’n‘ Run
Wir spielen sie auf allen möglichen Konsolen, als App und in 3D und erfreuen uns immer wieder an neuen, bunten Abenteuern. Dabei sind Pacman, Super Mario, Donkey Kong oder auch The Legend of Zelda eigentlich schon ganz schön in die Jahre gekommen. Ihre ersten – noch sehr pixeligen – Laufversuche starteten sie schon zwischen 1980 und 86. Den Retrocharme der damaligen Spiele können wir nicht mehr bieten, dafür aber eine umso größere Auswahl der aktuellen Versionen.
Über die 80er
Uwe Tellkamp: Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land
„Der Turm“ spielt in den letzten sieben Jahren der DDR in einem überwiegend von Bildungsbürger*innen bewohnten Viertel Dresdens und wird aus der Perspektive von drei Protagonisten erzählt: Unteroffizier Christian Hoffmann, sein Vater Richard Hoffmann, der als Oberarzt arbeitet, und sein Onkel Meno Rohde, studierter Biologe, der als Lektor tätig ist. Alle drei berichten über ihren Werdegang und die unterschiedlichen Erfahrungen, die sie mit dem DDR-Regime gemacht haben.
Isabella/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
Good Bye Lenin!
Mit diesem Film wurden die Spreewald-Gurken kultig und vor allem in Westdeutschland bekannter und beliebter denn je. Im Oktober 1989 demonstriert Alexander Kerner (gespielt von Daniel Brühl) in Ost-Berlin für mehr Freiheit. Als seine Mutter, Christiane Kerner (gespielt von Katrin Sass) davon erfährt, erleidet die Sozialistin einen Herzinfarkt und fällt ins Koma. Vom Mauerfall, der Abdankung der alten Parteiriege und dem Einzug des Kapitalismus in Ostdeutschland erfährt sie nichts. Als sie 1990 völlig unerwartet wieder erwacht, möchte Alex sie schonen und gaukelt ihr vor, dass die DDR noch weiterhin existieren würde – mit all den typischen Produkten wie zum Beispiel den Spreewald Gurken.
Isabella/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
Benedict Wells: Hard Land
Eine Kleinstadt in Missouri, ein Sommer Mitte der 80er Jahre. Sam arbeitet in einem Kino, einem der wenigen Orte, an denen er sich verstecken kann, wenn er es zu Hause nicht mehr aushält. Benedict Wells beschreibt hier einen dieser besonderen Sommer, die man für immer in Erinnerung behält. Ein Sommer, in dem sich innerhalb weniger Wochen äußerlich wenig und innerlich fast alles verändert und ein naiver 15-Jähriger plötzlich mit der Realität des Erwachsenwerdens konfrontiert ist. Kurz, ein Coming-of-Age-Roman, über Freundschaft und erste Liebe, gespickt mit einer Menge 80er Flair, vom Mixtape im Walkman bis zu den Rollschuhen. Wer Breakfast Club gerne geschaut hat, wird dieses Buch gerne lesen.
Hannah/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
Noch mehr Leseempfehlungen rund um die 80er:
Die 80er in München
„Monaco Franze“ & „Kir Royal“
Wenn ich an die 80er Jahre denke, fallen mir sofort die beiden Münchner Kultserien „Monaco Franze, der ewige Stenz “ und „Kir Royal: aus dem Leben eines Klatschreporters“ ein. Bei beiden Serien führte der unvergleichliche Helmut Dietl Regie. Sie sind tragikkomisch, zeitlos und satirisch; Dietls Charaktere balancieren immer etwas nahe am Abgrund…Aber allein die Titelmelodien sind wunderbar und heben die Stimmung. „Kir Royal“ mit den Episoden um den blonden Kolumnenschreiber „Baby Schimmerlos“ (Franz Xaver Kroetz) Obwohl ich mittlerweile fast alle Dialoge mitsprechen kann, erfreue ich mich jedes mal wieder an den herrlich gezeichneten Figuren wie dem reichen Klebstofffabrikanten Heinrich Haffenloher (gespielt von Mario Adorf), der sich in der Provinz langweilt, nicht weiß wohin mit seinem Geld und so gerne „mal richtig die Sau rauslassen“ würde. Bis in die kleinsten Nebenrollen glänzend besetzt, nimmt Dietl in „Kir Royal“ die Münchner Schickimicki-Gesellschaft der 80er sehr bissig aufs Korn, immer nach dem Motto „wer reinkommt, ist drin“. Und der „Monaco Franze“, Helmut Fischer auf den Leib geschrieben, ist einfach hinreißend, wenn er seinem „Spatzl“ (Ruth Maria Kubitschek) mit seinen Frauengeschichten auf die Nerven geht, sie seinem Charme und seinem unwiderstehlichen Dackelblick aber immer wieder erliegt. Das damalige Münchner Lebensgefühl mit all seiner Leichtigkeit wird in dieser Serie besonders sichtbar. Man wird etwas wehmütig, da sich mittlerweile doch vieles geändert hat. Aber wie der Monaco Franze sollte man sich nicht unterkriegen lassen, denn wie sagt er so schön: „Wie meinst Krise, Spatzl?“ und „Ein bissel was geht immer“!
Isabel/ Stadtbibliothek Hadern
Pop Punk Politik
Die Monacensia im Hildebrandhaus widmet sich in ihrer aktuellen Ausstellung „Pop Punk Politik“ den 1980er Jahren in München, besonders der vielfältigen Textproduktion der damaligen Zeit, die heutige Blogs und Social-Media-Kanäle vorwegnimmt. Der Schwerpunkt liegt auf den neuen sozialen und urbanen Bewegungen der 80er. Die Ausstellung skizziert ästhetische Verfahrensweisen der Subkultur, um eine heutige Debatte über Emanzipation und die Verwegenheit der Revolte anzuregen. Zahlreiche Beiträge zum Thema gibt es hier im Blog.
Kleiner Tipp: Wer gerne noch ein bisschen mehr 80er Atmosphäre hätte, der suche doch mal „monacensia_muc“ in den Instagram-Filtern.