Welche Angebote gibt es für Kinder, die noch nicht lesen können?
Diese Frage und noch einige mehr habe ich Katherina Pfister, einer der Hauptorganisatorinnen der diesjährigen Lesestart-Aktionswochen, gestellt. Denn auch wenn dieses bunte und vielfältige Programm schon zu Jahresanfang ein absolutes Highlight im Veranstaltungskalender der Münchner Stadtbibliothek darstellt, gibt es auch rund ums Jahr eine unglaubliche Vielzahl an Möglichkeiten und Medien ganz ohne Buchstaben, die die Stadtbibliotheken ab dem Krabbelalter anbieten können.
Welche besonderen Medien bieten die Stadtbibliotheken für Kinder zwischen 9 Monaten und 5 Jahren?
Sicher ist das Angebot an kurzen Geschichten, Liedern und Reimen auf CDs allen Erziehenden bekannt. Auch der reiche Fundus an Bilderbüchern sorgt von jeher für Abwechslung im eigenen Kleinkind-Buchregal – allein in der Kinderbibliothek Am Gasteig stehen rund 6500 bereit. Nicht jedem bekannt ist aber wohl die breite Auswahl an Spielen, die – soweit nicht in der eigenen Bibliothek im Stadtviertel vorhanden – von jeder anderen bestellt werden kann.
Schon seit mehreren Jahren begeistert Kinder die multimediale Ergänzung durch TipToi– und Ting-Stifte beim Erforschen und Erweitern ihrer Lebenswelten. Hier bieten die Bibliotheken das gesamte Sortiment an. Hinzugekommen sind vor einiger Zeit die Leyo-Titel, d.h. (Sach-)Bilderbücher, die durch eine kostenlose App weitere Aktionen und Informationen ermöglichen.
Speziell für Vorschulkinder gibt es eine große Auswahl an Mini-Lük-Lernspiel-Sets zur gezielten Vorbereitung auf den neuen Lebensabschnitt Schule.
Welche Veranstaltungen gibt’s für die Kleinsten?
Speziell auf Kinder unter drei Jahren ist das Programm der Bücherzwerge zugeschnitten, an dem sich jede Stadtbibliothek auf ihre Weise beteiligt. Manche Filiale spricht vor allem Eltern und Tagesmütter an, mit ihren Kleinen zu kommen, andere bieten für ErzieherInnen und ihre Krippenkinder Fingerspiele, Lieder und Geschichten an. Sehr beliebt sind die regelmäßigen Veranstaltungen, die speziell von MusikgartenleiterInnen entwickelt wurden. Klassische Vorlesestunden werden auch nach wie vor in jedem Stadtteil von den Lesefüchsen durchgeführt Dabei sind alle Kids zwischen 4 und 10 Jahren eingeladen. Denn dieses Angebot hilft auch noch Schulkindern bei der Sprachförderung, insbesondere wenn sie mit mehreren Sprachen aufwachsen.
Speziell für diese findet auch die Reihe der „Weltkinder“ für 3-6jährige statt. Hier werden Geschichten in Englisch, Französisch, Russisch, Polnisch, Türkisch und Chinesisch erzählt – oftmals auch dialogisch und zweisprachig. Sehr spielerisch wird hier mit Mehrsprachigkeit umgegangen und viele bilinguale Kinder nehmen dabei erst wahr, über welch großen Wort- und Sprachschatz sie bereits verfügen, noch ehe sie in die Schule kommen.
Es lohnt immer, über die Website oder in der nächstgelegenen Bibliothek nach den Aktionen Ausschau zu halten, denn in fast jeder Bibliothek gastiert immer wieder auch einmal ein Clown- oder Kindertheater sowie eine regelmäßige Auswahl an Bilderbuchkino-Vorstellungen.
Welche Services gibt es für Kindertagesstätten?
Was für Kindergruppen ab 4 sowie für Schulklassen schon seit vielen Jahren installiert ist, wurde nun ganz neu für Kinderkrippen adaptiert: ab sofort stehen rund 20 Medienpakete zu allen beliebten und wichtigen Themen der ersten 3 Lebensjahre zur Verfügung. So gibt es beispielsweise zu den Jahreszeiten, Festen, dem Zoo, der Baustelle, dem Großwerden und auch zum Eingewöhnen in die Krippe eine Auswahl an Sach-/Klappen-/Wimmel-/Bastel-/Lieder/Spiel- und Bilderbüchern, die die entsprechenden Einheiten in den KiTas bereichern und unterstützen.
Wer musikalische Unterstützung wünscht, sei auf die Orff-Koffer verwiesen, die über die Musikbibliothek Am Gasteig ausgeliehen werden können.
Um sich bald auch allein in die Bibliothek zu trauen und ganz selbständig dort Hör-,Spiel- und Leseschätze zu finden, gibt es für Vorschulkindergruppen das Projekt Pippilothek und mündet bei vielen in dem unbedingten Wunsch, einen eigenen Bibliotheksausweis zu besitzen.
Fragen Sie einfach in Ihrer Wunschbibliothek nach gezielten Angeboten!
Was ist das besondere an den aktuellen „Lesestart“-Aktionswochen?
Neben all den rund ums Jahr stattfindenden Aktionen werden in den drei Wochen im Januar/Februar 2017 rund 130 Veranstaltungen angeboten, in denen ganz konzentriert und plakativ gezeigt wird, wie wichtig Lese- und Sprachförderung schon vom Krabbelalter an ist. In überschaubaren Kleingruppen erleben die Kinder Themenstunden, die ihre Lebenswelt widerspiegeln sollen. Beispiel hierfür sind Zahlen, Farben, Tiere …
Unter anderem geht es auch um den gezielten und sinnvollen Einsatz von Apps beim Vorlesen – hier gibt es dieses Jahr auch einen Workshop mit dem Titel „Apps für Kindergartenkinder“. Dabei sind Eltern und ErzieherInnen am Mittwoch, den 8.Februar 2017 zum Testen eingeladen.
Musikalische Höhepunkte sind „Gute Nacht Gorilla“ und „Finn tobt“, bei denen Bilderbücher unter dem Einsatz von Orff-Instrumenten lebendig werden.
Der Flyer zum gesamten Programm liegt in allen Bibliotheken sowie in allen städtischen Kindertageseinrichtungen aus und auch online kann man sich gezielt informieren, was in den nächsten Wochen in der Lieblingsbibliothek vor Ort läuft.
Beantwortet von Katherina Pfister, Kinder- und Jugendbibliothek Am Gasteig und Moosach, aufgezeichnet von Tanja Erdmenger