Vier Fragen an: Saskia Hödl

Lesungen, Konzerte, Ausstellungen und vieles mehr: In unserem Veranstaltungsprogramm gibt es täglich neue Menschen und Ideen zu entdecken. Damit ihr unsere Gäste besser kennenlernen könnt, stellen wir sie im Kurzinterview vor.
Heute: Vier Fragen an Journalistin und Autorin Saskia Hödl. Am 18. März ist sie gemeinsam mit Pia Amofa-Antwi zu einer Lesung aus ihrem Buch „Steck mal in meiner Haut!“ in der Stadtbibliothek Westend zu Gast.

1. Stell dich bitte kurz vor

Ich bin freie Journalistin, Kolumnistin und Autorin, lebe in Wien und bin Mutter von drei Kindern. Im Frühjahr 2022 erschien unser antirassistisches Kinderbuch „Steck mal in meiner Haut“. Es ist das erste seiner Art im deutschsprachigen Raum, weil es sich zum einen an 5-10 Jährige richtet und sich mit dem Rassismus auseinandersetzt, den Kinder in diesem Alter bereits selbst erfahren oder miterleben. Und zum anderen, weil unser Fokus nicht auf einer Opfererzählung oder auf Retraumatisierung liegt, sondern auf Empowerment für alle Kinder. Wir haben sehr darauf geachtet, dass wir mit diesem Buch Kinder an die Hand nehmen, ihnen aber auch erklären, woher Rassismus kommt und ihnen vor allem Mut machen, dass sie etwas ändern können.

Porträtfoto Saskia Hödl
Foto: privat

2. Kannst du uns ein Buch empfehlen?

Es ist nicht gerade ein Geheimtipp, aber es gibt kein Buch, das ich nicht nur verschlungen habe, sondern, das mich nach dem Lesen auch noch so lange beschäftigt hat und immer noch beschäftigt, wie Fatma Aydemirs „Dschinns“. Es geht darin um Hüseyin, der in Deutschland 30 Jahre lang gearbeitet hat, um sich dann endlich seinen Traum von einer Eigentumswohnung in Istanbul zu erfüllen. Am Tag des Einzugs stirbt er an einem Herzinfarkt. Das Buch handelt von sechs sehr unterschiedlichen Personen, die aber nun mal miteinander verwandt sind – und von allem, was eine durchschnittliche Familie ausmacht: Trauer, Angst, Liebe, Mut und auch Vergebung. Fatma Aydemir ist nicht nur eine großartige Erzählerin, für mich ist sie eine der wichtigsten Autorinnen unserer Zeit.

Cover von "Dschinns" von Fatma Aydemir
Hanser Verlag, 2022

3. Was verbindest du mit Bibliotheken?

Das klingt vielleicht etwas pathetisch, aber mit Bibliotheken verbinde ich Freiheit. Als ich ein Kind war, hatten wir nicht viel Geld. Ich habe aber sehr gerne gelesen. Neue Bücher gab es aber nur zu Weihnachten oder an Geburtstagen und dann waren die schnell ausgelesen. Also bin ich mit meiner Schwester oft in die Bibliothek gegangen. Damals standen da noch große Karteischränke, voll mit kleinen Papierkarten, die, von Hand oder mit Schreibmaschine beschriftet, verrieten, wo ein bestimmtes Buch stand. Diesen muffigen Papiergeruch habe ich noch heute in der Nase. Dass wir da einfach reingehen durften, uns Bücher aussuchen konnten, die uns gefallen und die dann auch noch mit nach Hause nehmen durften, hat mir ein Gefühl der Zugehörigkeit gegeben, das ich nur schwer beschreiben kann.


4. Und wie geht es mit der Welt weiter?

Irgendwie geht es immer weiter, aber so kann es nicht weitergehen.


Cover von "Steck mal in meiner Haut!" von Pia Amofa-Antwi und Saskia Hödl

Hier geht’s zur Veranstaltung:

Steck mal in meiner Haut
Lesung für Kinder mit Pia Amofa-Antwi und Saskia Hödl
18.03.2024, 16.00 – 17.30 Uhr
Stadtbibliothek Westend

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