Vier Fragen an: Adrian Pourviseh

Lesungen, Konzerte, Ausstellungen und vieles mehr: In unserem Veranstaltungsprogramm gibt es täglich neue Menschen und Ideen zu entdecken. Damit ihr unsere Gäste besser kennenlernen könnt, stellen wir sie im Kurzinterview vor.
Heute: Vier Fragen an Seenotrettungsaktivist Adrian Pourviseh. Am 20. März ist er gemeinsam mit Filimon Mebrhatom zu einer Doppel-Lesung zu Gast in der Stadtbibliothek im HP8.

1. Stell dich bitte kurz vor

Hi, ich bin Adrian Pourviseh, Seenotrettungsaktivist und Entwicklungsökonom. In „Das Schimmern der See“ schreibe ich über die heftigsten 72 Stunden, die wir als Crew der Sea-Watch 3 miterlebten. 


2. Kannst du uns ein Buch empfehlen?

„Under the sky we make – how to be human in a warming world“ ist das Buch einer Klimaforscherin meiner alten Uni. Ihre Perspektive auf den Kollaps unserer planetaren Systeme hat mir trotz allem Schrecken auch Hoffnung gegeben. 

Cover von "Under the sky we make" von Kimberley Nicholas
Penguin Publishing Group, 2021

3. Was verbindest du mit Bibliotheken?

Ich habe mein Buch zu großen Teilen in der Unibibliothek Marburg geschrieben. Neben lernenden Medizin Studierenden habe ich Rotz und Wasser geheult, während ich mich in die Dunkelheit der Nacht auf dem Mittelmeer zurückversetzt habe. Bibliotheken sind für mich ein sicherer Ort der Ruhe und Stabilität. 

Cover von "Das Schimmern der See" von Adrian Pourviseh
avant-verlag 2023

4. Und wie geht es mit der Welt weiter?

Wandel ist langsam. Zu langsam, um den Großteil der Klimaschäden und der daraus resultierenden Ressourcenkonflikte zu verhindern. Als historisch gesehen viertgrößter Klimaschädiger muss sich Deutschland dafür verantworten. Als eine global gesehen superreiche Gesellschaft bedarf es auch eines Verständnisses für die Zusammenhänge unseres Lebensstandards mit dem kolonialen und nun neoliberalen Plündern von Ressourcen aus dem globalen Süden. Und als Seenotrettungsaktivist*innen behandeln wir nur die Symptome dieser ausbeuterischen Wirtschaftspolitik. Wie es also weitergeht? Unsere Arbeit wird zunehmend erschwert und kriminalisiert. Die Verlustangst grassiert weiter in der Mitte unserer Gesellschaft und so lange wir uns als Gesellschaft nicht unserer Geschichte und unserer Verantwortung bewusst sind, wird Gewalt an unseren Grenzen fortwährend normalisiert und verändert unsere Gesellschaft nach innen.


Hier geht’s zur Veranstaltung:

Das Schimmern der See /
Ich will doch nur frei sein

Doppel-Lesung
20.03.2024, 19.30 Uhr
Stadtbibliothek im HP8

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