Im Januar haben wir zur Reading Challenge “Lesen verbindet!” aufgerufen. Die sechste Aufgabe, die wir euch und uns stellen: Lies ein Buch, das dir zufällig in die Hände fällt oder gefallen ist! Hier sind 13 Geschichten über zufällige Lektüren – von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Münchner Stadtbibliothek sowie von Facebook-Fans. Erzählt uns eure Zufallsgeschichte! Hier im Blog, auf Facebook oder Instagram (#readingchallenge2018, #lesenverbindet, #zufallsbuch) …
In der Büchertauschbox hat mich ein rabenschwarzer Buch mit kleinem Totenkopf angestrahlt und leise „Lies mich“ geraunt…..Christopher Moores „Ein todsicheres Job“ ist genau die Story, wie ich sie mag 😊. Guter Gang oder? Chilivani auf Facebook
In meiner frühen Kindheit, in den 60er Jahren, war es auf dem Land sehr schwierig, an gute Bücher ran zu kommen. Es gab keine Bibliothek am Ort, und wir (meine ältere Schwester und ich) waren mehr oder weniger darauf angewiesen, was uns Tanten und Onkel zu Weihnachten oder zum Geburtstag schenkten. Wenn es nicht gerade das bei uns damals wenig beliebte Silberbesteck war, bekamen wir manchmal tatsächlich ein Buch.
In den Ferien stöberten wir gerne auf dem Dachboden herum, solange es unsere Mutter nicht merkte. Und da tauchte plötzlich ein Buch auf: „Kai aus der Kiste“. Der Einband schon etwas strapaziert, das Bild darauf verblast, aber was drin stand war noch zu lesen. Ein Schatz für uns.
Ich selbst konnte noch nicht so richtig gut lesen, meine um zwei Jahre ältere Schwester um so mehr. So hat sie mir, als wir abends im Bett lagen, vorgelesen. Nie bin ich während der Ferien lieber und freiwilliger ins Bett gegangen: eine spannende Geschichte war das, von Kai aus der Kiste. Ich verrate nur eines: Es ging um einen armen Jungen und um Werbesprüche. Noch heute fällt mir der zugegebenermaßen nicht sehr sinnige, dafür umso eingängigere Werbespruch ein: Tut, tut, mit tut wird alles gut. Und natürlich wurde am Schluss alles gut.
Und wenn ich heute jemanden treffe, der Kai heißt, muß ich mich immer sehr zurückhalten, nicht sofort mit meiner Geschichte von Kai aus der Kiste zu kommen oder ihm ein: „Tut, tut, mit tut wird alles gut“ entgegen zu schmettern … Eva / Stadtbibliothek Laim
Meine zufällige Begegnung mit meiner derzeitigen Lektüre fand am Papiercontainer statt. Das Buch lag darin, nur am Umschlag etwas vermackelt, jetzt ist es meins. Allerdings stand es auch vorher schon auf der Solltest-du-unbedingt-mal-lesen-Liste – und es ist großartig: „Vor dem Fest“ von Sasa Stanisic. Dag auf Facebook
Dazu fällt mir ein, dass ich vor langer langer Zeit auf der Toilette einer Freundin in Zweibrücken saß und mir dort das Buch „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ von Karen Kingston in die Hände gefallen ist. „Entrümpeln“ und „Loslassen“ passen thematisch ja auch ganz gut zu diesem besonderen Fundort. Zwei Dinge sind mir von diesem Klassiker in Erinnerung geblieben: Wenn Du ein Problem hast, etwas weg zu werfen , dann stelle es einfach so lange auf den Balkon bis es verschimmelt und unansehnlich ist. Dann fällt das Wegwerfen auch nicht mehr schwer.
Und ich habe gelernt, dass man nicht nur Sachen ausmisten kann, sondern auch Personen (falls sie einem auf den Wecker gehen, sogenannte „Energievampire“). Auf den Balkon stellen funktioniert hier allerdings nicht. Das fand ich eine super Idee! Seitdem hat sich mein Freundeskreis merklich verkleinert … Josef / Stadtbibliothek Hadern
Vor einiger Zeit war ich mit meinem Ehrenamtskind (sie ist 9) in der Bücherei und hab ihr gesagt, dass sie mir irgendein Buch aussuchen soll. „Schatten“ von Ernst H. Gombrich hat sie aus dem Regal gezogen. Ich hätte sonst nie ein Kunstbuch gelesen, aber es war echt eine gelungene Abwechslung Bettina auf Facebook
Bücher zufällig entdecken … das ist sozusagen das tägliche schwere Schicksal einer Bibliothekarin. Doch kürzlich ist mir zufällig ein Buch in die Hände gefallen, welches direkt mit der Reading Challenge zu tun hatte. Aufgrund der Buchtipps zu den afrikanischen AutorInnen im Januar hatte ich zum ersten Mal etwas von Chimamanda Ngozi Adichie gelesen und war begeistert.
Kurz darauf war ich bei uns (Am Gasteig) im Auftrag einer Kundin unterwegs ans Regal. Auf dem Weg fiel mein Blick auf einen der Bücherwagen und mir sprang sofort der Name der Autorin ins Auge, es war wieder Frau Adichie. Sofort habe ich das Buch mitgenommen (und anschließend das für die Kundin geholt ;-)). Der Titel: „Liebe Ijeawele. Wie unsere Töchter selbstbestimmte Frauen werden“. Ein Zufallsbuch, das mir sehr gut gefallen hat und zugleich eine tolle Geschenkidee für werdende/gewordene Eltern und andere Menschen! Birgit / Stadtbibliothek Am Gasteig
Ich fand meine zufällige Begegnung in der Buchhandlung. Ich streckte mich gerade nach einem Titel, als ich fies von links unten von einem Buch geblendet wurde – “Ink” von Alice Broadway strahlte so wunderbar golden im Sonnenlicht. Ich nahm es einfach, ohne überhaupt etwas zu lesen. Und bereue es nicht! Stefanie auf Facebook
Eines meiner Zufallsbücher fand ich in Paris und zwar in einem kleinen Café im Marais. Schon von außen konnte ich sehen, dass an allen Wänden des Cafés Regale voller Bücher waren und das zog mich natürlich magisch an. Noch ehe die bestellte citron pressé kam, hatte ich mehrere Bücher aus dem Regal gezogen und mich dann für „Variations sauvages“ von Hélène Grimaud entschieden: ein schmales Taschenbuch, auf dem Cover das Foto der Pianistin mit drei Wölfen. Sie schildert in dieser Autobiographie ihre Kindheit in Aix-en-Provence, ihren Werdegang als Musikerin und schreibt auch über ihre zweite Leidenschaft, die Wölfe. Ich hatte mich an diesem Buch richtig festgelesen und in dieser Zeit mehrere Getränke bestellt, damit ich sitzen bleiben durfte.
Irgendwann fragte ich dann den Kellner, ob ich das Buch kaufen könne. Nein, meinte er, die Bücher seien nicht zu verkaufen, sie seien nur Dekoration. Dekoration? Bücher? Ich weiß noch, wie ich schluckte. Da drückte er mir lächelnd das Buch in die Hand:“Cadeau!“
Es steht noch heute in meinem Regal. Unter dem deutschen Titel „Wolfssonate“ kann man es bei uns ausleihen. Annette / Stadtbibliothek Maxvorstadt
Vor Jahren haben wir ein Buch von Sebastian Fitzek unter den Mängelexemplaren im Buchladen zufällig entdeckt^^ Seitdem verpasse ich keines mehr, sobald ein neues erscheint Josefine auf Facebook
Vor ein paar Jahren war ich bei einer Freundin zu Besuch, und wir gingen zu dritt spazieren. Dabei kamen wir an einem Haus vorbei, vor dem eine Kiste mit Büchern zum Mitnehmen stand.
Ich konnte natürlich nicht widerstehen, wühlte in der Kiste herum und fand nur eines der Bücher interessant. Ein Leseexemplar mit dem Titel „Das Haus der vergessenen Bücher“. Es hatte einen blauen Umschlag und der Titel war in schön geschwungener Schrift. Meine Freundinnen hatten auch Interesse daran, und wir einigten uns darauf, dass ich das Buch zuerst lesen und es ihnen anschließend ausleihen würde, falls es sich lohnte.
Ich habe „Das Haus der vergessenen Bücher“ also gelesen und fand es ganz in Ordnung, eine nette Lektüre für zwischendurch. Nur einige altmodische Ansichten über Gesellschaft und Politik haben mich beim Lesen ab und an irritiert, und ein Großteil der erwähnten Buchtitel sagte mir gar nichts. Inzwischen habe ich allerdings die Hintergrundgeschichte des Buches erfahren, die das wohl erklärt.
Christopher Morley hat das Buch nämlich bereits 1919 geschrieben, zu dieser Zeit spielt die Story auch, es wurde allerdings erst 2014 ins Deutsche übersetzt. Ebenso die Vorgeschichte mit dem Titel „Eine Buchhandlung auf Reisen“, die bereits 1917 geschrieben und dann 2015 übersetzt wurde. Vermutlich im Zuge der Diskussion über sterbende Buchhandlungen, den Konkurrenzdruck durch Amazon und das Aufkommen der eBooks hat man die Bücher jetzt wieder entdeckt und neu veröffentlicht.
Meine Freundinnen hatten dann übrigens doch kein Interesse mehr an dem Buch bzw. zu wenig Zeit zum Lesen, und so ist es bei mir geblieben und verschönert mein Bücherregal. Es war auch der Beginn meiner Sammlung „Bücher über Bücher“. Vielleicht lege ich mir den zweiten Teil auch noch mal zu – der hat mir nämlich eigentlich besser gefallen. Aurica / Stadtbibliothek Fürstenried
Heute im Wildpark bei Würzburg gab es einen Tisch gekennzeichnet als BücherFlohmarkt gegen Spende. Dort habe ich „Herr der Fliegen“ entdeckt. Simon auf Facebook
Im Urlaub auf Madagaskar hat eine andere Reisende ihr Buch mit mir getauscht. Wir hatten jede nur zwei Bücher für sechs Wochen dabei. Es war Bodo Kirchhoffs „Infanta“. Ich daß schwitzend unter Palmen und las von diesem ständig schwitzenden Mann. Viele meinen über dieses Buch, es passiere nicht viel, zu meiner sehr entspannten Stimmung hat es perfekt gepasst! Viola / Stadtbibliothek Neuhausen
Eigentlich wollte ich unbedingt „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ mit in den Urlaub nehmen. Vier Buchhandlungen später fand ich Ersatz: „Cumbe“ von Marcelo D’Salete und „Der Riss“ von Carlos Spottorno und Guillermo Abril. Gehören auf die Unbedingt-lesen-Liste. Anke auf Facebook
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Alle Tipps und Geschichten zu den einzelnen Monatsaufgaben
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