Wilde Welt –
Doris hoch Drei: Drei besondere Bücher im Januar

Jeden Monat stellt euch unsere Belletristik-Referentin Doris euch drei Bücher vor: bemerkenswerte Romane, jenseits von Bestsellerlisten und Amazon-Fünf-Sterne-Bewertung, die das Lesen lohnen, weil sie neue Perspektiven eröffnen, unerhörte Geschichten erzählen, Ausnahmen auf dem Buchmarkt darstellen, von engagierten Verlagen übersetzt und publiziert wurden. Für mehr Bibliodiversität und Vielfalt im Regal! (Ein Klick aufs jeweilige Cover führt euch in unseren Onlinekatalog zum Ausleihen oder Vormerken.)

Tomoka Shibasaki: Frühlingsgarten

Der 1994 gegründete be.bra-Verlag ist ein unabhängiger Buchverlag mit Sitz in Berlin. Unter dem Motto „Bücher auf den Punkt gebracht“ erscheinen hier populäre Sachbücher vor allem zur deutschen Zeit- und Kulturgeschichte sowie Regionalia, aber auch historische Kriminalromane sowie mit der „japan edition“ eine einzigartige Reihe mit zeitgenössischer japanischer Literatur.

Eine der wichtigen Autorinnen der jüngeren Generation Japans ist Tomoka Shibasaki. Die 1973 in Osaka geborene Autorin verfasste schon während ihrer Schulzeit erste literarische Texte und veröffentlichte 2000 ihren ersten Roman. Sie erhielt für ihr Werk zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2014 den renommierten Akutagawa-Preis für „Frühlingsgarten“, „eine atmosphärisch dicht erzählte, nachdenkliche Geschichte über Erinnerung und Verlust im gentrifizierten Tokio.“ (Kirkus Reviews)

be.bra Verlag, japan edition, 208 Seiten, 2018. Aus dem Japanischen von Daniela Tan


Abi Andrews: Wildnis ist ein weibliches Wort

Im Frühjahr 2017 brachte der traditionsreiche Verlag Hoffmann und Campe mit dem Imprint Tempo eine neue und zugleich altbekannte Marke für unkonventionelle literarische Stimmen an den Start. Der Name ist der ehemaligen Zeitschrift „Tempo“ entliehen, die in den 1980er- und 90er Jahren für Furore gesorgt hatte und „für Kreativität, Avantgarde, Subjektivität, Engagement und Provokation stand“ (Daniel Kampa).

Auf jeden Fall unkonventionell ist Erin, die Protagonistin in Abi Andrews‘ Debütroman „Wildnis ist ein weibliches Wort“: Die 19jährige liebt Geschichten von furchtlosen Aussteigern, die alles hinter sich lassen, um ein Leben in der Natur, fernab der Zivilisation zu wagen und stellt fest, dass die Perspektive auf die Welt der wilden Natur traditionell ausschließlich männlich ist. Also macht sie sich auf – zu Fuß, per Anhalter, mit dem Hundeschlitten und mit Fischerbooten – mit dem Ziel Alaska und auf der Suche nach einer feministischen Erzählung über die Wildnis.

Tempo Verlag, 400 Seiten, 2018. Aus dem amerikanischen Englisch von Mayela Gerhardt


Aura Xilonen: Gringo-Champ

Der 1928 von Carl Hanser in München gegründete Verlag ist eines der wenigen mittelständischen Verlagsunternehmen im deutschsprachigen Raum, die sich noch im Besitz der Gründerfamilie befinden. Die deutschsprachige Literatur steht im Zentrum des belletristischen Programms, das aber auch Gegenwartsliteratur aus allen Regionen der Welt, Klassikereditionen internationaler Autoren und ausgesuchte Lyrikeditionen bereithält – bei Hanser finden sich mehr Nobelpreisträger als in jedem anderen deutschen Verlag.

„Gringo-Champ“, der Debütroman der 1995 in Mexiko-Stadt geborenen Autorin Aura Xilonen gehört zur aktuellen Frühjahrsproduktion des Verlags. Ausgezeichnet mit dem Premio Mauricio Achar – ein Literaturpreis zur Förderung neuer literarischer Stimmen in Mexiko – erzählt der Roman die Geschichte eines mexikanischen Immigranten, der in einer amerikanischen Stadt jenseits des Rio Bravo ums Überleben kämpft, „in einer eigenwilligen, elektrisierenden Sprache“ (Pascal Fischer, swr2)

Hanser Verlag, 352 Seiten, 2019. Aus dem Spanischen von Susanne Lange

 

Featured Image: Lucas Myers on Unsplash


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