Reading Challenge im September: Fremdsprachen!

Viele Apps und Webseiten erleichtern ja bereits die Kommunikation in Sprachen, die man nicht beherrscht. Aber schöner ist es doch, diese Sprachen selbst zu lernen und sprechen … Da es der Münchner Stadtbibliothek schon immer wichtig war, Mehrsprachigkeit zu fördern und zu unterstützen, findet ihr bei uns eine große Auswahl an Büchern in anderen Sprachen sowie an gedruckten und digitalen Sprachkursen. Und deshalb sind die Fremdsprachen in diesem Monat auch Thema unserer Reading Challenge „Lesen verbindet!“: Nichts verbindet Menschen so sehr wie die Sprache, von der es übrigens 6.500 verschiedene auf der Welt gibt …

Hier sind unsere Empfehlung: tolle Bücher und ein paar Tipps, was wir sonst noch alles für euch haben, wenn es um Fremdsprachen geht.


Sujata Massey: The Widows of Malabar Hill

„The Widows of Malabar Hill“, auch erschienen unter dem Titel „A Murder on Malabar Hill“, ist ein Krimi, der im Bombay der 1920er Jahre unter der britischen Kolonialherrschaft spielt. Im Mittelpunkt steht die ehrgeizige, junge Perveen Mistry, die unterstützt von ihrem Vater in Oxford Jura studiert hat und nun in seinem Rechtsanwaltsbüro als seine Assistentin arbeitet. Voller Elan stürzt sie sich in die Bearbeitung eines Falls um das Erbe dreier Witwen eines verstorbenen muslimischen Fabrikbesitzers, der eine echte Herausforderung wird, als plötzlich ein Mord geschieht.

Die in den USA lebende Krimiautorin Sujata Massey hat die Figur der Perveen Mistry in Anlehnung an die beiden ersten weiblichen Juristinnen Indiens, Cornelia Sorabji und Mithan Tata, entwickelt. Ich bin eigentlich keine Krimileserin, aber der spannende Plot gibt – trotz aller fiktionalen und sehr unterhaltsamen Elemente – Einblick in die (damalige) Lebenssituation von Frauen verschiedenster Religionsgemeinschaften in Indien und überhaupt in das Leben im multikulturellen Bombay. Das hat mich sehr fasziniert. Vor allem die Traditionen der zoroastrischen Religionsgemeinschaft, die in dem Roman eine große Rolle spielt, waren mir völlig unbekannt. Ich lese gerne englische Romane im Original und dieser Krimi war ein echter „page-turner“. Auch geeignet für Leserinnen und Leser, die Englisch nur in der Schule gelernt haben.

Eine Empfehlung von Margit, Programm- und Öffentlichkeitsarbeit
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Amelie Nothomb: Frappe-toi le coeur

Diane, ein intelligentes und empfindsames Mädchen, wird von ihrer Mutter nicht geliebt und kaltherzig behandelt. Schon als 4-jährige versucht sie zu verstehen, wieso ihre Mutter sich dem kleinen Bruder und später der kleinen Schwester gegenüber ganz anders verhält. Und wie wohl alle Kinder, versucht sie diese Mutter zu entschuldigen und legt sich immer neue Erklärungen zurecht. Als Leser wird man da viel schneller wütend, denn die Mutter ändert im Laufe der Jahre ihr Verhalten nicht. Und selbst als sie tot ist, verfolgen Diane die seelischen Verletzungen weiter. Sie freundet sich mit Olivia an, die sie fördert und ihr Zuwendung entgegenbringt. Aber genau da lauert eine Gefahr, die Diane nicht erkennt. Mehr verrate ich nicht…

Der Belgierin Nothomb gelingt es auch hier wieder, psychologisch stimmige, ambivalente Figuren zu erschaffen und sich voll auf ihre Gefühle, Beobachtungen und ihre Sicht der Welt zu konzentrieren. Beschreibungen von außen, Schilderungen der Umgebung – all das fehlt fast vollständig. Um so intensiver wird man als Leser in die Innenwelt der Mutter und später in die von Diane hineingezogen, hört ihren inneren Monologen zu, folgt der Logik ihrer Schlussfolgerungen. Das ist interessant, mitunter auch aufwühlend.

Un coup de coeur d`Annette.

Eine Empfehlung von Annette, Stadtbibliothek Maxvorstadt
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A. A. Milne: Winnie-the-Pooh

In der zehnten Klasse verliebte ich mich – in einen kleinen Bären mit geringem Verstand.

Mit dem Original von „Winnie-the-Pooh“ wollte mein Englischlehrer uns Teenager an die englische Literatur heranführen, und erstaunlicherweise ist ihm das gelungen – mit viel Humor und dem Freibrief, nochmal kindisch sein zu dürfen.

Ich werde nie vergessen, wie wir gemeinsam mit Owl, der klugen Eule, versuchten, die Wörter RHODODENDRON und ENCYCLOPEDIA korrekt auszusprechen, wie uns das Schild an Piglets Haustüre mit der Aufschrift TRESPASSERS W… Rätsel aufgab und wie unserem Lehrer vor Lachen Tränen über das Gesicht liefen, wenn der kleine Bär mit dem großen Appetit mal wieder auf der Suche nach A LITTLE SOMETHING war. Wir nahmen uns die Zeit, die eigenwilligen Charaktere als augenzwinkernde Karikaturen Erwachsener zu erkennen, die mit Eitelkeiten, Depressionen und ihrer Angst vor Veränderungen zu kämpfen haben, aber trotz allem mit großer Herzensgüte ausgestattet sind.

Dass der kleine Christopher Robin als Beschützer und Retter seiner kleinen Freunde die stärkste Rolle bekommt, lässt erahnen, mit wieviel Liebe sich der Autor diese Geschichten für seinen Sohn ausgedacht hat.

Pu der Bär ist mir später in vielen Formen wieder begegnet, in Kurz- und Spielfilmen von Disney, als Serienheld im Kinderfernsehen, in kleinen Häppchen in Bilder- und Malbüchern und natürlich in der deutschen Übersetzung, die ich oft und gerne vorlese. Aber nie wieder bin ich dem Zauber des BEAR OF VERLY LITTLE BRAIN so erlegen wie damals, als ich – eigentlich schon fast erwachen – zum ersten Mal in den HUNDRED-ACRE-WOOD eingeladen war und wie nebenbei die Feinheiten der englischen Sprache und den leisen Humor von Alan Alexander Milne kennenlernte

Eine Empfehlung von Michaela, Kinder- und Jugendbibliothek Am Gasteig
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William Finnegan: Barbarian days. A surfing life

Diese Autobiografie des 1954 geborenen Reporters, der für den ‚New Yorker‘ aus aller Welt berichtet, gewann 2016 den Pulitzer Prize.
Eine Auszeichnung, die schon mal für die literarische Qualität bürgt, und tatsächlich ist das über 500 Seiten dicke Werk ganz zauberhaft und leicht zu lesen. Auf englisch bei der Münchner Stadtbibliothek als e-book vorhanden, muss man sich über das Gewicht ja keine Gedanken machen.
Schreckt einen der Umfang, kann dieser Text auch in Ausschnitten gelesen werden, aber ich zumindest war so fasziniert, dass ich letztlich alles wissen wollte:

Finnegan nimmt einen mit auf eine zeitgeschichtliche Reise durch das Lebensgefühl in Kalifornien und auf Hawaii in seiner Jugend, dann geht es mit dem Surfbrett unterm Arm, auf der Suche nach noch unentdeckten Wellen, um die halbe Welt bis nach Südafrika. Viel lernt man auch über die Entwicklung von Madeira ‚Dank‘ EU-Fördergeldern, und landet mit dem Autor, immer noch surfend und inzwischen über 60, in New York.
Für alle Meer-Fans, Surf-Fans, Kalifornien-Fans. Und auch für alle, die sich hierfür noch nie interessiert haben und einfach ein großartiges, sehr sympatisches Buch lesen möchten über einen Menschen, der sich viel traut, und auch der viel hinterfragt.

Eine Empfehlung von Barbara, Stadtbibliothek Sendling
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Latife Tekin: Sevgili Arsiz Ölüm

Edebiyat serüvenine 80 sonrası başlayan Latife Tekin, çok ilgi gören ilk romanı Sevgili Arsız Ölüm’ü yirmi iki yaşında yazmış. Yazarın edebiyat hayatı boyunca, her zaman çağına karşı sorumlu, hak mücadelesi veren, görünmeyeni göstermek isteyen bir tavrı vardır. Kendisi için “çevirmenim” der, “yoksulların diliyle politik dünya arasında çevirmenlik yapan bir çevirmen.”  

Bir varoluş ve direniş romanı olan Sevgili Arsız Ölüm’de, altmışlı yıllarda başlayan göç furyası içinde küçük bir ailenin -Huvat ve ailesinin- köyden kente uzanan hikâyesi, hepsi geçmiş zamanda kurulan kısa cümlelerle, düşüncelerden çok, olaylara dayanan bir kurguyla anlatılır. Roman kahramanlarının başından inanılmaz ayrıntılarla dolu, mizahî, şaşırtıcı, masalsı, hem öte dünyaya hem de bu dünyanın mucizelerine ait maceralar geçer.

Kitabın bir diğer önemli özelliği, Tekin’in bu romanının, büyülü gerçekçilik akımının, Türk edebiyatındaki ilk örneği olmasıdır.

1957 Kayseri/Bünyan doğumlu yazar, dokuz yaşındayken ailesiyle birlikte İstanbul’a göç etmiş. Romandaki âsi ve başına buyruk en küçük çocuk Dirmit, yazarın kendi çocukluğundan ve geçmişinden etkilenerek yaratılmış. 

Orhan Pamuk, bu çok beğendiği eserinden dolayı Latife Tekin’e, „Sen hep Sevgili Arsız Ölüm’le hatırlanacaksın.“ demiş.

Eine Empfehlung von Margit, Programm- und Öffentlichkeitsarbeit
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Lass dir vorlesen! Von Kenneth Brannagh oder Mickey Mouse

„Overdrive“, die Plattform für englischsprachige e-Books und e-Audiobooks der Münchner Stadtbibliothek, ist ja (hoffentlich!) alles andere als ein Geheimtipp: Kostenlose App runterladen und aus einem Angebot von aktuell über 8.000 Titeln wählen.

Aber „Overdrive“ hat ein kleines, feines Angebot, das ihr vielleicht noch nicht kennt: die „Read-along“-Bücher. Das sind über 70 Bilderbücher, die ihr im Browser öffnen und durchblättern könnt und, jetzt kommt‘s: die gleichzeitig von einem Native Speaker oder Speakerin vorgelesen werden. Zur Suche einfach „read along“ in den „Overdrive“-Suchschlitz eingeben.
Ein Riesenspaß nicht nur für englischsprachige Kinder, sondern auch zum Reinhören in die Spache für Sprachanfänger und für Leute wie mich, die‘s einfach lustig finden, sich „Mickey Mouse – The Scariest Halloween Story ever“ oder das „African Alphabet“ von echten Profis vorlesen zu lassen und dabei die Bilder zu gucken.

Und apropos von Profis vorlesen lassen: Wie wär‘s mit Benedict Cuberbatch, Kenneth Branagh oder Richard Burton? Drei von vielen Sprechern in der „Naxos Spoken Word Library“ , einer wahren Fundgrube für alle, die englischsprachige Literatur gern auch mal hören. Der Schwerpunkt des über 5000 Titeln umfassenden Angebots liegt bei englischen und amerikanischen Klassikern, auch solchen des 20. Jahrhunderts. Infos zur kostenlosen App gibt es an den Info-Desks der Münchner Stadtbliothek.

Eine Empfehlung von Stefanie, Stadtbibliothek Laim


Und noch zwei gute Tipps

Du kannst keine Fremdsprache? Dann lerne noch einfach eine, und zwar am besten mit unserer Unterstützung. Hier findest Du ein paar gute Tipps:

Du suchst Bücher in einer bestimmten Sprache? Dann klicke in der Erweiterten Suche unseres Onlinekatalogs einfach mal auf „Themensuche! – und suche dir einfach deine Sprache aus!

Und jetzt: Viel Spaß! Have fun! Amusez vous bien! İyi eğlenceler! Забавлявайте се! Buon divertimento! Διασκεδάστε! Bi kêfxweşî! Miłej zabawy! Hãy vui vẻ! …

Foto: Persnickety Prints on Unsplash

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