Wer mag mich? Wer ärgert mich? Und wer bin ich?

Gute Bilderbücher im November

Gute Kinderbücher gibt es viele, aber in dem Überfluss sind die richtigen und lesenswerten und am besten auch noch pädagogisch wertvollen oft schwer auszumachen … Zum Glück verrät unsere Kinder- und Jugendbuchbibliothekarin Diana aus der Stadtbibliothek Bogenhausen jeden Monat ihre aktuellen Favoriten.

Jumbo Verlag, 48 Seiten

Rocio Bonilla: Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr

Nico liebt es, Zeit mit seinem Opa zu verbringen. Mal fahren sie zusammen Fahrrad, dann gehen sie ins Museum oder in den Freizeitpark und ganz oft erzählt Opa Geschichten aus seiner Kindheit. Nico kennt aber auch viele der Omas und Opas seiner Freunde. Emmas Oma Margarita backt immer leckere Sachen, Manuels Opa war früher Schreiner und baut mit den Kindern kleine Holzhäuschen und mit Melinas Opa gehen sie jeden Freitag die Zeitung kaufen. Und wenn den Großeltern einmal Flügel wachsen (so wie Nicos Oma, als er noch ganz klein war), dann erinnert sich Nico später immer noch gerne an sie zurück und spielt mit seinen Kindern auch das Spiel, bei dem sie 1000 Piranhas entkommen müssen…
Mit Omas und Opas kann man tolle Sachen erleben. Und Omas und Opas haben oft spannende Geschichten zu erzählen. Man kann ihnen aber auch bei vielem helfen, das es früher nicht gab (Handys uvm.).

Rocio Bonillas Buch ist eine Hommage an die Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkindern. Mit großflächigen bunten Illustrationen, auf denen es viel zu entdecken gibt. Viele tolle und liebevolle Großeltern-Enkelkind-Konstellationen werden hier humorvoll beschrieben. Ein wunderbares Buch, auch als Geschenk für die Omas und Opas zu empfehlen.

Für Kinder ab 4 Jahren geeignet.


Hanser Verlag, 32 Seiten

Henrike Wilson: Das kleine Nein-Schwein

Ferkel mag heute nicht aufstehen. Anziehen und Zähne putzen will er auch nicht. Und seinen Frühstücksbrei essen oder Jacke und Gummistiefel anziehen erst recht nicht. Heute ist sein Nein-Tag. Zu allem, was Mama sagt, antwortet Ferkel mit „Nein!“. Mama ist genervt und packt Ferkel einfach so aufs Rad und bringt ihn in den Kindergarten. Ziemlich schnell merkt Ferkel, dass es ohne Frühstück und ohne Jacke und Gummistiefel gar nicht so toll ist… Als Mama zum Abholen kommt, umarmt er sie fest und noch so einen doofen Nein-Tag wird es so bald nicht mehr geben.

Viele Eltern kennen solche Tage: Zu allem sagen die Kinder „Nein!“. Ferkels Mama reagiert darauf mal etwas anders und so merkt Ferkel, dass „Nein“-Sagen nicht immer so toll ist. Die doppelseitigen bunten Illustrationen kommen mit wenigen Details aus, geben die Geschichte aber sehr gut wieder.

Eine alltagsnahe Geschichte für Kinder ab 3 Jahren und deren Eltern.


Sauerländer Verlag, 32 Seiten, aus dem Englischen von Stephanie Menge

Karl Newson: Stark wie ein Tiger!

Die kleine Maus ist überzeugt davon, eigentlich ein Tiger zu sein und verkündet das stolz und laut den anderen Tieren. Allen Einwänden vom Waschbär, Fuchs, der Schlange und dem Vogel hat sie etwas entgegen zu setzen. Als ein richtiger Tiger auftaucht, überzeugt sie diesen sehr selbstbewusst davon, dass er eine Maus sei. Und die anderen Tiere sind eigentlich eine Raupe, ein Luftballon, eine Banane und ein Lolli…

Unbeirrt bleibt die kleine Maus bei ihrer Überzeugung, dass sie ein Tiger sei. Dieses Selbstbewusstsein ist beeindruckend und ein Plädoyer dafür, dass wir alle gerne öfters selbstbewusster auftreten können. Und dass wir uns nicht in eine Schublade stecken lassen sollen, nur weil jemand sagt, wir seien etwas Bestimmtes.

Die farbenfrohen Illustrationen von Ross Collins zeigen v.a. die Gesichtsausdrücke der Tiere sehr eindrucksvoll. Eine Geschichte mit viel Humor und einer tollen Botschaft.

Für Kinder ab 4 Jahren geeignet.


Annette Betz Verlag, 32 Seiten

Barbara Rose: Herr Krake räumt das Meer auf

Herr Krake kehrt von einem Verwandtschaftsbesuch zurück und da fallen ihm die vielen merkwürdigen Quallen und Fetzenfische auf, die er zuvor noch nie gesehen hat. Die anderen Meeresbewohner klären ihn darüber auf, dass das keine Meerestiere sind, sondern dass diese von den Überwasserbewohnern ins Meer geworfen wurden. Da die Schwabbelquallen und Fetzenfische aber schädlich für die Bewohner des Meeres sind, muss eine Lösung her: Sie basteln daraus Meeresrosen und lassen diese an der Meeresoberfläche treiben, sodass die Überwasserbewohner ihren Müll wieder mitnehmen.

Die Verschmutzung der Meere ist uns allen bekannt. In dieser Geschichte für Kinder ab 4 Jahren wird das Thema aus Sicht der Meeresbewohner geschildert. Die Illustrationen von Katharina Sieg sind farbenfroh und realitätsnah, fast glaubt man unter Wasser zu sein. Am Ende des Buches gibt es außerdem einige kindgerechte Tipps zur Plastikvermeidung.


Gerstenberg Verlag, 36 Seiten, aus dem Französischen von Ina Kronenberger

Olivier Tallec: Das ist mein Baum

Das Eichhörnchen liebt Bäume und vor allem seinen Baum. Besonders gern isst es Zapfen in dessen Schatten. Doch was, wenn andere „seinen“ Baum, „seinen“ Schatten und „seinen“ Zapfen mit ihm teilen wollen? Um seinen Baum zu schützen, errichtet es eine Mauer und zwar eine riesengroße. Doch irgendwann kommt ihm der Gedanke: Was ist eigentlich hinter dieser Mauer? Vielleicht ein noch besserer Baum und viel tollere Zapfen? Neugierig wagt es einen Blick über die eigene Mauer…

Olivier Tallec hat mich schon mit seinen Bilderbüchern „Wer war‘s?“, „Wer war‘s wo?“ und „Wie war das?“ begeistert. Auch in diesem Buch schafft er es subtil, humorvoll und mit wenigen Worten die Themen Teilen, Neid, Angst und Egoismus für Kinder ab 5 Jahren zu vermitteln. Die Illustrationen und v.a. die Gesichtsausdrücke des Eichhörnchens sind absolut komisch und passen perfekt zum Erzählten. Eine ganz klare Empfehlung, auch für Erwachsene.


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