Haifisch-Sushi

Sharknado – Die Film-Reihe

Während Sharknado in den USA  ein popkulturelles Massenphänomen ist, werden sich die meisten hierzulande eher dieselben Fragen wie unsere Redaktionsgruppe stellen: Was ist das denn für ein Film? Geht es wirklich um das, was der Titel vermuten läßt? Darf sowas in einen Bibliotheksblog? Haben wir so einen Film etwa im Bestand?

In Auftrag ging der erste Teil von Sharknado als klassischer Samstagabend-Monsterfilm für den Sender SyFy. Produziert wurde der Film von „The Asylum“, die für zahlreiche TV-Produktionen verantwortlich sind. Darunter so Spitzentitel wie „Abraham Lincoln vs. Zombies“, „Snakes on a Train“ oder „Megashark vs. Giant Octopus“. Diese Filme zeichnen sich durch sehr kleine Budgets und Drehzeiten von wenigen Wochen aus. Verständlich, dass sich hierfür kaum bekannte Schauspieler finden lassen. So war es für Ian Ziering und Tara Reed eher ein Notnagel, um über die Runden zu kommen. Und nachdem sie erfuhren, dass der Film unter dem Arbeitstitel „Sharknado“ laufen sollte, befürchteten diese schon das endgültige Ende ihrer Karriere und wollten aussteigen. Zu allem Übel ging der Film dann auch noch Donnerstags statt Samstags auf Sendung. Doch dann passierte, was keiner erwartet hatte. Der Film hatte nicht nur ziemlich gute Einschaltquoten, sondern generierte auch über ein halbe Millionen Twittermeldungen an dem Abend. Über die sozialen Medien wurde Sharknado über Nacht zum Massenphänomen, über das alle redeten und sämtliche Medien berichteten.

Jetzt seid ihr sicher richtig gespannt, was für eine anspruchsvolle Story dieser Film zu bieten hat und was ihn sonst noch alles so besonders auszeichnet. Ich muss euch enttäuschen, die Filme sind einfach richtig schlecht. Die kurze Drehzeit, das kleine Budget und … nun ja, es geht um Tornados die Haie aufsaugen und diese mit besonderem Hunger auf Menschen vom Himmel regnen lassen – muss ich mehr sagen?

Der Sturm lässt nach – Woher willst du das wissen? – Es fliegen hier nicht so viele Haie rum

Teil 1 „Enough Said“ wurde innerhalb von 2 Wochen im Sonnenstaat Californien gedreht. Ein Film über einen Sturm, während dauernd die Sonne scheint, gepaart mit billigen Spezialeffekten, ein einzigartiger Look. Die Hauptfigur Fin Shepard (Ian Ziering) versucht hier seine Ex-Frau April Wexler (Tara Reed) und seine Kinder zu retten und in Sicherheit zu bringen. Teil 2 „The second one“ spielt dann in New York und legt nochmal einiges an Absurditäten drauf. Bereits im Anflug werden Fin und April von einem Sharknado im Flugzeug erwischt. Dabei wird April die Hand abgebissen. Kein Problem: es gibt eine Kreissägenprothese, damit lassen sich super Haie erledigen. An diesem selbstironischem Spiel mit der eigenen Absurdität setzt dann der 3.Teil „Oh Hell No!“ nochmal einiges drauf. Haie im weißen Haus, im Vergnügungspark, beim Autorennen und mehrere Sharknados bilden einen Sharkicane, der dann mithilfe der Nasa vom Weltraum aus bekämpft wird. Mal sehen wie der heute erscheinende 4. Teil „The 4th awakens“ das noch steigern kann.

Es gibt genug schlechte Filme, da machen wir doch einfach gute schlechte Filme (Gründungsgedanke von The Asylum)

Aber was macht denn dann diese Faszination aus? Warum schaut man sich freiwillig einen richtig schlechten Film an? Im Prinzip ist Sharknado eine Komödie, die von den Machern nicht als solche inszeniert ist. So war das Mantra des Regisseurs Anthony Ferrante am Set: „Das ist keine Komödie!“ Wenn ein so absurdes Drehbuch in allen schrägen und schlecht umgesetzten Szenen mit absoluter Ernsthaftigkeit gespielt wird, dann sorgt das für einige Lacher. Und genau das ist auch von den Schöpfern ganz bewußt so beabsichtigt. Besonders mit Freunden oder eben im Austausch über die sozialen Medien sind diese Filme ein riesiger Spaß. Das hat sich dann auch der Sender Tele5, nach dem Erfolg von Sharknado, hierzulande mit der #SchleFaZ Reihe zu nutze gemacht. Hier werden die „Schlechtesten Filme aller Zeiten“ gezeigt und unter diesem Hashtag gepostete Kommentare direkt ins Bild eingeblendet. Eingeleitet und mit spöttischen Kommentaren moderiert wird das Ganze von Peter Rütten und Oliver Kalkofe, der übrigens eine kleine Gastrolle in Teil 3 ergattern konnte.

Wer kein (billiges Film-)Blut sehen kann, sollte sich die Filme wahrscheinlich nicht ansehen. Es geht teils wirklich rabiat zur Sache. Aber aufgrund des absurden Settings und der schlechten Effekte hat auch die FSK nur ein ab 16 vergeben. Allen anderen sage ich: Probiert es mal aus. Aber seid gewarnt. Vielleicht endet ihr, genau wie ich und einige meiner Freunde und Kolleginnen und Kollegen, zuletzt als B-Movie-Trash Fans.

Sharknado 1-4 / Anthony C. Ferrante [Regie] ; David Hasselhoff, Tara Reid, Ian Ziering,  [Darst.] ; NBC Universal ; 2013-2016 ; FSK: 16 (Link zum OPAC)

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