Endlich wieder mehr lesen – so klappt’s

Der Stapel ungelesener Bücher wächst unerbittlich und aus allen Richtungen lockt weitere Lektüre, die unbedingt gelesen werden will. Obwohl wir am liebsten alle Geschichten gleichzeitig verschlingen würden, verirren wir uns trotzdem immer seltener zwischen zwei Buchdeckel. Zu müde, zu gestresst, zu viele andere Dinge im Kopf… wem das bekannt vorkommt, für den haben wir hier ein paar Tipps, um das Lesetief zu beenden.

1. Lies nicht alleine

Wir kennen es vom Sport oder anderen Unternehmungen, die Vorsätze können noch so gut sein, manchmal ist der innere Schweinehund einfach stärker. Da hilft es, wenn man nicht alleine ist und sich gegenseitig motivieren kann. Man kann sich im Freundes- oder Familienkreis zur gemeinsamen Lektüre zusammentun oder sich einem Lesekreis oder Buchclub anschließen. Die gibt es online wie offline zu vielen Themen und Genres. Die Münchner Stadtbibliothek bietet z.B. in Hadern den „Booktalk“ an oder die Buchclubs für Jugendliche in unseren Standorten in Neuhausen und Giesing. So hat man nicht nur Lesegesellschaft, sondern auch direkt jemanden, mit dem man über das Gelesene sprechen kann.


2. Etabliere eine Lese-Routine

Sich Lese-Erinnerungen in den Kalender zu schreiben, mag sich übertrieben und leicht zwanghaft anhören. Es verhindert aber, dass man den Tag bis zur letzten Minute mit anderen Dingen vollpackt und so die Lesepläne immer wieder verschoben oder in der Hektik gleich vergessen werden. Sich täglich oder mehrmals in der Woche kurze Zeiträume bewusst fürs Lesen zu reservieren, verhindert ungewollte lange Lesepausen und macht es einfacher am Ball zu bleiben.


3. Finde Anlässe zum Lesen

Das Urlaubsgefühl mit der passenden Lektüre noch etwas verlängern oder sich im tristen Novembergrau schonmal ein bisschen Weihnachtsstimmung aus dem Bücherregal holen – wenn wir einen zusätzlichen Grund haben, der uns zum Lesen motiviert, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns mehr Zeit dazu nehmen. Gibt es gerade keinen offensichtlichen Anlass, kann man sich selbst welche schaffen oder sich z.B. einer thematischen Reading Challenge anschließen. Die Reading Challenge schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie gibt ein klares Thema vor, sodass man einen Grund hat, endlich einmal dieses oder jenes Buch zur Hand zu nehmen, und sie setzt eine Frist, innerhalb derer die Lektüre abgeschlossen werden sollte. Wer jetzt Lust bekommen hat, sich einer Reading Challenge anzuschließen, kann hier direkt in unsere aktuelle Runde einsteigen oder schonmal die nächsten Themen auskundschaften.


4. Stell dich einer Herausforderung

Wer zusätzlichen Ansporn fürs Lesen braucht, kann sich auch ein bestimmtes Lektürepensum vornehmen, das bewältigt werden soll: bis zum … möchte ich mindestens 5000 Seiten/4 Neuerscheinungen/alle Bücher im obersten Regal/7 angefangene Reihen/… zu Ende gelesen haben.
Nach diesem Prinzip funktioniert z.B. unsere Lesewette in der Stadtbibliothek Maxvorstadt. Bis zum Welttag des Buches sollen sämtliche Türme Münchens „erlesen“ werden. Jede gelesene Seite entspricht 10 cm Höhe. Wer also auf den Olympiaturm „steigen“ möchte, muss lediglich bis zum 23. April 2910 Seiten lesen. Nichts leichter als das, oder?


5. Sorge für Abwechslung

Es ist ein Mythos, dass Multitasking die Produktivität erhöht. Entsprechend ist es auch beim Lesen nicht zu empfehlen, ständig wild zwischen mehreren Werken hin- und herzuspringen, um mehr Bücher in kürzerer Zeit zu beenden. Aber auch der größte Bücherwurm hat sich schonmal in einem Buch „festgelesen“. Bevor man sich jetzt zeilenweise vorwärts quält, die Seiten sich ziehen wie Kaugummi und das Buch schließlich wochenlang in einer Ecke verstaubt, ist es sinnvoller, einfach zu Kontrastlektüre zu greifen. Häufig reicht schon ein anderer Schreibstil oder eine andere Thematik, um den Lesefluss wieder in Schwung zu bringen. Und dann kann man sich auch dem „zähen Schinken“ wieder mit frischem Elan zuwenden.

Foto: Blaz Photo auf Unsplash

6. Hör’s dir an

Hörbücher sind auch Bücher und damit eine hervorragende Ergänzung für all die Momente, in denen wir zwar keine Möglichkeit haben unsere Nasen in Bücher zu stecken, unsere Ohren aber gerade Freizeit haben. Viele Bücher werden mittlerweile zeitgleich gedruckt und als Audioversion veröffentlicht, sodass man direkt wählen kann, wie man die Geschichte lieber konsumieren möchte. Und wer sich nicht für eine Version entscheiden kann oder befürchtet, beim reinen Hören einer Geschichte den Faden zu verlieren, kann sich über unseren Katalog gleich beide Versionen besorgen und zwischen eigener Lektüre und Hörbuch hin- und herwechseln.


7. Lies digital

Zugegeben, das ist kein Tipp für diejenigen, die ihre Screentime zugunsten des Lesens reduzieren wollen. Handys, Tablets und Co. können aber durchaus helfen, mehr aktive Lesezeit zu gewinnen. Bücher sind fantastisch, aber im Gegensatz zum kleinen Smartphone lassen sich 800-Seiten Hardcover nicht so einfach in der Hosentasche verstauen, überallhin mitnehmen und jederzeit einhändig bedienen. Kombiniert mit den quasi unerschöpflichen digitalen Lesefuttervorräten – z.B. abrufbar via Onleihe oder Overdrive – ermöglicht uns die Technik fast immer und überall zu lesen (selbst im Dunkeln, zumindest solange der Akku hält). So kann man auch unerwartete Pausen oder kurzzeitigen Leerlauf zum Lesen nutzen.

Wer nun immer noch zögert, zum Buch zu greifen, dem empfehlen wir einen Besuch in der nächsten Bibliothek für ein Bad in der Büchermenge. Aber bitte nicht von der großen Auswahl an DVDs, Spielen und Musik ablenken lassen. Um die kümmern wir uns ein anderes Mal, jetzt wird erstmal gelesen.



Kommentar zu “Endlich wieder mehr lesen – so klappt’s

  1. Lioba Betten on 16/02/2022 at 3:38 pm sagt:

    Eine sehr gute Idee! So kann man sich über das eigene (Nicht-) Leseverhalten klar werden und sich ganz neu zum Lesen einrichten. Und gern in die nächste Stb gehen …
    Vielen Dank!

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