Sendlinger Lesezeichen: Starke Frauen

In unserer neuen Reihe „Lesezeichen“ verraten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Münchner Stadtbibliothek ihre ganz persönlichen Buchtipps. Und damit auch diejenigen, die nicht vor Ort sein konnten, etwas davon haben, gibt es die Empfehlungen nachher hier in unserem Blog. Heute: Nadine und Katja aus der Stadtbibliothek Sendling, die festgestellt haben:

Starke, ungewöhnliche Frauen dominieren den Sommer.

Ein Klick aufs jeweilige Cover führt euch in unseren Onlinekatalog zum Ausleihen oder Bestellen.


Nadine empfiehlt:

Gail Honeyman: Ich, Eleanor Oliphant
Bastei Lübbe. 528 Seiten, übersetzt von Alexandra Kranefeld

Eleanor Oliphant – was für eine Frau! Sie arbeitet als Buchhalterin, kauft sich freitags zwei Flaschen Wodka, die aufs Wochenende verteilt getrunken werden, macht gerne Kreuzworträtsel, bevorzugt Gourmet-Essen und hat keine Freunde. Zwei Ereignisse stellen ihren eingespielten Tagesablauf letztlich auf den Kopf: Eleanor Oliphant verliebt sich, und sie schließt Freundschaft mit dem IT-Experten ihrer Firma. Und so erlebt sie nicht nur ihre erste Shoppingtour, sondern auch den ersten Schlagabtausch mit einem Barkeeper, die Vorteile von Twitter, die Nachteile von Hollywood Waxing und die Standards des Small Talks. Hinreißend zu lesen, wie Eleanor die soziale Welt entdeckt und sich selbst – ein humorvolles Sommerhighlight mit einer Figur zum Verlieben.

Graham Swift: Ein Festtag
dtv Literatur, 144 Seiten, aus dem Englischen von Susanne Höbel

1924: Jane, ein Dienstmädchen und Paul, Sohn aus reichem Haus, haben eine heimliche Affäre, viele Jahre schon, immer verborgen im Schatten der Herrenhäuser. An einem Märzsonntag können sie das erste und das letzte Mal in Pauls Bett ihre Zweisamkeit genießen, denn Paul wird bald heiraten. Und dieses letzte Mal wird so ganz anders sein – intensiver als alles zuvor: die Wahrnehmung des Zimmers, das Licht, das einfällt, ein Spiegel, der beobachtet, die Gedanken danach und selbst das Anziehen von Paul, während Jane zusieht, ist Sinnlichkeit und Verlockung pur – drückt doch jede Geste soviel aus und lässt doch so vieles unausgesprochen. Trotz trauriger Momente ein packendes Vergnügen mit starken Nachklang!

Christine Wunnicke: Katie
Berenberg Verlag, 176 Seiten

Im viktorianischen Zeitalter, in der Hochphase von Séancen, wird durch das Londoner It-Girl Florence Cook ein wildes Mädchen zu Tage gefördert – Katie. Sie ist die Tochter von Captain Henry Morgan, berüchtigter Seeräuber und Namensgeber der gleichnamigen Rummarke. In der Presse als Wissenschafts- und Techniksatire gefeiert, bezaubert die Geschichte durch subtilen Humor, liebevolle Charaktere und einer Piratentochter die das Handlungspersonal mal so richtig aufmischt.

Katja Kettu: Feuerherz und Wildauge
Ullstein Verlag, 432 Seiten, aus dem Finnischen von Angela Plöger

Im Mittelpunkt von Katja Kettus Romanen stehen Frauen, die anders sind – in ihrem Äußeren „verstümmelt“ oder gehandicapt – und dennoch außergewöhnlich und stark. Mit verspielten Wortneuschöpfungen entführt die Autorin in leidenschaftliche Liebesbeziehungen, aber auch in die Grausamkeiten der Gulags von Finnland und Russland. Eine völlig andere Welt: mit Frauen, die russischen Märchen entsprungen sein könnten, mit Naturvölkern und ihren ganz eigenen Glauben sowie Männern, die alles andere als Prinzen sind. Wild, animalisch, derb und feurig!


Katja empfiehlt:

Laird Hunt: Die Zweige der Esche
btb, 288 Seiten, deutsch von Kathrin Razum

Der Amerikanische Bürgerkrieg. Ash ist Soldat. Mutig und stark. Und Ash heißt eigentlich Constance und ist eine brave Farmersfrau. Sie tut, wozu ihr Mann nicht in der Lage ist und kämpft auf der Seite der Nordstaaten.

Der kühle, sachliche Erzählstil macht die Grauen des Kriegs sogar noch erschreckender und authentischer. In „Die Zweige der Esche“ geht es um die Freiheit einer ganzen Nation – und die einer einzelnen Frau.

Miroslav Sasek: Rund um die Welt
Kunstmann Verlag, 248 Seiten

Der tschechische Autor, Zeichner und Architekt bereiste in den 50er und 60er Jahren die ganze Welt. Durch seine berühmten Reisebilderbücher (1958, „This is Paris“), konnten auch die daheimgebliebenen Kinder an seinen Abenteuern teilhaben. Die herrlichen Zeichnungen von landestypischen Bauwerken und Landschaften, werden von kurzen, humorvollen Texten begleitet. Der Sammelband „Rund um die Welt“ ist 2016 anlässlich des 100. Geburtstag des Autors erschienen. Für Kinder von damals und für Kinder von heute – an diesem Sachbuch haben alle ihre Freude. Ein wahrer Schatz!

Kerstin Lücker und Ute Daenschel: Weltgeschichte für junge Leserinnen
Verlag Kein & Aber, 517 Seiten

Die Autorinnen möchten die Geschichte der Welt nicht neu schreiben – sie möchten sie ergänzen und vervollständigen.
Geschichtsbücher werden von großen Männern dominiert, von Kriegern und Königen, doch dieses Jugendsachbuch setzt Frauen in den Mittelpunkt, die die Geschichte mitgeprägt haben und deren Namen doch kaum jemand kennt.
Ein wunderbares Buch für junge und junggebliebene Frauen.


Featured Image: Josh Felise / Unsplash

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