Elfi Nijssen und Eline van Lindenhuizen (Ill.): Benjamin (Bilderbuch)
Robin ist ein aufgeweckter kleiner Junge, der viel Spaß und Freude mit seinen Eltern hat. Und nun hat er einen kleinen Bruder bekommen: Benjamin. Alle freuen sich, und Robin malt sich schon die tollsten Sachen aus, die er mit Benjamin später machen kann. Doch dann wird der kleine Bruder krank …
Ein Bilderbuch mit einem traurigen Thema – das neu geborene Baby wird so krank, dass es sogar stirbt. Eine Situation, die für alle Beteiligten schrecklich ist. Im Buch „Benjamin“ wird aus Sicht des größeren Bruders erzählt, wie es ihm dabei geht und wie er es verarbeitet.
Robin ist selbst noch recht jung, in die 1. oder 2. Klasse geht er. Das Bilderbuch schildert zurückhaltend, aber dennoch mit eindrucksvollen, bunten und verständlichen Bildern, wie die Eltern trauern, die Großeltern oft zu Besuch kommen, um Benjamin zu beschäftigen oder wie sogar seine Lehrerin ihm dabei hilft, Abschied zu nehmen vom kleinen Bruder, der nur so kurz da war…
Bilderbücher sind der erste Zugang der Kinder zur Literatur. Sie behandeln im Normalfall Alltagsthemen wie Freundschaft, Kindergartenalltag oder das Familienleben. Viele meinen, dass traurige Themen von Kindern in diesem Alter eher fern gehalten werden und somit auch in Bilderbüchern nicht auftauchen sollten. Aber es ist leider nun einmal so, dass diese Themen auch zum Alltag gehören: Kinder, die streiten, genauso wie der Verlust eines Großelternteils oder Haustiers oder wie in „Benjamin“ der Tod eines Babys.
Wenn ein Baby stirbt, trifft das nicht nur die Eltern oder die Großeltern. Gerade die älteren Geschwister brauchen viel Unterstützung und liebevolle Zuwendung, wenn so etwas passiert. In diesem Alter verstehen sie nicht, was da vorgefallen ist. Bilderbücher, die solche Themen behandeln, können unterstützen und helfen, davon bin ich überzeugt.
Die niederländische Autorin Elfi Nijssen hat ihre eigene Geschichte aufgeschrieben, das wird anhand einer Widmung zu Beginn des Buchs deutlich. Besonders schön ist auch die letzte Seite, auf der Sterne mit Namen zu sehen sind. Die Autorin schreibt dazu:
Benjamin ist nicht der einzige Stern, der am Himmel steht. Es funkeln noch viel mehr Lichter in der Dunkelheit. All diese Namen sind eine Erinnerung an verstorbene Kinder, jedes hatte seine eigene Geschichte.
„Benjamin“ behandelt eine furchtbare Sache – ja. Aber eine Sache, die leider vorkommt und genau deswegen muss es Bücher geben, die dieses Thema behandeln. Ob man als Eltern, Großeltern oder sogar Erzieherin und Lehrerin auf diese Bücher zurück greift als Unterstützung, das muss jede/r selbst entscheiden. Die Möglichkeit wäre allerdings da… „Benjamin“ ist geeignet für Kinder ab 4 Jahren.
Es gibt noch einige ähnliche Bilderbücher zum Thema Tod, Verlust und Traurigkeit in unseren Bibliotheken (z.B. „Für immer“ von Kai Lüftner und Katja Gehrmann oder „Der Sternenhund“ von Ulf Stark). Einen Artikel, der sich mit dem Thema in Bilderbüchern befasst, findet man in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift „Eselsohr“, ausleihbar in der Kinder- und Jugendbibliothek Am Gasteig.
Elfi Nijssen und Eline van Lindenhuizen (Ill.): Benjamin. 24 Seiten, Patmos Verlag