„Resident Evil“ ist zurück. Und diesmal stimmt das sogar.

Resident Evil: Spiel und Film

Verfilmte Videospielreihen gibt es ja inzwischen einige. Häufig waren diese aber nur mäßig erfolgreich und wenig anspruchsvoll. „Resident Evil“ gehört zu den Reihen, die nicht nur als Spiel, sondern auch als Film lange erfolgreich waren. Besonders die Filmreihe hat sich inzwischen mit der Handlung um die genetisch manipulierte Alice (Milla Jovovich) ganz selbständig entwickelt, während der kürzlich erschienen Teil 7 der Spielreihe wieder mal mit einem ordentlichen Cut einen Neuanfang machte.

Der erste Teil der Spielereihe erschien bereits 1996, also vor über 20 Jahren. Er legte den Grundstein zu dem erfolgreichen Franchise, das neben der Film- auch eine Comic- und Animationsfilmreihe hervor gebracht hat. Die Grundlage der Story bildet der wielichtige Pharmakonzern „Umbrella-Corporation“, der neben seinen legalen Unternehmungen auch heimliche Forschung zu Biowaffen und Genmanipulation betreibt. Der sogenannte T-Virus soll gezielt Mutationen hervorrufen zur Entwicklung eines Supersoldaten. Unkontrolliert lässt er allerdings sämtliche Wesen zu lebenden Toten werden, die nur noch ihrem Fressinstikt folgen. Kurz: Zombies. Wirklich neu waren diese zwar schon 1996 nicht mehr. Allerdings lässt dieser Virus neben Menschen auch Tiere mutieren und kann also je nach Infektionsausmaß die absurdesten und monstergleichen Mutationen zur Folge haben. Auch das Spielprinzip des Survivalhorrors war damals neu. Mit minimalen Mitteln geht es hier nur darum, zu überleben und einen Ausweg aus dem infizierten Gebiet zu finden. Meistens reicht die Munition nicht, um alle Zombies zu erledigen, man ist üblicherweise eher am Weglaufen, was aber die Spannung und den Horror zusätzlich erhöht. Hinzu kommt das Speichersystem, bei dem man nur mit spärlich verteilten Farbbändern auf genauso spärlich platzierten Schreibmaschinen speichern kann.

(c) Constantin Film

Der erste Teil der Filmreihe, eine erstaunlich gute britisch-deutsche Koproduktion von 2002, setzt mit der Story direkt am ersten und zweiten Teil der Spielreihe an. Diese handelt von dem ersten Ausbruch des Virus aus dem geheimen unterirdischen Umbrella-Labor und dessen Ausbreitung in Racoon City. Ab dem dritten Teil geht es dann vermehrt um Alice, das einzig geglückte Experiment zur Erschaffung eines Supersoldaten. Alice jedoch will sich so gar nicht für die Zwecke der skrupellosen Umbrella Corporation einspannen lassen. Sie versucht, zu entfliehen, während Umbrella sämtliche Mittel einsetzt, um sie gefangen zu nehmen und weiter zu manipulieren. Man kann der Filmreihe ab dem vierten Teil vorwerfen, dass die Handlung zu comicgleich und inhaltsleer auf Fortsetzungen getrimmt ist. Ich persönlich fühle mich aber besser als von so manchem Hollywood-Superhelden-Franchise unterhalten und habe bis jetzt alle Teile mit Vorfreude erwartet.

(c) Capcom

In der Spielreihe lässt sich kaum so ein ähnlicher roter Faden finden. Nachdem der dritte Teil ziemlich floppte, versuchte Capcom beim vierten Teil einiges anders zu machen. Die Story ist in einem kleinen Dorf in Spanien angesiedelt. Hier hat sich um den T-Virus ein seltsam religiöser Kult entwickelt. Auch spieltechnisch wurde einiges geändert, die Steuerung wurde flüssiger, das ganze Spielprinzip etwas beschleunigter. Mehr Action bedeutet aber auch weniger Horror. Während dem vierten Teil ein gutes Gleichgewicht gelang und er deshalb bei SpielerInnen und KritikerInnen auf viel Begeisterung stieß, setzten Teil 5 und vor allem 6 vermehrt auf den Actionaspekt. Dies veranlasste Capcom zu einem erneuten „Cut“, um der Reihe mit Teil 7 neues Leben einzuhauchen.

Der tiefste Schnitt dürfte wohl der Wechsel von der 3rd-Person- zur Ego-Perspektive sein. Storytechnisch gibt es keine Umbrella-Corporation, kein T-Virus, keine Zombies. Was dann noch von „Resident Evil“ bleibt, habe nicht nur ich mich vor dem Erscheinen gefragt. Nach dem Spielen muss ich sagen: Der neue Teil ist mehr „Resident Evil“ als alle Teile zuvor! Survival-Horror vom Feinsten. Die Monster inklusive ihrer Mutationen stehen den Zombies in keinster Weise nach. Auch die scheinbar einfache Geisterhaus-Story hat einen sehr komplexen Hintergrund, der für zusätzliche Aufklärungsspannung sorgt. Einfach alles atmet aus jedem Pixel „Resident Evil“. Genauso die kuriosen Rätsel mit den überall verstreuten Schlüsselteilen, das Speichersystem, die kurze Spieldauer, die aber zum Immer-wieder-Durchspielen reizt – auf Youtube gibt es bereits „Nur mit dem Messer in unter 3 Stunden ohne Speichern“-Videos . Das ganze Spiel lässt sich sogar komplett mit der Playstation VR Brille spielen. Nichts für schwache Nerven! Mir hat es auch ohne absolut gereicht. Während mich Teil 1, 2 und 4 noch begeistern konnten, war ich von Teil 5 und 6 eher entäuscht. Um so mehr hat mich der neue 7. Teil begeistert, fast sogar mehr als alle zuvor. Eine absolute Empfehlung von mir – für Leute mit starken Nerven!

Resident Evil (Spielreihe), PS4/XboxOne/PC u.a., Capcom, 1996-2007, USK: 18
Resident Evil (Filmreihe), Bluray/DVD, Constantin Film, 2002-2016, FSK: 18

Als nächstes gibt es dann ein „Movie goes game“. Gibt es verfilmte Spiele oder „verspielte“ Filme, die euch begeistert oder entäuscht haben?

 

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