Reading Challenge im September
Viele Große der Literatur haben über München geschrieben, über Orte, Menschen und Themen der Stadt. Hier unsere Tipps – sie erzählen über das Leben in München im Verborgenen oder über die Stadt im Fokus der Welt, über Persönliches, Fantastisches oder Vergangenes.
(Ein Klick aufs jeweilige Cover führt euch in unseren Onlinekatalog zum Ausleihen oder Vormerken.)
Heinz Helle: Die Überwindung der Schwerkraft
München spät nachts im Winter. Zwei Brüder trudeln durch die klirrend-kalten Straßen der Ludwigvorstadt. Welche Kneipe, welche Bar hat jetzt noch offen?
Lisa-Katharina/ Monacensia im Hildebrandhaus
Ein Bier noch, dann noch eins. Dann weiter. Dass der Alkohol gegen die winterliche Kälte nur scheinbar hilft und auch die Nähe zwischen ihnen eine trügerische ist, wissen beide. Trotzdem zieht es sie weiter von einem Lokal zu nächsten, von einem Bier zum nächsten. Dabei erzählt der große Bruder, der jüngere hört zu. Was beide nicht wissen, es wird ihr letzter gemeinsamer Abend sein.
In einem mitreißenden und fast schon essayistischen Erzähl-Strom erinnert sich der Ich-Erzähler an diese letzte Begegnung der Geschwister und versucht zu ergründen, wer dieser Mann war, der einst sein großer Bruder war, und worin überhaupt der Sinn dieses ganzen seltsamen Lebens liegt.
Anna Mocikat: MUC
Kürzlich beim Aufräumen des Regals ist mir der erste MUC-Teil in die Hände gefallen. Man kennt das, es gibt Bücher, die winken einem immer wieder zu und dann irgendwann nimmt man sie doch endlich mit nach Hause. Und was soll ich sagen – ich hab’s eigentlich ziemlich verschlungen! MUC steht natürlich für München, aber nicht für die Stadt wie wir sie heute kennen. Nein, MUC ist eine dystopische Welt.
Birgit/ Stadtbibliothek Am Gasteig
Eine Seuche hat die meisten Menschen dahin gerafft und die Zivilisation ist verschwunden. Trotz aller Düsterheit macht es Spaß, die uns bekannten Plätze mit den Augen der Protagonistin zu erleben. Und spätestens wenn der Gasteig als Gefängnis auftaucht, bei dem die Insassen denken, dass sie ihn nie wieder lebend verlassen werden, kann man sich ein Grinsen kaum mehr verkneifen.
Irma Hildebrandt: Bin halt ein zähes Luder. 15 Münchner Frauenporträts
Irma Hildebrandt versammelt in diesem Band 15 Frauenporträts und jedes von ihnen lässt ein Stück Münchner Geschichte lebendig werden. Sie versteht es, knapp und prägnant das jeweilige Zeit- und Lokalkolorit zu skizzieren und stellt Leben und Wirken der einzelnen Frauen in den jeweiligen Kontext. Die Frauen zeichnet sie mit ihren Stärken, aber auch Zweifeln, Ängsten und Seelennöten. „Bin halt ein zähes Luder“ – ein Ausspruch von Grete Weil – passt auf jede der hier porträtierten, gleichgültig, ob sie in München geboren oder „zuagrost“ ist, oder ob sie aus einem Palais oder einem Milchladen stammt. Es lohnt sich rein zu lesen.
Sabine/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
Hrsg. Frank Cmuchal, Jan Reiser:
Wiesn-G’schichtn. Der Comic zum Oktoberfest
Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt zeigen hier in zwölf Stories Mitglieder von Comicaze, dem „Münchner Mitmachverein für Zeichnende, Geschichtenerzählende und Fans der neunten Kunst“, wie sie sich selber bezeichnen.
Corinna/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
Die Wiesn ist kein Volksfest wie jedes andere. Daher verliehen die Herausgeber dem Oktoberfest zum 200. Geburtstag kein Historienwerk der üblichen Machart, sondern etwas Einmaliges: amüsante Episoden aus 200 Jahren Oktoberfest als hochwertigen Comicband. Sie zeigen den Wahnsinn des Oktoberfests von heute und anekdotische Begebenheiten aus der langen Geschichte der Wiesn.
Su Turhan: Tödliche Auszeit
Aus. Schluss. Vorbei. Kommissar Pascha ist entschlossen, hinzuwerfen. Doch dazu kommt es nicht. Denn eine junge Polizistin, die zum Schutz der Münchner Sicherheitskonferenz in die Landeshauptstadt einberufen wurde, verschwindet spurlos. Zeki und seine Kollegen geben alles, um die Tat aufzuklären – es geht um den Ruf der Stadt. Die Spuren führen in den Teilnehmerkreis der Sicherheitskonferenz – doch sicher ist bald niemand mehr …
Klaus/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
Martin Arz: Munich Walls. Urban Art auf Münchens Wänden
München mal ganz anders, abseits der üblichen touristischen Sehenswürdigkeiten und Klischees: In seinem Buch stellt der Autor, Verleger und Fotograf Martin Arz die vielfältige Streetart-Szene Münchens vor, und die ist sehr bunt und äußerst kreativ. Der attraktive Bildband führt uns an zahlreiche Ecken der Stadt, an denen sich deutsche wie international bekannte Graffiti-Künstler ausgetobt haben.
Josef/ Stadtbibliothek Hadern
Das ist nun wirklich Kunst für alle, jenseits der noblen Münchner Museumsmeile. Wer weiß schon, dass München bereits seit Anfang der 80er Jahre zu den wichtigsten Metropolen der Streetart-Szene gehörte? Jedenfalls lohnt der visuelle Augenschmaus und macht Lust sich auch selbst auf eine urbane Entdeckungsreise zu begeben.
Der Autor schreibt übrigens auch Münchner Krimis …
Michael Krüger: Das Irrenhaus
Dieser Mann ist ein Glückspilz: Von der Tante einer Tante erbt er in bester Lage Münchens ein großes Mietshaus. Also hängt er seinen Job als Archivar an den Nagel, bricht alle Zelte ab und zieht in eine freie Wohnung seines neuen Hauses ein. Unter falschem Namen, versteht sich, immerhin will er dem Müßiggang frönen und sich nicht unnötig mit seinen Mietern herumschlagen. Da hat er die Rechnung ohne die illustre Nachbarschaft gemacht: vom unbeugsamen Derivatehändler und der notorisch einsamen Studienrätin bis zum Vorgänger in seiner Wohnung, einem Schriftsteller, der überall Spuren hinterlassen hat und immer noch sonderbare Post erhält.
Astrid/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
Autor und Verlegerlegende Michael Krüger legt einen vergnüglichen Roman vor, in dem er hintersinnig und komisch einen Käfig voller Narren mitten in München porträtiert. Zugleich erzählt er die Geschichte eines Mannes, der mit dem Glück, das ihm in den Schoß fällt, partout nichts anfangen kann.
Herbert Rosendorfer: Briefe in die chinesische Vergangenheit
Ein chinesischer Mandarin aus dem 10. Jahrhundert reist für einige Monate ins 20. Jahrhundert. Durch eine Fehlberechnung landet er mitten in der Großstadt München. In Briefen berichtet er seinem Freund in der Vergangenheit von seinen Erlebnissen in „Ba Yan“ und beschreibt humorvoll, wie die Welt sich verändert hat. Mal eine ganz andere Perspektive!
Tanja/ Stadtbibliothek Fürstenried
Annette Kolb: Die Schaukel
Vor dem Ersten Weltkrieg spielt dieser Roman, mit dem die eigenwillige Erzählerin Annette Kolb ihre temperamentvolle deutsch-französische Familie porträtiert hat: ein künstlerisch geprägtes Elternhaus, in dem man sich heiter über die Konventionen der Zeit hinwegsetzt. Doch die scheinbar sorglose Lebensfreude kann eine unbestimmte Angst vor der Zukunft nicht bannen.
Sabine/ Programm und Öffentlichkeitsarbeit
Der Roman wurde durch eine Fußnote zum Politikum, in der die Autorin den deutschen Juden für ihren Einfluss und ihr Wirken dankte.