Warum nicht mal swisscowen?! Sieben alternative Suchmaschinen

Im Grunde kann ich Google nur gratulieren: Die Firma hat es geschafft, ihre Suchmaschine so zu etablieren, dass alle Welt inzwischen nicht mehr im Internet sucht, sondern googelt. Google kann viel und Google weiß viel. Aber das soll kein Artikel werden, der vor den Gefahren des Internets warnt und mit dem moralischen Zeigefinger wedelt. Ich habe nur in etlichen Gesprächen gemerkt, dass heute kaum noch jemand eine Alternative zu Google kennt. Dabei gibt es unglaublich gute Suchmaschinen, die ihr zumindest als Option im Hinterkopf behalten solltet.


startpage

Startpage bezeichnet sich selbst als die diskreteste Suchmaschine der Welt. Der Ablauf ist folgender: Ich tippe eine Suchanfrage ein, Startpage schickt die Anfragen an Google; Google sieht nicht, wer hinter der Anfrage steckt, liefert aber die Treffer. Ich bekomme also Google-Ergebnisse, ohne selbst mit meinen persönlichen Angaben zahlen zu müssen.

Da der Name startpage zunächst keine Rückschlüsse über seine Herkunft gibt, sei noch kurz erwähnt: Das Unternehmen hat seinen Sitz in den Niederlanden, insofern ist auch das europäische Datenschutzgesetz gewährleistet.

Was mich als einziges stört – aber das ist jetzt sehr subjektiv – ist die optische Gestaltung der Startseite und der Ergebnisse. Mit ein bisschen Übung kann ich aber irgendwann sicher darüber hinwegsehen.


duckduckgo

Direkt auf der Startseite bekomme ich den Hinweis, dass diese Suchmaschine keine Nutzerdaten sammelt und mich auch nicht mit Werbung verfolgt – was zunächst einmal sehr sympathisch klingt. (duckduckgo ist – soviel sei aber am Rande erwähnt – eine amerikanische Suchmaschine und im Zweifelsfall wären unsere Daten nicht so sicher wie im europäischen Raum.)

Meine Test-Suchanfragen liefern gute Ergebnisse, und auch die optische Aufbereitung stimmt, deshalb stelle ich euch duckduckgo auch gerne hier vor. Oft wird nach einer Suchanfrage im oberen Bereich rechts die Anfrage in einer sogenannten zero-click-box beantwortet, d.h. es wird versucht via Wikipedia-Zitat die Suchanfrage in einem Satz zu beantworten – ohne dass ich lange durch Artikel klicken muss.

Mich hat abschließend noch interessiert, was es mit dem Namen duckduckgo auf sich hat. Angeblich ist dem Gründer der Name einfach so eingefallen, und er fand ihn gut. Da wir uns ungewöhnliche Namen gewöhnlich leichter merken können, ist die Namensgebung vielleicht gar nicht so schlecht.


Qwant

Qwant ist insgesamt die Suchmaschine mit der interessantesten Trefferaufbereitung. Auch hier werde ich direkt auf der Startseite darauf hingewiesen, dass keine Nutzerdaten gespeichert werden. Ich kann links zunächst einmal einstellen, dass ich in „allem“ suchen möchte und bekomme dann sehr schön aufgeteilt oben Bilder zu meiner Suchanfrage und auch hier eine zero-click-Antwort.

Die Ergebnisse unten sind getrennt in Fundstellen im Internet, in Nachrichten und in Social-Media (d.h. vor allem Twitterzitate). Das verschafft mir einen schnellen und schönen Eindruck über meine Suchanfrage, und ich kann mich anschließend auf eine Suchrichtung „spezialisieren“.

Qwant war unsprünglich eine rein französische Suchmaschine, die mittlerweile auch auf Deutsch verfügbar ist.


swisscows

Auch die Schweizer Kühe, die es noch gar nicht so lange gibt, versprechen keine Überwachung und keine Datenspeicherung. Die Server stehen – wie der Name schon sagt – alle in der Schweiz. Gut gemacht ist bei dieser Suchmaschine die Tagcloud (zu deutsch: Schlagwortwolke), mit deren Hilfe man seine Suche sehr schnell verfeinern kann.

Suche ich beispielsweise die „Münchner Stadtbibliothek“ werden mir neben den Ergebnissen auch weitere Begriffe zur Suche abgebildet, die ich einfach anklicken kann, um beispielsweise direkt zum Gasteig oder zur Onleihe zu gelangen. Das erleichtert die Suche gerade auch auf Tablets oder Smartphones, denn es erspart mir weiteres Wörter-Eintippen. Die Bilder- und Videosuche kann zwar meiner Meinung nach noch deutlich optimiert werden, insgesamt ist swisscows aber inzwischen meine Lieblingssuchmaschine.


Natürlich gibt es auch Suchmaschinen mit einem ganz anderen Hintergrund. Wer beispielsweise mit jeder Suchanfrage Geld spenden möchte, kann www.ecosia.org oder www.benefind.de nutzen. Wer endlich Alternativen zu seiner Lieblingsmusik sucht, ist bei www.liveplasma.com richtig. Nachdem ich einmal angefangen hatte, nach Suchmaschinen zu suchen, bin ich über immer mehr davon gestolpert. Etliche stecken noch in den Kinderschuhen, und viele davon werden aus den Kinderschuhen vielleicht nie herauswachsen.

Da ich mich zwar gerne mit Suchmaschinen beschäftige, aber kein Technikfreak bin, kann ich leider nicht überprüfen, ob alle vorgestellten Seiten, die Anonymität und Datenschutz versprechen, das auch einhalten. Bei meiner Recherche bin ich immer wieder über den folgenden Tipp gestolpert: Nutzt mehrere Suchmaschinen! Verteilt eure Suchanfragen auf mehrere Schultern. Teilt nicht einer Maschine alles mit, sondern eure Anfragen auf! Und wer weiß, vielleicht wird ja swisscowen oder qwanten auch irgendwann ein Synonym sein für das Suchen im Netz.

Featured Image: Evan Kirby / Unsplash



5 Kommentare zu “Warum nicht mal swisscowen?! Sieben alternative Suchmaschinen

  1. Rockrose on 20/05/2020 at 7:00 am sagt:

    Danke für die interessante Info. Ich nutze bereits seit Längerem Ecosia. Vor Jahren/Jahrzehnten hatte ich mal gelesen, wie man gezielt nach wissenschaftlichen Texten sucht, habe das aber leider wieder vergessen. Wo finde ich hierzu Tipps?

    Vielen Dank!

    Rockrose

    • Birgit on 26/05/2020 at 12:15 pm sagt:

      Liebe Rockrose,
      danke für die nette Rückmeldung.
      Wissenschaftliche Texte findet man vor allem in Datenbanken. Allerdings gibt es dazu sehr viele – je nach Fachrichtung. Eine Übersicht ist hier
      https://dbis.uni-regensburg.de//fachliste.php?lett=l
      Einige der Datenbanken sind frei im Netz, einige nur über Bibliotheken zugänglich. Infos stehen immer dabei.
      Ansonsten ist eine gute Quelle für wissenschaftliche Webdokumente die Suchmaschine Base der Uni Bielefeld. Zu finden unter https://www.base-search.net/
      Ich hoffe, das hilft weiter. Ansonsten bitte gerne noch einmal melden!
      Viele Grüße von Birgit

  2. Otto vogel on 16/06/2021 at 8:54 am sagt:

    Super interessante Informationen- vielen Dank und ich bin schon sehr auf die nächsten Tipps gespannt
    Mit freundlichen Grüßen
    Otto vogel

  3. Mikel on 23/02/2023 at 1:52 pm sagt:

    Hallo, es gibt eine tolle non-profit Suchmaschine, mit der man Bäume pflanzt.
    http://www.ecosia.de Ich finde sie besser als google.

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