Vier Fragen an: Vanessa Vu

Lesungen, Konzerte, Ausstellungen und vieles mehr: Unser Veranstaltungsprogramm ist umfangreich und vielfältig, gleichsam täglich könnt ihr neue Menschen und Ideen entdecken. Damit ihr unsere Gäste ein bisschen besser kennenlernen könnt, stellen wir sie hier im Blog mit unserem Fragebogen vor. Heute: Die Redakteurin Vanessa Vu, die sich am 15. September in der Monacensia im Hildebrandhaus gemeinsam mit Özlem Özgül Dündar und Denijen Pauljević mit der Frage „Wie feministisch ist die Stadt?“ auseinandersetzt. Die Veranstaltung ist Auftakt zur Diskussionsreihe „MYNCHEN – Die Stadt im Blick von Kunst und Literatur“.

1. Stellen Sie sich bitte kurz vor.

Ich bin Redakteurin im Ressort X von ZEIT ONLINE, wo wir uns in Form von Schwerpunkten den großen Fragen der Zeit widmen: Mobilität, Ungleichheit, die Wanderung zwischen Ost- und West-Deutschland und vieles mehr. Ich selbst beschäftige mich am liebsten mit den vielen schönen und traurigen Phänomenen einer vielfältigen, bewegten Gesellschaft.

Vanessa Vu (Foto: Michael Heck, DIE ZEIT)

2. Können Sie uns ein Buch empfehlen?

Mein Lieblingsbuch ist „Auf Erden sind wir kurz grandios“ von Ocean Vuong. Es beschreibt so dicht und wortgewaltig, so poetisch und liebevoll eine amerikanische Jugend mit einer vietnamesischen Mutter. Ich bin mit deutschen Klassikern aufgewachsen, habe über sie meine Liebe zur Literatur entdeckt, aber merke zunehmend: Es gibt da draußen noch so viel mehr, und es kann mich auf Ebenen berühren, wie es rein westliche Perspektiven nie geschafft haben.

3. Was verbinden Sie mit Bibliotheken?

Die Stadtbücherei war meine Kindheit. Ich bin in einem Asylbewerberheim aufgewachsen, später wohnten wir in winzigen Wohnungen, Bücher konnten wir uns keine leisten. Die Bücherei befreite mich gewissermaßen aus der Enge, dort fand ich einen Zufluchtsort, eine Welt voller Welten. Aus den vielen Geschichten, die ich da las, wurden Träume, aus den Träumen wurden Hoffnungen, und die wiederum wandelte ich irgendwann in Pläne und in Wirklichkeit um. Heute schreibe ich selbst Geschichten. Hätte es den ersten Dominostein nicht gegeben – ich wüsste nicht, was aus mir geworden wäre.

4. Und wie geht es mit der Welt weiter?

Ich weiß es nicht und das macht mir Sorgen. Mir fällt es schwer, angesichts des sich weltweit ausbreitenden Rechtsextremismus und des alltäglichen Rassismus optimistisch in die Zukunft zu schauen. Gleichzeitig macht mir der Widerstand Hoffnung. In diesen widrigen Umständen erheben so viele wundervolle, kreative Menschen ihre Stimmen. Vor allem beobachte ich, wie gerade Minderheiten nun schreiben, podcasten, Filme und Theater machen. Dadurch schaffen sie neue, inklusive Erzählweisen, die uns hoffentlich empathischer zusammenleben lassen.


Live-Streaming via Twitter

Am 15. September streamen wir live die Veranstaltung ab 19:00 über unseren Twitter-Kanal @stadtbibmuc. Jeder kann das Livestreaming einsehen, ohne einen Twitter-Account zu besitzen. Bitte dem Link folgen und ggfs. die Seite um 19:00 aktualisieren, dann wird unser Stream erscheinen: https://twitter.com/StadtBibMuc

Wer mitdiskutieren möchte, der benötigt einen Twitter-Account.


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