Level complete. Medientipps zur Gamescom 2022

Gerade treffen sich in den Kölner Messehallen wieder tausende Gaming Begeisterte, um sich über die neuesten Trends in der Branche auszutauschen, Neuerscheinungen zu testen und ganz in die Welt der Computerspiele abzutauchen. Der Gaming-Kosmos ist aber viel größer als die Pixelzahl auf dem Bildschirm. Glaubt ihr nicht? Wir beweisen es euch mit unseren Medientipps zum Thema Gaming und Computerspiele.

Habt ihr schon einmal…

… ein Spiel gelesen?

Richard Schwartz: Die Eisraben-Chroniken

Was wäre, wenn unsere Handlungen in Videospielen echte Konsequenzen hätten? Nach einem schweren Unfall lebensbedrohlich verletzt, steht es schlecht um Special Forces- Kampfpilotin Alexandra McInnes. Doch ein einzigartiges Experiment schafft Hoffnung: Alexandra wird in einen Heilschlaf versetzt, wobei ihr Bewusstsein in das Online-Spiel Vorena übertragen wird. Dort kann ihr Geist weiterleben, während ihre Nerven in der realen Welt behandelt werden. Im virtuellen Reich Vorenas angekommen, muss Alexandra Quests erfüllen, sich mit anderen Spielern verbünden, kämpfen und erobern. Ein klassisches MMORPG (Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspiel) in Romanform also.
Allerdings unterscheidet sich die virtuelle Welt Vorenas ganz entscheidend von den uns vertrauten Videospielen. Denn sie ist technisch so fortschrittlich, das sie nach und nach eine eigene Realität entwickelt. Die computergenerierten NPCs (engl. für non-player character, also alle im Spiel vorkommenden Figuren, die nicht direkt von den Spielenden gesteuert werden) haben echte Gefühle, Träume und Schmerzen. In „gewöhnlichen“ Videospielen, wie wir sie bis heute kennen, bleibt das Verhalten der Spieler*innen – von Auswirkungen auf den Fortschritt im Spielverlauf einmal abgesehen – ohne echte Konsequenzen. In der Welt jedoch, in der die Protagonistin spielt, verursachen solche Handlungen plötzlich echten Schaden. Darauf sind Alexandra und ihre Mitspieler*innen nicht vorbereitet und es entstehen Konflikte. Moralische Fragen werden aufgeworfen, für die es, wie so oft im Leben, keine einfache, eindeutig richtige Lösung gibt.
So eröffnen die Bücher von Richard Schwartz eine spannende Perspektive auf das eigene Verhalten in Videospielen: Was wäre, wenn die NPCs tatsächlich lebten – nur in einem anderen Universum – und unsere Handlungen im Spiel echte Konsequenzen für ihr Leben hätten? Diese Frage lässt mich nicht mehr los und hat meinen Erfahrungen beim Gamen eine ganz neue Komplexität und Tiefe verliehen.

Cover des Romans "Fluchbrecher" von Richard Schwartz.
Piper Verlag, 469 Seiten

… ein Spiel angehört?

Soundtracks

Viele unterschätzen, wie komplex und gut Videospielmusik gemacht sein kann. Aber es lohnt sich, genauer hinzuhören, denn so viele Genres es bei Spielen gibt, so viele Musikrichtungen und Stile gibt es auch bei der Videospielmusik.
Sehr positiv überrascht hat uns z.B. die Musik zu Angry Birds, wirkt das Spiel selbst doch eher kindlich und niedlich. Denkt man sich die Soundeffekte weg, bleibt eine angenehme Komposition übrig, die man gut anhören kann.
Bei manchen Spielen ist der Soundtrack sogar so ausgefeilt, dass die Stücke live von Orchestern auf der großen Bühne aufgeführt werden. Final Fantasy ist so ein Fall, da schwelge ich beim Hören sofort in Erinnerungen an das Spiel.
Manche erinnern sich sicherlich auch noch nostalgisch zurück an die 8-Bit Musik, die bis heute ihren Charme hat. Ich gehöre auch dazu und finde es großartig, wie man aus wenigen verfügbaren Tönen ein ganzes Musikstück zaubern kann. Wer diese Nostalgie ebenfalls nachfühlen möchte, findet in der Münchner Stadtbibliothek Soundtracks zu Spielen wie Ghost of Tsushima, The Last of Us und natürlich Zelda.

CD-Cover von "Greatest Video Game Music"
X5 Group, 2011

… ein Spiel als Kunst betrachtet?

Assassin’s Creed

In unseren Augen sind Artbooks zu Videospielen eine Zeitreise. Wie haben die Ideen angefangen? Wie wurden sie weiter verfeinert und was ist letztendlich daraus geworden? In den Skizzen und Bildern kann man den Arbeitsprozess verfolgen. Wie waren Charaktere oder Orte ursprünglich angedacht, welche Ideen wurden verworfen und warum? 
Man kann sehen, wie Zeichnungen zu 3D-Modellen wurden, die einzelnen Elemente zusammenfinden und die Gemälde Stück für Stück zu Spielwelten werden.
Auch wenn man ein Spiel durchgespielt hat, kann man noch etwas in der Welt verweilen. Außerdem gibt es viele Hintergrundinformationen, die man so im Spiel nicht erfährt.

Buchcover von "Das Artwork von Assassin's Creed Odyssey"
Riva Verlag, 208 Seiten

… ein Spiel angeschaut?

Sonic the Hedgehog

Lange Zeit ist es her, seit ich im Kinderzimmer gesessen und Sonic the Hedgehog auf dem Sega gespielt habe. Als dann vor ein paar Jahren der passende Film herauskommen sollte, ging ein Aufschrei durch die Fangemeinde. Es ging um das viel zu menschliche Aussehen von Sonic, der im Spiel im Comic-Stil dargestellt worden war.
Das heftige Feedback zeigte Wirkung und Sonics Züge wurden noch einmal nachgearbeitet, bevor der Film in die Kinos kam. Zwar hatte ich nicht sehnlichst auf den Film gewartet, wollte aber wissen, was nun aus dem Aussehen des kleinen Igels geworden ist. Im neuen Anlauf ist es – meiner Meinung nach – perfekt gelungen und ich habe mich außerdem sehr über die Soundeffekte, die von den Spielen übernommen wurden, gefreut. Der Aufbau des Films erinnert sehr an ein Abenteuer im Spiel – Sonic landet durch einen der legendären goldenen Ringe in unserer Welt und muss – gejagt von seinem Erzfeind Robotnik – einen Weg finden, unbemerkt wieder in seine eigene Welt zurückzugelangen. Hier wird zwar nicht gerade das Rad neu erfunden, aber für alle Fans des Spiels ist es ein vergnügliches Wiedersehen mit dem aufgedrehten Igel, dessen lustige Sprüche übrigens von Youtuber Julien Bam synchronisiert wurden.
Auch empfehlenswert für alle, die Spiele auch mal auf der großen Leinwand genießen wollen, finde ich „Pixels“ ein grandioser Film sowie „Ralph Reichts“, da dort unfassbar viele und schöne Anspielungen auf Videospiele enthalten sind.
Wer doch eher die Videospielvarianten bevorzugt, findet bei uns zum Beispiel Sonic als Spiel für Nintendo Switch, XBox One und Playstation 4.

Cover des Films "Sonic the Hedgehog 2"
Paramount Home Entertainment, 2020

… ein Spiel multimedial erlebt?

Sword Art Online

Sword Art Online gehört zum Genre „Isekai“, in dem Anime und Videospiele verschmelzen. Die Handlung spielt in einer Zukunft, in der es möglich ist, mittels direkter Stimulation des Zentralnervensystems einen vollständigen Eintritt in virtuelle Realitäten zu erreichen. Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe Spieler*innen, die dieses neue Erlebnis ausprobieren wollen, dann jedoch in der virtuellen Welt feststecken. Nur wenn sie alle 100 Ebenen des Spiels meistern, können sie sich wieder ausloggen. So beginnen der Kampf und die Suche nach dem Ausweg aus dem Spiel…
Eine Welt, in der es Technik gibt, mit der man in Videospielwelten eintauchen kann, ist vermutlich ein Traum von sehr vielen Gamer*innen. Ich habe die Geschichte zuerst als Anime entdeckt. Wer sich selbst von der unfassbar faszinierenden Technik oder den einzigartigen Charakteren in ihren Bann ziehen lassen möchte, hat aber bei uns außerdem noch die Auswahl zwischen dem zugehörigen Manga, der Light Novel und verschiedenen Videospielen, sowohl für XBox One oder Playstation 4.

Cover des Mangas "Sword Art Online Aincrad"
Tokyopop Verlag, 196 Seiten

… Spiele neu entdeckt?

GameStar

Was soll ich spielen, was ist gerade angesagt? Online gibt es eine schier unendliche Auswahl, was die Entscheidung nicht leichter macht. Für alle, die der digitalen Flut entkommen möchten, sind Zeitschriften über Videospiele eine gute Alternative. Unser Favorit ist dabei die GameStar, die einen guten Überblick über die aktuellen Veröffentlichungen bietet. Die Erfahrungsberichte bieten Einblicke, welches dein nächstes Spiel werden könnte. Die Bewertungsskala kann auch weiterhelfen, da du siehst, wie sich die Stärken und Schwächen des Spiels zeigen.
Neben der GameStar findet ihr bei uns auch: GamePro, RetroGamer, ComputerBild-Spiele und WASD: Texte über Games.

GameStar Cover, Heft 9, 2022
München: Webedia Gaming GmbH, 2022, Heft 9

… ein Spiel selbst erschaffen?

Pen and Paper

Wie der Name schon verrät, sitzt man bei „Pen and Paper“ nicht vor dem Bildschirm, sondern spielt mit Stift und Papier und erzählt zusammen mit anderen Mitspieler*innen eine Geschichte. Alle Teilnehmenden erstellen zunächst eigene Charaktere, die dann in einer vom Spielleiter geschaffenen epischen Welt – mit etwas Würfelglück und Humor – ein einzigartiges Abenteuer erleben. Jedes Spiel basiert dabei auf einem Regelwerk.
Wer es ausprobieren möchte, kann sich in der Bibliothek Regelwerke und StarterBoxen ausleihen, um herauszufinden, was euch gefällt. Es steht neben Fantasy z.B. auch Science-Fiction und Horror zur Auswahl. Unser persönlicher Favorit ist Dungeon World, da ich dort die Welt selbst zusammen mit den Spieler*innen gestalten kann. Wer lieber mehr feste  Rahmenvorgaben hat, dem empfehle ich Dungeons und Dragons, Splittermond oder Das schwarze Auge. Science-Fiction Fans können sich in Cyber Punk oder Coriolis stürzen und Horror Fans in Cthullu. Als weitere Hilfe gibt es Bücher darüber, wie ihr das Spiel anleitet oder eure eigenen Ideen entwickeln könnt.
Wer direkt in die Praxis einsteigen möchte, ist herzlich zu unseren Pen and Paper Abenden eingeladen, die jeden Monat in der Stadtbibliothek im Motorama stattfinden. Weitere Informationen gibt’s auf unserem Discord-Server oder unserer Webseite.


Flurina und Melanie / Programm und Öffentlichkeitsarbeit

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