Oscarreife Leistung

Preisverdächtige Medientipps im Februar

Es liegt Goldstaub in der Luft. Am 28. März erreicht die Filmpreis-Saison mit der Verleihung der Oscars ihren Höhepunkt. Wer wird den Preis in diesem Jahr wohl mit nach Hause nehmen? Angesteckt vom Academy Award Fieber haben auch wir Medien aus unserem Bestand ausgewählt und in verschiedenen Kategorien nominiert.

Fast alle vorgestellten Medien könnt ihr bei uns entleihen. Ein Klick aufs Cover führt direkt zum Eintrag in unserem Onlinekatalog.

Nominiert in der Kategorie bester Film

The Father (2020) Regie: Florian Zeller

Ein Film, der sich grandios mit den Themen Demenz auseinandersetzt, ist The Father. Anthony Hopkins spielt Anthony, einen zunächst etwas vergesslich scheinenden älteren Herrn, der zusehends an seine Grenzen gerät, da verschwindet schon wieder seine Uhr, mal sitzt ein Fremder in seiner Wohnung. Auch an ihre Grenzen kommt Anne, Anthonys Tochter (gespielt von Olivia Colman). Was tun, wenn der Vater einen mit seiner Vergesslichkeit in die Verzweiflung treibt und trotzdem nicht ins Heim will, wenn der Vater mal charmant, mal ausfällig ist? Als Zuschauer*in weiß man hier oft nicht, wem man wirklich trauen kann: Anne? Oder doch Anthony? Der Film ist erschreckend und absolut nachvollziehbar und vielleicht wird es uns allen – auch wenn ich es nicht hoffe – einmal ähnlich gehen wie Anthony. Anthony Hopkins hat für seine überzeugende Darstellungdann auch einen Oscar gewonnen. Olivia Colman war als beste Nebendarstellerin nominiert.

Birgit/ Stadtbibliothek Neuhausen

Nominiert in der Kategorie beste Regie

Jane Campion

Regisseurin Jane Campion geht in diesem Jahr mit Power of the dog ins Rennen um den begehrten Preis. Sie ist damit die erste Frau, die in der Kategorie „beste Regie“ zweimal nominiert wurde. Die erste Nominierung brachte ihr 1994 der Film Das Piano ein, für den sie auch für das beste Originaldrehbuch nominiert war. Für ihr Drehbuch durfte sie den Oscar damals mit nach Hause nehmen, auf die Auszeichnung für ihre Regiearbeit wartet sie bisher. Ihr aktueller Film basiert auf dem Roman The power of the dog von Thomas Savage.

Hannah/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit

Alfred Hitchcock

And the Oscar goes … not to Mr. Alfred Hitchcock. Ich sehe sie tatsächlich gerne, die Filme vom Meister des Suspense. Und ich finde auch, man kann sie immer wieder sehen. Das Fenster zum Hof ist genauso ein Klassiker wie Psycho, Über den Dächern von Nizza, Vertigo, Die Vögel, Der unsichtbare Dritte, etc. Toller Spannungsaufbau, tolle Settings, tolle Geschichten, tolle Schauspieler. Fünfmal war Hitchcock für die beste Regie für einen Oscar nominiert, ging jedoch immer leer aus. Neben vielen bedeutenden Preisen gab es schließlich immerhin den Ehrenoscar für sein Lebenswerk. Wenn ich also einen Oscar übrig hätte, würde ich ihn sofort und uneingeschränkt an Mr. Hitchcock verleihen. Für Das Fenster zum Hof? Oder doch lieber für Über den Dächern von Nizza? Bis dahin kann ich allen seine Filme mit dem guten Humor und den spannenden Plots und den vielen hitchcockschen Cameoauftritten nur ans Herz legen, gute und lockere ( ein wenig altmodische – aber sehr charmante) Unterhaltung ist garantiert.

Birgit/ Stadtbibliothek Neuhausen

Nominiert in der Kategorie beste Drehbuchvorlage

Black Panther

Mit Black Panther wurde bei den Oscars 2019 zum ersten Mal ein Superhelden-Film in der Kategorie „Bester Film“ nominiert, in dem eine Person of Colour, der Schauspieler Chadwick Boseman, die Hauptrolle spielt – den Superhelden T’Challa alias Black Panther. Insgesamt wurde „Black Panther“ in sieben Kategorien nominiert. Den Besten Film konnte er zwar nicht gewinnen, dafür aber drei Oscars in den Kategorien „Bestes Szenenbild“, „Bestes Kostümdesign“ und „Beste Filmmusik“. Den Film kann man sich in der Münchner Stadtbibliothek als DVD oder Blu-Ray ausleihen, aber nicht nur das: Sowohl als eBooks in der Onleihe wie auch als klassische Bücher gibt es zahlreiche Comics über die Abenteuer des Superhelden Black Panther bei uns zu finden.

Isabella/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
Panini-Verlag, auch als eBook

Publius Ovidius Naso: Metamorphosen

1965 war der Film My Fair Lady mit Audrey Hepburn in der Hauptrolle für insgesamt zwölf Oscars nominiert und konnte sich in acht Kategorien durchsetzen. Damit gehört er zu den erfolgreichsten Oscargewinnern aller Zeiten. Die Geschichte um die Blumenverkäuferin Eliza Doolittle, die von Professor Higgins u.a. mittels Sprachtraining zu einer Dame gemacht werden soll, kam erst als Musical auf die Bühne, bevor es verfilmt wurde. Das Musical wiederum basiert auf George Bernard Shaws Theaterstück Pygmalion. Der Stoff ist jedoch schon viel älter. Shaw ließ sich von Ovid inspirieren, der in seinen Metamorphosen (vermutlich verfasst um 1-8 n. C.) vom Künstler Pygmalion erzählt, der sich eine Frau nach dem perfekten Vorbild einer Statue wünscht. Für eine so langlebige und immer wieder aufgegriffene Idee hat Ovid definitiv eine Nominierung verdient.

Hannah/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
Artemis Verlag

Nominiert in der Kategorie bestes Spiel

Death Stranding

Das Videospiel Death Stranding wurde von Hideo Kojima designt. Sam, der Hauptcharakter des Spiels reist durch eine postapokalyptische Welt mit saurem Regen und vielen weiteren Gefahren. Die Welt der Lebenden ist nicht mehr klar getrennt von der Welt der Toten. Nur noch an wenigen weit verstreuten Orten leben Menschen. Sam, der aus undurchsichtigen Gründen ein Baby mit sich herumträgt, hat die Aufgabe Pakete auszuliefern. An diesem Plot scheiden sich die Geister, einige lieben das Spiel genau wegen der Paketauslieferung, anderen ist dies zu langatmig. Für mich ist der Hauptreiz die Geschichte und Mysterien dieser Welt zu verstehen. Besonders in den Zwischensequenzen kommt Kino-Feeling auf.
Was hat das mit den Oscars zu tun? Protagonist Sam wird bei seiner Aufgabe von einem Gehilfen unterstützt. Dieser Figur leiht Regisseur Guillermo del Torro durch Motion Capture Gesicht und Mimik. Del Torro ist bekannt als Regisseur, Produzent und Autor und gewann 2018 für The Shape of Water den Oscar für die beste Regie.

Melanie/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit

Medal of Honor: Above and beyond

Geschichte hat auch der Kurzfilm Colette geschrieben, der bei den Oscars 2021 in der Kategorie „Beste Dokumentation (Kurzfilm)“ gewinnen konnte. „Colette“ handelt von der ehemaligen Résistance-Kämpferin Colette Marin-Catherine, die zum ersten Mal seit 74 Jahren nach Deutschland zurückkehrt und das KZ Mittelbau-Dora in Nordhausen in Thüringen besucht, in dem damals ihr Bruder ums Leben kam.
Der Film wurde ursprünglich für das Virtual Reality Spiel Medal of Honor: Above and beyond gedreht. Neben Gameplay-Abschnitten zeigt das Shooter-Spiel mehrere Dokumentationen über Personen aus dem zweiten Weltkrieg, unter anderem Colette.
Produziert wurde der Film von Electronic Arts und Facebook – damit gewann zum ersten Mal eine Produktion der Videospielbranche einen Oscar. Den Kurzfilm kann man sich auf YouTube ansehen.

Isabella/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit

Nominiert in der Kategorie beste Musik

John Williams

Zum Thema „Oscarreif“ fällt mir der legendäre Filmkomponist John Williams ein. Er feierte am 8. Februar 2022 seinen 90. Geburtstag, war unglaubliche zweiundfünfzigmal für den Oscar nominiert und gewann fünf Academy Awards, so zum Beispiel für die Musik zu E.T. – der Außerirdische, Der weiße Hai und Schindlers Liste. Mit der nicht minder berühmten Stargeigerin Anne-Sophie Mutter nahm er 2019 das Album Across the stars auf, das unter anderem bekannte Themen aus den Harry-Potter-Filmen und natürlich aus Star Wars enthält. Trotz seines hohen Alters ist John Williams noch nicht im Ruhestand. Ganz im Gegenteil: unermüdlich arbeitet er momentan am Soundtrack zu Indiana Jones 5…

Isabel/ Stadtbibliothek Hadern
Deutsche Grammophon

Henry Mancini

Ein weiterer wunderbarer Filmkomponist war Henry Mancini, der achtzehn Nominierungen erhielt und vier Oscars gewann. Für Frühstück bei Tiffany wurde er sowohl für die beste Musik als auch für den besten Song Moon River ausgezeichnet, den die zauberhafte Audrey Hepburn als Holly Golightly auf der New Yorker Feuertreppe zur Gitarre singt. Aber auch andere Themen wie der Baby Elephant Walk aus Hatari oder das Pink Panther Theme sind Klassiker und haben Ohrwurmcharakter.

Isabel/ Stadtbibliothek Hadern
ZYX Music

Rachel Portman

Wie in vielen Bereichen der Filmbranche dominieren auch in der Filmmusik die männlichen Komponisten. Erst 1997 gelang es Rachel Portman als erster Frau eine Auszeichnung für die beste Filmmusik zu gewinnen, gefolgt von Anne Dudley (1998 für Ganz oder gar nicht) und Hildur Guðnadóttir (2020 für Joker). Nachdem sie für Emma den Oscar gewann, erhielt Portman noch zwei weitere Nominierungen für Gottes Werk & Teufels Beitrag und Chocolat. Wie wichtig die Musik für die Wirkung eines Films ist, merkt man spätestens, wenn man Ausschnitte mit völlig anderen Klängen unterlegt. Alle hier genannten Soundtracks zeigen eindrucksvoll, dass die Komponistinnen ihren Kollegen in puncto Klangwirkung in nichts nachstehen. Hoffentlich schlägt sich das in Zukunft auch in den Oscarnominierungen nieder.

Hannah/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit

Nominiert in der Kategorie bester fremdsprachiger Film

Das Leben der anderen (2006) Regie: Florian Henckel von Donnersmarck

Ost-Berlin im Jahr 1984. Der Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (gespielt von Ulrich Mühe) erhält den Auftrag, die Wohnung des Schriftstellers Georg Dreymann (gespielt von Sebastian Koch) zu überwachen, da an dessen Treue zur DDR gezweifelt wird. Die Wohnung, in der Dreymann mit seiner Lebensgefährtin Christa-Maria Sieland (gespielt von Martina Gedeck) lebt, wird systematisch verwanzt. Wiesler hört ab da bei allen Gesprächen und Tätigkeiten des Paars im Alltag mit. Als sich ein befreundeter Regisseur des Paars nach jahrelangem Berufsverbot das Leben nimmt, möchte Dreyman auf die Selbstmordrate in der DDR aufmerksam machen und kontaktiert Journalist*innen aus der BRD. Wiesler hadert mehr und mehr mit seiner eigenen Linientreue und beginnt schließlich das Paar zu schützen.
Das Leben der Anderen wurde 2007 mit dem Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ ausgezeichnet und ist damit erst der dritte Film aus Deutschland, der diese Trophäe mit nach Hause nehmen durfte.

Isabella/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit

Quicktipp

Noch mehr wissenswerte Details über die Academy Awards gibt es kompakt verpackt z.B. in Die Oscar-Filme : die besten Filme der Jahre 1927/28 bis heute oder in Leinwandgöttinnen : Oscar-Preisträgerinnen 1929 bis heute.

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