Lesungen, Konzerte, Ausstellungen und vieles mehr: Unser Veranstaltungsprogramm ist umfangreich und vielfältig, gleichsam täglich könnt ihr neue Menschen und Ideen entdecken. Damit ihr unsere Gäste ein bisschen besser kennenlernen könnt, stellen wir sie hier im Blog mit unserem Fragebogen vor.
Heute: Mohamed Amjahid. Zu erleben ist der Autor von „Unter Weißen. Was es heißt, privilegiert zu sein“, bei einer Lesung mit Gespräch am 4. Dezember.
1. Stellen Sie sich bitte kurz vor.
Mein Name ist Mohamed Amjahid. Ich bin freier Journalist und Buchautor. Ich schreibe unter anderem für den Spiegel, die Wochenzeitung Die Zeit und die taz. Mein Fokus liegt auf der kritischen Betrachtung deutscher Sicherheitsbehörden, gesellschaftlichen Debatten in Europa und der Entwicklung im Nahen Osten und in Nordafrika.
Mein erstes Buch ist bei Hanser Berlin erschienen. In „Unter Weißen“ habe ich rassistische Strukturen in Deutschland und Europa erkundet. Mein zweites Buch erscheint im März 2021 bei Piper. In „Der weiße Fleck“ blicke ich auf mögliche Lösungsansätze, um Rassismus zu verlernen – im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens aller Menschen.
2. Können Sie uns ein Buch empfehlen?
Die Anthologie „Eure Heimat ist unser Albtraum“ bietet verschiedene heimatkritische und inspirierende Perspektiven auf Deutschland und die historisch gewachsenen Strukturen hierzulande. Herausgegeben wurde das Buch von Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah bei Ullstein.
3. Was verbinden Sie mit Bibliotheken?
Die Tatsache, dass ich sehr viel Zeit dort verbringe. Ich habe zum Beispiel mein zweites Buch „Der weiße Fleck“ zu einem Großteil in Bibliotheken geschrieben. Anfang 2020 war ich für eine Recherche- und Schreibphase mehrere Wochen in Philadelphia und New York. Ich pendelte dort zwischen Universitätsbibliotheken und städtischen Bibliotheken. An der Hochschule hatte ich die Möglichkeit, wichtige Bücher für meine Arbeit zu lesen. In der städtischen Bibliothek war die beste Atmosphäre, um mich aufs Schreiben zu konzentrieren. Bibliotheken sind inspirierende Orte, die es zu fördern und zu schützen gilt.
4. Und wie geht es mit der Welt weiter?
Ich bin Berufspessimist. Die politische Lage in den meisten Ländern hilft da nicht wirklich, die Stimmung zu heben. Gleichzeitig ist dieser Pessimismus mein Antrieb nachzudenken, zu schreiben, über Lösungen zu streiten. Neulich hatte ich in einer Kolumne von mir versucht, dieses Gefühl auf eine kurze Formel zu reduzieren: Ich verzweifle, also bin ich.