Jetzt erst recht – Recht auf Spiel!

#kulturslammuc – Stadtkultur im Shutdown: KinderKultur Online

Wie geht es den Münchner Bildungs- und Kulturinstitutionen? Wie schaffen es die Akteur*innen der Stadtkultur, für ihre Stadtgesellschaft da zu sein und weiterhin ihren Auftrag zu erfüllen? Diese und weitere Fragen stellt unser BlogSlam „Stadtkultur im Shutdown“. Alle sind herzlich zum Mitmachen eingeladen – mehr dazu gibt es hier.

Heute: PA/SPIELkultur e.V.

Von Michael Dietrich, PA/SPIELkultur e.V.

Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention das Recht „auf Ruhe und Freizeit […], auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben.“ (Art. 31). Seit 30 Jahren ist es nun eine festgeschriebene Aufgabe der Gesellschaft, Kindern kulturelle, künstlerische und erholsame Spielräume zu schaffen. Nun ist es an der Vielzahl der vielseitigen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe auch in München, dass die Kinder auch in Krisenzeiten mit geschlossenen Einrichtungen, Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverboten zu ihrem international anerkannten Recht kommen.

Wohnung statt Großstadt

Noch im Herbst vergangenen Jahres waren sich im Rahmen des Internationalen Spiel(mobil)kongresses in München alle einig, dass es wichtig ist, in allen Lebenslagen Zeit, Raum, Material und Partner*innen für freies kindgerechtes Spiel zu schaffen. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter forderte in seinem Grußwort zum Kongress: „Gerade in einer Großstadt wie München, in der auf begrenztem Raum die unterschiedlichen Interessen einer Vielzahl von Menschen aufeinandertreffen, ist es eine wichtige Aufgabe, bestehende Spielräume zu erhalten, an veränderte Bedürfnisse anzupassen und neue Spielräume zu schaffen.“ Die Brisanz von neuen Ideen und Entwicklungen in real-digitalen Räumen zeigt sich, wenn wir in Reiters Zitat die „Großstadt“ durch „Wohnung“ ersetzen.

Alle Kinder haben auch und vor allem zu Hause ein Recht auf Spiel, auf kindgerechte Unterhaltung, neue Entdeckungen, kreative Angebote zum Mitmachen und Gestalten. Deshalb sollten Institutionen in den Bereichen Kulturelle Bildung, Kunst, Kultur und Spiel die Krise als eine Chance nutzen, um digital im Austausch mit Kindern und Jugendlichen zu bleiben und Spielräume zu schaffen. Nicht zuletzt, um auch im Sinne der Leistungsvereinbarungen mit Zuschussgebern wie dem Stadtjugendamt München zu handeln.

Horizonte erweitern in eingrenzenden Zeiten

Die Vereine ECHO e.V. und PA/SPIELkultur e.V. haben sich deshalb zusammengetan und gemeinsam KinderKultur Online aus der Taufe gehoben. Unter www.kiku-online.net versammeln sich kostenfreie kreativ-künstlerische, interaktive Angebote aller Kunst- und Kultursparten für Kinder ab 6 Jahren und Familien – zum Zuschauen, Zuhören, Mit- und Selbermachen. Dabei soll KiKu Online nicht nur inspirieren, sondern auch die Möglichkeit geben, eigene Werke online mit anderen Kindern zu teilen. Eine umfangreiche Linksammlung zu weiteren Angeboten für die Zeit zu Hause und darüber hinaus rundet die Erkundungsreise ab.

Gemeinsam mit den Kindern und Familien starten wir in Zeiten von notwendiger sozialer Distanzierung ein Experiment der sozialen Nähe mit und durch digitale Angebote, die in der ganz realen Lebenswelt Spielideen und vor allem Spielräume schaffen sollen. Im Austausch und der digitalen Präsentation rutschen wir zusammen uns lernen uns näher kennen. Alles mit dem Ziel in eingrenzenden Zeiten Horizonte zu erweitern. Dass die Angebote wahrgenommen werden, sehen wir an Klickzahlen und Dankes-Mails. Ob die Ideen angenommen werden, wird sich zeigen. In diesen Spiel- und Experimentierfeld laden außerdem ganz herzlich alle Kolleg*innen ein, auch ihre digitalen Angebote auf KiKu-Online zu präsentieren und zu vernetzen.

Denn auch gerade in diesen aufregenden Zeiten haben wir alle Jetzt erst recht – ein Recht auf Spiel!

Eine ausführlich bebilderte Dokumentation des Internationalen Spiel(mobil)kongresses 2019 in München mit Anregungen auch im digital-realen Spielraum ist zu finden unter www.spielkongress-muenchen.de.

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