Vier Fragen an: Ulrich Chaussy

Lesungen, Konzerte, Ausstellungen und vieles mehr: Unser Veranstaltungsprogramm ist umfangreich und vielfältig, gleichsam täglich könnt ihr neue Menschen und Ideen entdecken. Damit ihr unsere Gäste ein bisschen besser kennenlernen könnt, stellen wir sie hier im Blog mit unserem Fragebogen vor.
Heute: Der Journalist und Autor Ulrich Chaussy hat über drei Jahrzehnte zum Oktoberfestattentat recherchiert. Am 22. April liest er aus seinem Buch „Das Oktoberfestattentat und der Doppelmord von Erlangen“ und diskutiert mit der Autorin und Regisseurin Christiane Mudra in der Stadtbibliothek Neuhausen. Mudra hat eine Trilogie zu rechtsterroristischen Kontinuitäten verfasst, deren erster Teil auch das Oktoberfestattentat thematisiert.

1. Stellen Sie sich bitte kurz vor.

Ulrich Chaussy, über 40 Jahre beim Radio, ungefähr genauso lange als investigativer Journalist und Buch- und Filmautor mit diversen Themen befasst, die mir am Herzen liegen wie etwa: Die „Weisse Rose“, Rudi Dutschke oder das Oktoberfestattentat. 

Ulrich Chaussy: Ein Jugendfoto aus frühen Zündfunk-Tagen (Foto: privat)

2. Können Sie uns ein Buch empfehlen?

„Wie schwer ein Menschenleben wiegt: Sophie Scholl“ von Maren Gottschalk. Wer meint, über Sophie Scholl sei schon zu viel geschrieben und im Grunde doch eigentlich alles bekannt, wird durch dieses neue Buch an die Seite der Protagonistin versetzt und mit ihr viele Hochs und Tiefs erleben. Maren Gottschalk schafft es, eine intime Nähe herzustellen, uns im Lesen mit dieser extrem widersprüchlichen, sich selbst und ihre Umgebung äußerst fordernden jungen Frau vertraut zu machen, die gleichermaßen schroff und anschmiegsam sein konnte, sentimental und falsche Sentimentalität verachtend, und die konsequent nach der Devise lebte: „Man soll einen harten Geist und ein weiches Herz haben“.   

3. Was verbinden Sie mit Bibliotheken?

Es kann nie genug geben von diesen Kultur- und Kreativitäts-Tankstellen. Darum habe ich mit anderen Bibliotheksfreund*innen 2003 erst mit einem Bürgerbegehren gegen die damals geplante Schließung von Stadtteilbibliotheken gekämpft und setze mich seit 2005 mit dem Förderverein „bücher & mehr“ dafür ein, dass die Stadtbibliothek und alle ihre Stadtteilbibliotheken wachsen und gedeihen.

4. Und wie geht es mit der Welt weiter?

Wir müssen ihre Alarmzeichen lesen und verstehen lernen – und, wie in einem guten Sachbuch am Schluss mit einer Idee losziehen, sie zu retten und zu bewahren. Falls anders nicht erreichbar, findet man diese Bücher auf jeden Fall auch in unserer Münchner Stadtbibliothek, angefangen etwa bei: “Die Grenzen des Wachstums. Club of Rome. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit“.



Kommentar zu “Vier Fragen an: Ulrich Chaussy

  1. Rainer Kirmse , Altenburg on 02/03/2022 at 8:40 pm sagt:

    Drei kleine Gedichte über Bibliotheken und Bücher, sowie ein großes Buchjubiläum.

    LESELUST

    Goethe und Schiller, die Klassik,
    Damals war das Lesen noch Glück.
    Heute ist der Mensch digital,
    Vielen ist das Lesen nur Qual.

    Computer, Smartphone, Internet;
    Verwaist ist manches Bücherbrett.
    So woll’n wir unverzagt werben,
    Das Kulturgut darf nicht sterben.

    Es sollte das geschrieb’ne Wort
    Wieder begeistern die Jugend.
    Die Bibliothek ist guter Ort,
    Zu stärken die Lesetugend.

    Halten wir Bücher in Ehren,
    Bewahren uns die Leselust.
    Hier in des Pegasus Sphären
    Vergessen wir den Alltagsfrust.

    DAS BUCH

    Vom Papyrus über
    Gutenberg zum E-Book

    Größte Erfindung der Menschheit,
    Auf Papier gespeichertes Wissen.
    Dieses Mittel gegen Dummheit
    Sollten wir tunlichst nicht missen.

    Bücher sind ein herrlicher Schatz,
    Für manche auch ein rotes Tuch.
    Spannend erzählt Satz um Satz,
    Sind doch einige auch ein Fluch.

    Der Mensch braucht die Literatur,
    Er hat immer schon geschrieben.
    Ohne Bücher wäre arm die Kultur,
    Nichts von klugen Ideen geblieben.

    Die großen Dichter und Denker,
    Ihre epochalen Werke;
    Dem Leben fehlte ein Lenker,
    Im Geiste wären wir Zwerge.

    Goethe und Schiller nicht bekannt,
    Wohl ein schmerzlicher Gedanke;
    Shakespeare und Tolstoi unbenannt,
    Marx und Bibel nicht im Schranke.

    Trotz aller Untergangsthesen,
    Menschen werden weiter lesen.
    Sie werden dichten und schreiben,
    Die Literatur wird bleiben.

    50 Jahre „Die Grenzen des Wachstums“

    Ein kleines Gedicht als Wachstumskritik:

    WACHSTUMSWAHN

    Man produziert und produziert,
    Plündert Ressourcen ungeniert.
    Gewinnmaximierung ist Pflicht,
    Die intakte Natur zählt nicht.
    Börsenkurse steh’n im Fokus,
    Umweltschutz in den Lokus.

    Plastikflut und Wegwerftrend,
    Man konsumiert permanent.
    Nur unser ständiges Kaufen
    Hält das System am Laufen.
    Unser westlicher Lebensstil
    Taugt nicht als Menschheitsziel.

    Die Jagd nach ewigem Wachstum
    Bringt letztlich den Planeten um.
    Das oberste Gebot der Zeit
    Muss heißen Nachhaltigkeit.
    Statt nur nach Profit zu streben,
    Im Einklang mit der Natur leben.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

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