Danke, Doris!

Doris Hoch 5 – Sonderausgabe: Lieblinge

Seit Oktober 2018 hat unsere Belletristik-Referentin Doris euch in der Rubrik „Doris hoch Drei“ (später „Doris Hoch 5“) regelmäßig eine Auswahl lesenswerter Neuerscheinungen empfohlen: bemerkenswerte Romane jenseits von Bestsellerlisten und Amazon-Fünf-Sterne-Bewertung, die das Lesen lohnen, weil sie neue Perspektiven eröffnen, unerhörte Geschichten erzählen, Ausnahmen auf dem Buchmarkt darstellen. Doris stellt sich seit Kurzem neuen Herausforderungen – viele Kilometer entfernt von München. Wir wünschen ihr das Allerbeste und sagen Dankeschön für die vielen tollen Medientipps!

Zum Abschied wählt sie in dieser Ausgabe keine Neuerscheinungen, sondern empfiehlt euch ihre ganz persönlichen Lieblingstitel!

Und wie geht’s weiter? Bitte habt noch etwas Geduld: Ihr müsst nicht auf gute Empfehlungen verzichten.
Das Team der Münchner Stadtbibliothek ist schon dabei, sich etwas Neues für euch auszudenken. Damit auch weiter für Bibliodiversität und Vielfalt im Regal gesorgt ist.

Ein Klick aufs jeweilige Cover führt in unseren Onlinekatalog zum Ausleihen oder Vormerken.

aus dem Englischen von Gottfried Röckelein, Deutscher Taschenbuch Verlag, 655 Seiten, auch als eBook und eAudio sowie in englischer Sprache als Buch und eBook

Charlotte Bronte: Jane Eyre

Nach einer Kindheit im Waisenhaus tritt Jane Eyre eine Stelle als Gouvernante auf dem entlegenen Landsitz Thornfield Hall an – und verliebt sich unsterblich in den Hausherrn, den düsteren und verschlossenen Edward Rochester. Charlotte Brontë (1816-1855) gehört mit ihren Schwestern Emily und Anne bis heute zu den meistgelesenen Autorinnen des 19. Jahrhunderts. Als Töchter eines englischen Pfarrers wuchsen sie in der Abgeschiedenheit eines abgelegenen Pfarrhauses in Yorkshire auf, wo sie bis zu ihrem Lebensende blieben. Ihre Werke erschienen zeitlebens unter männlichen Pseudonymen. Der Roman war lange Zeit mein Lieblingsbuch, Jane Eyre und Charlotte Brontë streitbare Vorbilder.


Aus dem Englischen von Andrea Baumrucker, Kein & Aber Verlag, 414 Seiten

Anne Tyler: Die Reisen des Mr. Leary

Der kauzige Mr. Leary schreibt Reiseführer für Leute, die geschäftlich unterwegs sein müssen, das Reisen aber hassen – ganz wie er selbst! In sein höchst organisiertes Leben platzt Muriel, eine junge Frau, die eigentlich seinen Hund erziehen soll, aber plötzlich Mr Leary selbst als faszinierende pädagogische Aufgabe begreift. Anne Tyler, geboren 1941 in Minneapolis, ist die Autorin von zahlreichen Romanen. Sie erhielt den Sunday Times Award für ihr Lebenswerk sowie den Pulitzerpreis und lebt in Baltimore. Eine wunderbar skurrile Liebes- und Familiengeschichte, die von Lawrence Kasdan mit William Hurt, Kathleen Turner und Geena Davis erfolgreich verfilmt wurde.


aus dem Englischen von Alexander Pechmann, Manesse Verlag, 464 Seiten, auch als eBook, Hörspiel und in englischer Sprache

Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus

Dem ehrgeizigen Forscher Victor Frankenstein ist es gelungen, aus toter Materie einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Doch das Ergebnis seiner Versuche erschüttert ihn bis ins Mark. Entsetzt überlässt er das Wesen seinem Schicksal. Dessen verzweifelte Suche nach Nähe und Akzeptanz endet in Chaos und Verwüstung. Mary Wollstonecraft Shelley (1797-1851) gelang mit ihrem Erstlingswerk einer der berühmtesten Romane der Weltliteratur, der auch heute noch gültige Fragen zur Verantwortung des Menschen über seine Schöpfung stellt. Der Roman passt so gar nicht in die Horror-Ecke, in die er immer wieder gestellt wird; für mich ein Roman über Ausgestoßene in einer unwirtlichen Welt.


List Verlag, 285 Seiten, auch in einfacher Sprache sowie als Hörbuch und als Film

Marlen Haushofer: Die Wand

Eine Frau will ein paar Tage in einem Jagdhaus in den Bergen verbringen. Am nächsten Morgen stößt sie auf eine unüberwindbare Wand, hinter der Totenstarre herrscht. Abgeschlossen von der übrigen Welt, richtet sie sich inmittten ihres engumgrenzten Stücks Natur und umgeben von einigen zugelaufenen Tieren aufs Überleben ein. – Der Roman ist Haushofers (1920-1970) bekanntestes und vielfach neu aufgelegtes Werk, wurde aber ebenso wie alle anderen Werke der Autorin lange vergessen. Trotz der hoffnungslosen Ausgangssituation empfand ich das Szenario eines Lebens in Isolation in und mit der Natur seltsam tröstend und von großer emotionaler Kraft.


aus dem Englischen von Claire Malignon, Rowohlt Verlag, 464 Seiten, auch als Hörbuch, als Film, als Graphic Novel und in kroatischer Sprache

Harper Lee: Wer die Nachtigall stört

Amerika in den 30er Jahren. In die idyllische Südstaaten-Kindheit der achtjährigen Scout und ihres älteren Bruders Jem drängt sich die brutale Wirklichkeit aus Vorurteilen und Rassismus. Scouts Vater Atticus soll den schwarzen Landarbeiter Tom Robinson verteidigen, der angeblich ein weißes Mädchen vergewaltigt hat. Harper Lee (1926-2016) zog sich nach dem Welterfolg ihres in 40 Sprachen übersetzten Romans, für den sie 1961 den Pulitzerpreis erhielt, aus dem literarischen Leben und weitgehend auch aus der Öffentlichkeit zurück. Eine wunderschöne Coming-of-Age-Geschichte mit einer meiner liebsten literarischen Figuren: Boo Radley, der Schrecken der Kinder und ihr Retter.




2 Kommentare zu “Danke, Doris!

  1. Ines on 17/06/2021 at 6:41 pm sagt:

    Bis auf eines der Bücher – „Die Wand“ – kenne und liebe ich alle (die ursprünlich englischen Bücher habe ich in englischer Sprache gelesen). Wirklich tolle Tipps. Ich kann mich der Empfehlung der „Lieblinge“ anschließen. Vor allem das letzte Buch, das von Harper Lee hat bei mir einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen. Es hilft die Augen für eigene Vorbehalte auch in anderen Bereichen das Alltags zu öffnen. Die Empfehlungen werde ich vermissen.Danke für die bisherigen Empfehlungen und das Teilen der „Lieblinge“.

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