4 Fragen an den Verein Afrikanische Filmtage MUC e.V.

Filmspezial zu den Afrikanischen Filmtagen München 2021

Seit über 30 Jahren ist die Münchner Stadtbibliothek Partnerin für viele (internationale) Kulturvereine in München, die Filmfestivals und Filmreihen konzipieren und organisieren. Wir haben mit Leni Senger, Lara Prölss und Ines Rehm vom Verein Afrikanische Filmtage MUC e.V. gesprochen, die das Festival Afrikanische Filmtage München organisieren.

1. Was ist die Motivation für euer Engagement für die Afrikanischen Filmtage und seit wann seid ihr bei der Organisation dabei?

Ines Rehm: Die Afrikanischen Filmtage München fanden erstmals im Jahr 2011 statt. Leni und ich sind seit 2012, also mittlerweile seit zehn Jahren, dabei. Lara ist dieses Jahr neu dazu gekommen und wir sind sehr froh, dass sie die Programmauswahl unterstützt und sich um Social Media kümmert.

Unsere Motivation rührt daher, dass wir Filme aus afrikanischen Ländern hier in München zeigen zu wollen, die dem entgegenwirken, was die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie „The Danger of the Single Story“ nennt. Die Filme unseres Programms erzählen vielfältigste Geschichten vom afrikanischen Kontinent und weichen dabei von immer noch weitverbreiteten stereotypen Repräsentationen ab.

This Is Not a Burial, It’s a Resurrection, 29.10.2021, 18.00 Uhr, Stadtbibliothek im HP8

2. Was sind in diesem Jahr die besonderen Herausforderungen bei der Organisation des Filmfestivals?

Leni Senger: Die größte Herausforderung ist – wie bereits im vergangenen Jahr – die Planungsunsicherheit aufgrund der Corona-Situation. Während wir 2020 spontan entschlossen haben, zwar weniger Filme, diese dafür aber doppelt zu zeigen, da im Kinosaal aufgrund der Abstandsregeln deutlich weniger Publikum zugelassen war, wollten wir dieses Jahr wieder mehr Festival-Feeling aufkommen lassen. Statt wie in 2020 auch ein Online-Streaming anzubieten, haben wir uns früh entschlossen, das Festival in diesem Jahr wieder ausschließlich analog zu veranstalten. Dies brachte für eine gewisse Zeit die Unsicherheit mit sich, ob es letztendlich überhaupt stattfinden kann oder nicht.
Und auch wenn wir zum jetzigen Zeitpunkt stark davon ausgehen, dass es mit gewissen Einschränkungen stattfinden wird, so sind wir doch weiterhin mit Fragen konfrontiert, die sich erst kurz vor Festivalbeginn endgültig beantworten lassen, wie etwa: Wer darf überhaupt kommen? Wie viele Plätze können wir anbieten bzw. wie viele Tickets verkaufen? Wie entwickeln sich die Einreisebestimmungen für unseren Gastregisseur? Können wir mit anstehenden Zahlungen in Vorleistung gehen, obwohl sich dieses Jahr besonders schlecht abschätzen lässt, wie die Einnahmen ausfallen werden? Diese Unsicherheiten erschweren die Organisation enorm und wir versuchen, so gut es eben geht, flexibel zu bleiben.

3. Nach welchen Kriterien wählt ihr die Filme aus?

Ines Rehm: Unser Fokus liegt auf aktuellen Produktionen, d.h. wir zeigen jedes Jahr Filme, die in den vergangenen zwei bis drei Jahren erschienen sind, mischen aber hin und wieder auch gerne einen Klassiker, wie zum Beispiel „LA NOIRE DE… von Ousmane Sembène (1966) unter. Außerdem wollen wir die regionale Vielfalt des afrikanischen Kontinents betonen, indem wir bewusst Filme aus möglichst vielen verschiedenen Ländern zeigen. Und inhaltlich legen wir Wert darauf, keine Stereotype zu bedienen, indem wir Filme aus Afrika – nicht über Afrika – und somit überwiegend von afrikanischen Regisseur*innen zeigen.

The Man Who Sold His Skin, 30.10.2021, 18.00 Uhr, Stadtbibliothek im HP8

4. Welche Filme wollt ihr den Zuschauer*innen besonders ans Herz legen?

Lara Prölss: Die Antwort lässt sich zwar erahnen, ist aber dennoch ernst gemeint: Alle Filme lohnen sich! Für jeden Geschmack ist etwas dabei: vom Kunstdokumentarfilm aus dem Kongo bis hin zum nigerianischen Spielfilm, der ein Porträt des Lebens in Lagos zeichnet. Unser Eröffnungsfilm LA NUIT DES ROIS spielt im größten Gefängnis der Elfenbeinküste, zelebriert die Kunst des traditionellen Geschichtenerzählens und verbindet dabei präkoloniale Zeiten mit aktuellen politischen Ereignissen. Ebenfalls äußerst sehenswert und sogar oscarnominiert: das satirische Drama THE MAN WHO SOLD HIS SKIN der tunesischen Regisseurin Kaouther Ben Hania erzählt die Geschichte eines jungen Syrers, der sich ein Visum auf den Rücken tätowieren lässt, um nach Europa zu gelangen. Hier kann man sogar Monica Belucci in einer tragenden Nebenrolle sehen. Also: Nicht verpassen und unbedingt vorbeischauen!


Mehr Infos: Afrikanische Filmtage in der Stadtbibliothek im HP8 vom 28.10.2021 bis 31.10.2021.
Kooperationspartner: Afrikanische Filmtage MUC e. V.


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