Pamela Wedekind – zum 35. Todestag: „[I]ch habe so viel zu spielen“

Pamela Wedekind, Tochter des berühmten Dramatikers Frank Wedekind, gehörte mit zum engen Freundeskreis von Erika und Klaus Mann. Man erinnert sich heute vor allem als Schauspielerin an sie, doch sie war so viel mehr… Katja Jakob, Mitarbeiterin des Monacensia-Literaturarchivs, begibt sich auf Spurensuche.

Pamela Wedekind – Sängerin, Schauspielerin und Übersetzerin

Am 12. Dezember 1906 wird Anna Pamela Wedekind in Berlin geboren, als Tochter der Schauspielerin Tilly Wedekind geb. Newes (1886–1970) und des Schriftstellers, Dramatikers und Schauspielers Frank Wedekind (1864–1918). Zwei Jahre später zieht die Familie nach München, in die Prinzregentenstraße 50. Pamela ist 15 Jahre alt, als sie die Schule abbricht um Schauspielerin zu werden. Das gelingt ihr erfolgreich: Sie spielt in Berlin, Hamburg, München und Köln, bekommt auch einige Filmrollen. 

Das Literaturarchiv bewahrt den Teilnachlass Pamela Wedekinds. Darüber hinaus finden sich in vielen anderen Nachlässen Spuren dieser starken und kreativen Frau und ihres bewegten Lebens – zahlreiche Briefwechsel mit namhaften KünstlerInnen und SchriftstellerInnen wie Erika und Klaus Mann, Carl Sternheim, Waldemar Bonsels, Carl Zuckmayer, Helene Weigel, Hans Rothe, Artur Kutscher, Erich Kästner, Oda Schäfer, Gustaf Gründgens …

Pamela Wedekind in Rollenkostüm, München 1942, Fotograf: Hanns Holdt Waldemar-Bonsels-Stiftung, Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, WB B 807
Pamela Wedekind in Rollenkostüm, München 1942, Fotograf: Hanns Holdt Waldemar-Bonsels-Stiftung, Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, WB B 807

Dieses Rollenbild schickt sie 1942 an Waldemar Bonsels. Auf der Rückseite schreibt sie:

Lieber W. B.
herzliche Weihnachtsgrüsse – ich habe soviel zu spielen – jetzt das 7. Stück! dass ich leider nie hinaus komme – wann bist Du in der Stadt? Ich würde so gern haben, dass Du mich mal besuchst […] und mein Stück siehst! Bitte 8 Tage vorher Nachricht wegen Kartenbestellung.
Wie waren Deine Reisen? Ich war 2x in Berlin – bitte lass bald von Dir hören.
Alles Schöne Deine Pamela

1961 ist sie unter den ersten, die den Schwabinger Kunstpreis erhalten. Beinahe in Vergessenheit geraten scheint aber ihre doch recht erfolgreiche Übersetzertätigkeit französischer Autoren, vor allem den Werken Marcel Pagnols. Primär ist sie als Sängerin und Schauspielerin im Gedächtnis geblieben. Und als Tochter ihres berühmten Vaters. 1969 zieht sie sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Rampenlicht zurück. Als Übersetzerin arbeitet sie jedoch weiterhin. Am 9. April 1986 verstirbt Sie in Ambach am Starnberger See.

Irina Brüning, die selbst als Übersetzerin tätig ist, hat sich ausführlicher mit dieser wenig beachteten Seite Pamela Wedekinds beschäftigt. Wer also mehr über die „Verwandlungskünstlerin“ erfahren möchte, wie Irina Brüning sie so treffend nennt, kann hier gleich weiterlesen: https://www.tralalit.de/2020/09/09/die-verwandlungskuenstlerin/

Autorin: Dr. Katja Jakob / Monacensia-Literaturarchiv

Wir danken Dr. Katja Jakob für diesen Beitrag zur Reihe „Schätze der Monacensia“.


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2 Kommentare zu “Pamela Wedekind – zum 35. Todestag: „[I]ch habe so viel zu spielen“

  1. Ich freue mich sehr über den Verweis auf meinen Artikel auf TraLaLit. Den Titel „Die Verwandlungskünstlerin“ hat allerdings die Redaktion ausgewählt.
    Ein schönes Foto übrigens, ich kannte es noch nicht.

    • Tanja Praske on 15/04/2021 at 3:16 pm sagt:

      Liebe Irina,

      vielen Dank für deinen wertschätzenden Kommentar hier – das taten wir sehr gerne. Ja, das Archiv birgt noch so manche Schätze.

      Alles Gute weiterhin!

      herzlich, Tanja

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