Im Januar haben wir zur Reading Challenge “Lesen verbindet!” aufgerufen. Die vierte Aufgabe, die wir euch und uns stellen: einen Mystery- oder Fantasy-Roman lesen. Zum Einstieg gibt es wieder ein paar Tipps von unseren Bibliotheksbloggerinnen – und zudem haben wir uns diesmal Unterstützung von einer Buchbloggerin geholt, die nicht nur ein immenses Pensum an Büchern zu verschlingen scheint, sondern auch als echte Expertin in Sachen Mystery und Fantasy gelten darf. Nämlich, tataaa!, Franziska, die das Blog Franzi liest betreibt (in dem es nicht nur um Bücher geht!). Ihre Tipps findet ihr am Ende der Liste.
Ein Klick auf das Cover bzw. den Ausleihbutton führt euch in den Onlinekatalog der Münchner Stadtbibliothek zum Bestellen.
Leigh Bardugo: Das Lied der Krähen
Mehrmals lag der Titel schon auf meinem Tisch und ich konnte mich nie überwinden es zu lesen. Immer irritiert, da „Das Lied der Krähen“ viel zu sehr an „Das Lied von Eis und Feuer“ erinnerte – im Namen und in der Covergestaltung. Aber am Ende habe ich es in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verschlungen. Sechs Außenseiter – jeder mit sich selber und seiner Vergangenheit beschäftigt, und ein Auftrag, der unmöglich zu bewältigen ist.
Viele Motive, Namen und geografische Anhaltspunkte erinnern an „Herr der Ringe“ oder „Das Lied von Eis und Feuer“: aus dem Osten und Süden kommen immer die fremdländisch anmutenden Menschen mit ungewöhnlichem oder barbarischem Glauben, im Norden herrscht die Eiseskälte, und der „Westen“ ist das einzig Wahre. Und doch gestaltet sich diese Welt auch wieder neu: die Sprache, die Kleidung und die Figuren – teils fühlt es sich wie ein mittelalterliches Amsterdam an und dann doch so modern, aber eben in düsteren Zeiten.
Die Handlung entwickelt eine Sogwirkung, und die Figuren wachsen einem von Minute zu Minute mehr ans Herz – ideal zum Mitfiebern, spritzig und überraschend gestaltet. Perfekt um die Wartezeit auf Westeros und bis zum nächsten Weihnachtsfest mit Aragorn, Gandalf, Snape und Harry zu überbrücken. Nadine
Verlag Droemer Knaur, 592 Seiten
Kim Harrison: Die Rachel-Morgan-Reihe („Hollows“)
Die inzwischen abgeschlossene 13-teilige Buchserie um die Hexe (und Dämonin) Rachel Morgan habe ich damals zufällig in der Buchhandlung entdeckt und war ab dem ersten Band süchtig. Rachel stolpert mehr oder weniger von Fall zu Fall und wird dabei unterstützt von der noch lebenden Vampirin Ivy und dem oft und gerne „Bei Tinks Unterhosen!“ fluchenden Pixie Jenks. Die drei betreiben zusammen eine Detektiv-Agentur für Inderlander-Fälle. Die Welt kennt diese Wesen seit dem „Wandel“.
Für Verwirrungen in Liebesdingen sorgt der schwerreiche Elf Trent Kalamack. Für sonstige Verwirrungen sorgen allerlei andere Wesen und vor allem der Dämon Al (Algaliarept). Rachel erzählt alle Geschichten selbst und ihre unperfekte und tolpatschige Art macht sie extrem liebenswert und die Bücher absolut unterhaltsam und witzig! Birgit W.
Heyne Verlag, 13 Bände
Sergej Lukianenko: Die Wächter-Romane
In den Wächter-Romanen schildert Lukianenko den Kampf zwischen Licht und Dunkel und schafft es dabei zu zeigen, dass die Welt nicht in Gut und Böse aufgeteilt werden kann. Die Hauptrolle spielt immer Anton Gorodezki: Er gehört der Nachtwache an, welche die Aktivitäten der Dunklen überwacht, und ist ein „Anderer“. Diese können Hexen, Magier, Vampire, Gestaltwandler und andere Wesen sein und leben unerkannt unter den Menschen. Gorodezki wird dabei immer wieder zum Spielball zwischen den mächtigen und auch etwas schrulligen Chefs der Wachen Geser (Nachtwache) und Sebulon (Tagwache).
Die Geschichten spielen meist in Russland und bieten somit eine, zumindest für uns, eher ungewöhnliche Perspektive. Lukianenko schreibt spannend, unterhaltsam und er schafft es einen in die dunkle magische Welt der Wächter mitzunehmen. Klare Empfehlung! Birgit W.
Heyne Verlag, aktuell neun Bände
Terry Pratchett: Die Farben der Magie (Scheibenwelt-Reihe)
Achtung, mein Buchtipp für die Fantasy-Challenge kommt ganz unschuldig daher, und wenn man meinen Buchtipp denn annimmt, liest man eine humorvolle Erzählung über einen unbegabten Zauberer und einen redseligen Touristen, die auf der sogenannten Scheibenwelt zahlreiche Abenteuer erleben. Klingt doch gut, sagst du? Was denn daran nicht unschuldig sein soll?!
Wenn ihnen „Die Farben der Magie“ gefallen hat, darfst du dich auf den opulenten literarischen Rattenschwanz, den mein Tipp nach sich zieht, freuen: Von Pratchett sind bis zu seinem Tod 2015 insgesamt 41 Scheibenwelt-Romane erschienen, wunderbare Bücher, in denen alle Spezies, die die Scheibenwelt bevölkern, unter anderem auch Trolle, Elfen und Golem, einen Auftritt haben. Geschichten, die zwar in einer Fantasiewelt spielen, aber voller echtem klugem Witz und Wärme sind. Probiere es doch einfach mal aus – zwar wird nicht jeder auf der Scheibenwelt heimisch, aber wem es dort gefällt, der geht nie wieder richtig weg… Eva
Piper Verlag, 256 Seiten, aus dem Englischen von Andreas Brandhorst
Drei Empfehlungen von der Buchbloggerin Franziska
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