„Beteiligt Euch, es geht um Eure Erde!“
Die Erika-Mann-Ausstellung in der Monacensia

aktualisiert 21/09/2020
Erika Mann wollte nie politisch werden – das sei ein Privileg der Experten, schreibt sie in „Ausgerechnet Ich“. Es kam anders. Die Bedrohung der Weimarer Demokratie durch die Nationalsozialisten politisierte die Tochter von Thomas und Katia Mann. Was aber löste diese Wende konkret aus? Welche Mittel ergriff sie im Namen der Demokratie und Freiheit? Das beleuchtet und vertieft die Ausstellung „Erika Mann. Kabarettistin – Kriegsreporterin – Politische Sprecherin“ in der Monacensia im Hildebrandhaus. Es passiert aber noch viel mehr – unser Blick hinter die Kulissen!

Wir freuen uns sehr, Euch zur ersten Erika-Mann-Einzelausstellung überhaupt einzuladen. Diese setzt den Geist der zwei vorausgegangenen Ausstellungen – „Evas Töchter“ und „Dichtung ist Revolution“ – fort: die entschiedene Haltung zur Demokratie.

Ein Blick in die Ausstellung „Dichtung ist Revolution“

Allen Protagonist*innen der drei genannten Ausstellungen ist gemein, dass sie selbst, ihre Werke und ihre Meinungen durch die Nationalsozialisten aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht werden sollten, weil sie den Mut hatten, zu streiten, Gegebenes zu hinterfragen und nicht hinzunehmen. Manche überlebten den Terror nicht, manche sind trotz hoher Popularität zu Lebzeiten tatsächlich heute so gut wie vergessen. Und doch gibt es Spuren von ihnen. Diese gilt es in der Monacensia und in vielen anderen Archiven und Bibliotheken zu entdecken. Darauf verwies Anke Buettner, Leiterin der Monacensia, in ihrer Rede zur Eröffnung der Ausstellung.

Und genau damit starteten die ersten Recherchen. Für die Erika-Mann-Ausstellung schöpfte die Kuratorin Irmela von der Lühe, begleitet von Monacensia-Expert*innen, aus der großen Fülle von Texten, Manuskripten, Briefen und Fotos. Sie wählte diejenigen Materialien aus, die Erika Manns konsequente Haltung zu Freiheit und Demokratie dokumentieren. Selbst das mit Erika Manns Wirken vertraute Team war von der erschreckenden Aktualität ihrer Aussagen überrascht. Mit diesen sehr gegenwärtigen Bezügen der Ausstellung zu aktuellen Debatten und Fragestellungen beschäftigt sich auf vielfältige Weise das umfangreiche Begleitprogramm vor Ort und digital.

Das Digitale ist lebendiger Bestandteil und dient dem übergeordnetem Ziel, gemeinsam mit Netzakteur*innen und digitalaffinen, aktiven Kultur- und Forschungseinrichtungen neues Wissen zu schaffen.

Wo ist/war das Digitale konkret erlebbar?

  1. in der Ausstellung via QR-Codes: Damit binden wir als Vertiefungsebene Dokumente aus monacensia-digital ein – unserer digitalen Datenbank mit den Nachlässen der Geschwister Erika, Klaus und Monika Mann
  2. im Social Web über den Hashtag #ErikaMann, der via SocialWall teils dokumentiert und auch über die Stationen der Wanderausstellung verwendet wird
  3. via Livestreaming von Veranstaltungen vor Ort
  4. im Rahmen von zwei großen Digital-Aktionen mit dem Fokus, unterschiedliche Zielgruppen in die aktive Vermittlung einzubeziehen: BloggerWalk im November 2019 und institutionelle Vernetzungsaktion zu #ErikaMann im März 2020
  5. im Alternativ-Begleitprogramm während des Corona-Lockdown in Form von ins digitale Programm überführten analogen Programmen, z.B. via Blogposts, YouTube-Videos und einer Audio-Performance auf SoundCloud. (Das ursprünglich analog geplante Konzept wurde entsprechend des digitalen Mediums umgewandelt und schuf Standards für die Nach-Corona-Zeit)
  6. über zwei Instagram-Takeover (Kanal der Münchner Stadtbibliothek) wurde der digitale Auftritt von #ErikaMann in einer breiteren Öffentlichkeit verankert (November 2019, Juni 2020).

Mehr zu Erika Mann im digitalen Raum erfahrt ihr weiter unten in: „Digitale Adaption der Erika Mann-Ausstellung – gemeinsam Wissen schaffen„.

Folgendes Zitat Erika Manns kann als Leitmotiv der Ausstellung betrachtet werden:

Meine Sicht der entscheidenden Themen der modernen Gesellschaft ist eher emotional als intellektuell – nicht dogmatisch, sondern menschlich. …
Das einzige „Prinzip“, an das ich mich halte, ist mein hartnäckiger Glaube an einige grundlegende moralische Ideale – Wahrheit, Ehre, Anstand, Freiheit, Toleranz.

Erika Mann, Ausgerechnet Ich, 1943.

Es erwartet Euch eine engagierte und kämpferische, vom Zeitgeschehen geprägte Frau, die fasziniert und Denkprozesse fürs Hier und Heute auslöst.

Erika Mann und die Monacensia

Eine Ausstellung zu Erika Mann in der Monacensia, dem literarischen Gedächtnis der Stadt München, ist konsequent. Die Monacensia ist eine vielbeachtete Forschungsstelle zur Familie Mann. Allein die Nachlässe von Erika und Klaus Mann umfassen rund 90.000 Seiten. 48 Archivkästen enthalten den literarischen Nachlass von Erika Mann, darunter:

  • 5640 Briefe,
  • annähernd 600 Manuskripte,
  • rund 100 biographische Dokumente,
  • über 500 Fotos,
  • 140 Bücher aus der Originalbibliothek.

Wie entsteht aus dieser schier unglaublichen Fülle an Dokumenten eine Ausstellung, noch dazu, wenn nur 75 Quadratmeter in einer denkmalgeschützten Villa als Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen? Noch dazu, wenn Jugendliche für die Person und ihr Engagement begeistert werden sollen und zugleich Forscher*innen und Expert*innen bisher kaum bekannte Archivalien präsentiert bekommen sollen?

Es gäbe viele fesselnde Geschichten zu erzählen. Gerade deswegen ist die Kunst der Reduktion gefragt – das ist oft schmerzhaft, aber notwendig. Damit geht zwangsläufig eine Gewichtung einher. Klar war schnell, dass Erika Mann als die politische Stimme der Familie Mann präsentiert wird. Es geht ganz konkret um …

Erika Mann als Kabarettistin, Kriegsreporterin und politische Sprecherin

Erika Mann als Pierrot in der „Pfeffermühle“, 1934
Quelle: Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Die Monacensia stellt Erika Mann als eigenständige Person der Zeitgeschichte vor und lässt sie in eigenen Worten sprechen. Gesellschaftliche und politische Umbrüche prägten ihr Leben und ihren beruflichen Werdegang. So war sie zum Beispiel die erste Frau, die ein Kabarett gründete und leitete, noch dazu ein antifaschistisches. Als Kriegsreporterin und politische Sprecherin kämpfte sie für Demokratie und Freiheit. Scharfsinnig beobachtete und schrieb Erika Mann über gesellschaftspolitische Entwicklungen und nahm aus der Perspektive der Exilantin den Alltag in Nazi-Deutschland ins Visier. Wie vehement sie für ihre Überzeugungen eintrat, zeigt Euch die Ausstellung.

Ihrer Persönlichkeit könnt Ihr anhand der Zitate und Hörstationen in der Ausstellung näherkommen. Es lohnt sich, mehrfach vorbeizuschauen, ein wenig Zeit mitzubringen, Puzzlesteinchen für Puzzlesteinchen zusammenzusetzen. Dazu möchten wir herzlich einladen. Das Begleitprogramm motiviert zu einem Brückenschlag in unsere Gegenwart.

Freche Kinderbande und Neue Frau

In sieben Stationen stellen wir den Werdegang der ältesten Tochter Thomas Manns vor. Es beginnt mit einem kompakten, aber eindrücklichen Abriss ihrer Kindheit. Die Mann-Kinder mit der „Herzogparkbande“ in München-Bogenhausen sorgten für Unruhe und Empörung. Gerade so schaffte Erika das Gymnasium und widmete sich anschließend der Schauspielerei.

Ein Blick in die Ausstellung

Sie führte zunächst das Leben einer privilegierten und behüteten jungen Frau, die sich selbst zur „tanzenden Generation“ der 1920er Jahre zählte. Dabei verkörperte sie den Typus der Neuen Frau. Sie war umtriebige Rennfahrerin und Schauspielerin. Zum Schreiben kam sie wider eigener Erwartung. Mit ihrem jüngeren Bruder Klaus finanzierte sie so einen Teil ihrer gemeinsamen Reisen durch die Welt. Zwei Reiseführer gingen daraus hervor. In Amerika tourte das Geschwisterpaar erfolgreich als die „Mann-Twins“ – ein PR-Gag, der hervorragend funktionierte.

Die Gefahr des erstarkenden Nationalsozialismus und die Bedrohung der noch jungen Demokratie in Deutschland erkannten sie erst spät.

Im Rückblick schreibt Erika Mann in „Ausgerechnet Ich“:

Es ist ein alptraumhaftes Jahrzehnt [1933 – 1943] gewesen: …

Kurz, es war ein Jahrzehnt, das dazu ausersehen schien, den schändlichen Selbstmord unserer Zivilisation mitzuerleben – ihr apokalyptisches Ende in Wahnsinn und Anarchie -, aber das statt dessen in letzter Minute ein Wunder erlebte, kurz vor der Stunde Null: ein moralisches Erwachen auf der ganzen Welt; die Geburt eines neuen Willens zum Überleben und zur Läuterung.

Politisierung: Die Pfeffermühle

Für dieses moralische Erwachen „vor der Stunde Null“ setzte sich Erika Mann ab 1932 mit hohem Nachdruck ein. Vorausgegangen war dem ein einschneidendes persönliches Erlebnis mit der Aggression der Nationalsozialisten. Es wurde ernst. 1933 gründete sie in München das antifaschistische Kabarett „Die Pfeffermühle“: das erste dieser Art und das einzige, das mit dem gesamten Ensemble ins europäische Exil ging, als es in Deutschland lebensbedrohlich wurde.

Erika Mann stand als Schauspielerin auf der Bühne und schrieb viele der Texte selbst. Politisches wurde nie direkt benannt, die Anspielungen waren jedoch offensichtlich. Sie erzählte scheinbar harmlose Alltagsgeschichten und Märchen, die sich monströs und düster entwickelten. Das Ziel der „Pfeffermühle“ war es, ein breites Publikum zu erreichen. Es ging nicht darum zu belehren. Das Publikum sollte unterhalten werden und sich gleichzeitig seine Meinung selbst bilden können.

Und ich glaube, dass das das Beste war an uns, dass wir antifaschistisch wirkten, ohne je belehren zu wollen.

Aus: Erika Mann: Selbstanzeige. Gespräch mit Raddatz (CD 14, Track 1, ca. 7:30)

Der Versuch, die „Pfeffermühle“ als „Pepper Mill“ in Amerika fortzuführen, scheiterte. Indes tat sich für Erika Mann etwas Neues auf …

Erika Mann als politische Rednerin und Kriegsreporterin

Sie entwickelte sich zur gefragten Rednerin. „Lecturer“ war ein typisch amerikanischer Berufszweig, von dem auch sie gut leben konnte. In ihren Reden sprach sie über die Verhältnisse in Nazi-Deutschland und die Konsequenzen für Europa und die Welt. Als Dokumentarin und Kriegsreporterin reiste sie in die Krisenregionen Europas, um einer großen Öffentlichkeit über das Geschehen zu berichten.

Weil ich die Wahrheit sagen wollte, mußte ich wissen, was wirklich in der Welt vorgeht: Ich konnte mich nicht auf die Geschichten anderer Leute verlassen, sondern mußte es selbst herausfinden.

Erika Mann, „Ausgerechnet Ich“

Nach dem Zweiten Krieg war sie die einzige Frau, die von den Nürnberger Prozessen berichtete. Ihr Leben blieb auch weiterhin von der Politik bestimmt. Im Amerika der McCarthy-Ära geriet sie ins Visier des FBI, ihre Karriere als politische Rednerin war endgültig beendet.

Ein Blick in die Ausstellung

Die letzte Station der Ausstellung thematisiert die Zeit ihrer Rückkehr nach Europa. Erika Mann findet ihre Aufgabe darin, den Nachlass des Vaters und des Bruders Klaus zu verwalten. Zudem schreibt sie wieder Kinderbücher. Die politische Entwicklung der Nachkriegszeit beobachtete sie weiterhin kritisch, äußerte sich aber nicht mehr öffentlich.

Die Ausstellung zeigt also eindrücklich, dass Erika Mann eine Frau war, die sich ohne Rücksicht auf persönliche Verluste für Freiheit und Demokratie einsetzte und versuchte, andere dazu zu bewegen:

Beteiligt Euch, es geht um Eure Erde!

Erika Mann, „Die Kälte“, 1934

Kommt Euch das bekannt vor?

Vermittlung analog und digital: Neue Wege der Monacensia

Die Zitate von Erika Mann sind heute hochaktuell. Darauf richteten wir unser vielfältiges Begleitprogramm aus. Es ist integrativer Bestandteil der Ausstellung, vertieft die Themen und eröffnet die Diskussion mit Euch.

Ins intensive Gespräch über Erika Mann und die Zeitumstände ihr politisches Wirkens kann man zum Beispiel auch bei den Kuratorinnenführungen mit Irmela von der Lühe kommen.

Es gibt die Debattenreihe „Anstand, Freiheit und Toleranz“, eine Matinee zur „Pfeffermühle“, Kabarettabende, literarische Spaziergänge und mehr. Prof. Dr. Frido Mann, Neffe von Erika Mann und Schirmherr der Ausstellung, spricht im Januar über seine Vortragsreise „Democracy will win“ durch die USA. Darüber schreibt er in seinem Blog – unser Lesetipp.

Ein Blick in die Ausstellung

Für Schulen entwickelten wir gemeinsam mit unseren Bildungspartnern – dem Museumspädagogischen Zentrum und dem NS-Dokumentationszentrum München – spezielle Führungen und Seminare:

  • „Beteiligt Euch …“ – Starke Frauen mischen sich ein
  • Die Familien Pringsheim und Mann in München

In der Ausstellung können die Besucher*innen selbst an einem Rednerpult die Rolle Erika Manns als Lecturer nachempfinden. Dazu liegen drei ihrer Reden aus. Nehmt sie gerne mit! Mitnehmen könnt Ihr auch unsere Post-its mit Zitaten von Erika Mann. Tragt sie in die Stadt! Macht Fotos davon, teilt sie ins Social Web, markiert mit dem Hashtag #ErikaMann, gerne mit Euren Gedanken dazu. Ausgewählte digitale Beiträge spiegeln wir für Euch auch an verschiedenen Ort in der Künstlervilla: bislang etwa im Forum, im Salon Hildebrandt, im Loungebereich der Münchner Autor*innen und der Bibliothek der Familie Mann.

Wir sind gespannt, wo Ihr ihre Spuren hinterlasst. Wir wollen mit Euch in den Austausch treten!

Digitale Adaption der Erika Mann-Ausstellung – gemeinsam neues Wissen schaffen

Im digitalen Raum setzen wir diesen Weg weiter fort. Vier QR-Codes führen in der Ausstellung direkt vom Exponat zum digitalisierten Objekt. Auf der Plattform monacensia-digital sind die Nachlässe von Erika, Klaus und Monika veröffentlicht: Schaut Euch unsere Schätze in Ruhe an, blättert durch persönliche Briefe und vertieft Euch in die Manuskripte und Tagebücher. Die Verschränkung der analogen und der digitalen Welt ist uns wichtig. Für unser digitales Publikum werden wir ausgewählte Veranstaltungen im Netz begleiten. Wir laden Euch herzlich ein, mit uns dort über Erika Mann zu sprechen.

Ein erstes Fazit der digitalen Adaption der #ErikaMann-Ausstellung zog Anke Buettner, Leiterin der Monacensia im Hildebrandhaus, in:
Wie demokratisch ist die Kulturvermittlung?“ (23.3.2020)

Unter dem Hashtag #ErikaMann erzählen wir im Social Web weitere Geschichten und liefern dazu auch O-Töne. Das erwartet(e) Euch:

  • im Blog monatliche Artikel, die bestimmte Themen aus anderer Perspektive aufgreifen
  • auf der Facebook-Seite der Monacensia wöchentliche Postings, die den Blick hinter die Kulissen zeigen. Seit April bis zum Ende der Ausstellung am 13. September beleuchtet das neue Format #MonMonday immer montags die persönliche Sichtweise unserer Mitarbeiter auf die Ausstellung,
  • auf Twitter mehr Hintergründe sowie O-Töne zu Erika Mann via den Account der Münchner Stadtbibliothek aka @StadtBibMuc,
  • Livestreamings von Veranstaltungen auf Facebook und Twitter,
  • ein Instagram-Takeover des Instagram-Kanals der Münchner Stadtbibliothek im November 2019 und Juni 2020 (mit Live-Führungen und Live-Gesprächen),
  • ein BloggerWalk zu #ErikaMann am 11. November 2019,
  • eine institutionelle Vernetzungsaktion zu den Idealen Erika Manns im März 2020,
  • zahlreiche YouTube-Videos unterschiedlicher Formate: Führungen, Interviews, Performances,
  • plattformspezifische Videos für die einzelnen Social-Media-Kanäle (Facebook, Twitter, Instagram),
  • digitale Übergabe der Wanderausstellung Erika Mann ans Deutsche Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt. Eröffnung der Ausstellung am 9. Oktober. Dazu erschienen und erscheinen Videos und ein SoundCloud zum Interview-Rundgang mit Frido Mann durch die Ausstellung (in Arbeit).
    => Schmankerl des Deutschen Exilarchivs: virtuelle Erika Mann-Ausstellung.

Vernetzt gemeinsam neues Wissen schaffen

Das Social Web verstehen wir als Medium für die Vernetzung und den Austausch zwischen Euch, uns und Partnerinstitutionen. Was sich im Verlauf der Erika Mann-Ausstellung immer weiter herauskristallisierte und ein Schwerpunkt von uns wurde, war der Aspekt des gemeinsam neuen Wissen Schaffens mit Netzakteur*innen und Kultur-, Bildungs- und Forschungsinstitutionen. Sie brachten über die Ausstellung hinaus wichtige Themen zu Erika Mann. Das wird sich weiter fortsetzen, wenn die Ausstellung inklusive Bausteine aus ihrem Veranstaltungs- und Schulprogramm zu weiteren zentralen Orten und Partnerinstitutionen wandert und ihren jeweiligen eigenen Schwerpunkt mitsamt eigenem Netzwerk einbringt. So launcht das Deutsche Exilarchiv mit Eröffnung der ersten Einzelausstellung eine virtuelle Erika Mann-Ausstellung auf Künste im Exil.

Fakt ist: Erika Manns Schaffen und ihr Wirken für Demokratie sollen (wieder) gehört, gelesen und ganz grundsätzlich diskutiert werden. Das wollen wir gemeinsam mit Euch und anderen erreichen.

Wissensaufbau: digitales Denken fördern

Zur digitalen Adaption der Erika Mann-Ausstellung zählte zugleich, hausintern digitale Strukturen mit Fokus auf Vermittlung und Vernetzung zu entwickeln. Aufbauend auf Workshops, die im Rahmen der Monacensia-Teilnahme bei Coding Da Vinci Süd initiiert wurden, schulten wir unsere Mitarbeiter*innen von Beginn an digital weiter, informierten über unsere digitalen Ziele und förderten digitales Denken und Schreiben fürs Netz. Das führt(e) mitunter dazu, dass Kolleg*innen, die noch nie Texte fürs Social Web formuliert hatten, erstmals gut aufbereitete Artikel schrieben – und Spaß daran fanden.

Außerdem waren unsere Mitarbeiter*innen aktiv dabei, wenn es um die Vermittlung digitaler Kompetenzen in der Ausstellung vor Ort ging. Wie funktioniert ein QR-Code? Was ist eine Social Wall? Gerade für älteres Ausstellungspublikum  war dieser freundliche Brückenschlag wichtig. Die positive Resonanz freut und bestärkt uns, diesen Weg z.B. für die Vermittlung der Archiv- und Bibliotheksarbeit weiter einzuschlagen.

Die Vermittlungsarbeit und die Vernetzung mit Kooperationspartner*innen profitiert vom wachsenden digitalen Bewusstsein unser Mitarbeiter*innen: Andere Fragestellungen kommen auf und neue Zugangswege zum literarischen Gedächtnis Münchens werden gefunden, die gerne von unseren Netzleser*innen angenommen bzw. selbst eingebracht werden. 

Gleichzeitig stellen wir unsere Ergebnisse und Erfahrungen zur digitalen Adaption der Erika Mann-Ausstellung etwa in Artikeln für Fachzeitschriften aus dem Bibliotheksbereich, auf Fach-Konferenzen, Barcamps und in Webinaren zur digitalen Kulturvermittlung vor. Damit möchten wir andere Häuser zu eigenen Formaten der digitalen Kulturvermittlung inspirieren und das Bewusstsein für die Bedeutung dieser Arbeit in politischen Gremien stärken.

Gemeinsam neues Wissen schaffen heißt für uns, immer vielfältiger und diverser zu denken und genauso immer partizipativer zu arbeiten.


Übersicht der analog-digitalen Kulturvermittlung der Erika Mann-Ausstellung

Die Ausstellung lief vom 11. Oktober 2019 bis zum 13. September 2020 in der Monacensia im Hildebrandhaus. Was bis dahin im Digitalen geschah, fassen wir für euch in der Übersicht zusammen. Stöbert gerne hinein und wandert mit der Ausstellung mit. Die nächste Station ist in Frankfurt im Deutschen Exilarchiv. Hier wird Erika Mann ab dem 9. Oktober gezeigt. Im Netz passiert auch zukünftig einiges zu #ErikaMann.

Dokumentation von #ErikaMann im Social Web

Digital-Aktionen: BloggerWalk und Vernetzungsaktion

Zwei größere Digital-Aktionen flankierten die Erika Mann-Ausstellung im Netz:

  1. #ErikaMann – BloggerWalk in der Monacensia: Demokratie und Freiheit – eine Haltung“ (mit sämtlichen Blogposts der Teilnehmenden)
    => richtete sich an kulturinteressierte Blogger aus und um München
    => das Thema Erika Mann sollte im Netz Wucht entfalten und die Monacensia als das literarische Gedächtnis Münchens und als Ort und Oase für alle verorten sowie die Blogger-Community als Austauschpartner*innen gewinnen.
  2. Vernetzungsaktion Erika Mann: Anstand, Freiheit, Toleranz“ (mit sämtlichen 23 Blogposts zur Aktion)
    => richtete sich ausschließlich an Netzwerkpartner*innen, GLAM-Institutionen und Forschungseinrichtungen
    => Ziel: Gemeinsam reichern wir das Wissen für alle im Netz an, schüren zugleich die Neugierde auf den Bestand unserer Institutionen und regen den Austausch im Web an.
    Gemeinsam mit anderen Kulturhäusern diskutieren wir Erika Manns Themen Demokratie, Anstand, Freiheit und Toleranz im Netz. Gleichzeitig möchten wir durch die gemeinschaftliche Aktion die Verbundenheit der beteiligten, überregional verorteten Kulturinstitutionen und ihr Eintreten für eine offene Gesellschaft sichtbar machen. Laufzeit der digitalen Aktion: 16. – 27. März 2020.
    => Fazit der Aktion in: „Digitale Kulturvermittlung: Vernetzungsaktion #ErikaMann – was ist passiert?

Blogposts zur Ausstellung

  1. „Eingefuchst auf Antifaschismus“: Meine Tante Erika Mann. Interview mit Frido Mann | #ErikaMann => mit fünf Videos, Frido Mann im O-Ton.
  2. Irmela von der Lühe: Zehn Millionen Kinder. Die Erziehung der Jugend im Dritten Reich | #ErikaMann
  3. Benjamin Ortmeyer: Pädagogik und Erziehung im Nationalsozialismus: SCHOOL FOR BARBARIANS (2/2) | #ErikaMann

Blogposts zum BloggerWalk

Blogposts zur Vernetzungsaktion

  1. Deutsches Museum – Mareike Wöhler: „Around the World: Die digitale Vernetzungsaktion #Erika Mann. Teil 1: Mit dem Dampfschiff „Luitpold“ über den Blaubergsee“ (13.3.2020)
  2. Deutsches Museum Digital – Mareike Wöhler: „Die Digitale Vernetzungsaktion – Teil 1“ (13.3.2020)
  3. Literaturportal Bayern – Anna Heger: „Erika Mann-Comicdokumentation. Ein grafischer Rundgang durch die Ausstellung in der Monacensia“ (16.03.2020)
  4. Europeana Blog – Adrian Murphy: „Countess Constance Markievicz, Irish freedom fighter and revolutionary“ (17.3.2020)
  5. Monacensia – Kristina Kargl: „Frauenfriedensversammlung: Der Tag, der Erika Manns Leben veränderte“ (18.3.2020)
  6. Monacensia – Erich Maria Remarque-Friedenszentrum: „Erich Maria Remarque – Weltbürger wider Willen“ (20.3.2020)
  7. Deutsches Museum – Mareike Wöhler: „Around the world: Die Vernetzungsaktion #ErikaMann. Teil 2: Mit der „Graf Zeppelin“ und einem blinden Passagier nach“ (20.3.2020)
  8. Deutsches Museum Digital – Mareike Wöhler: „Die Digitale Vernetzungsaktion – Teil 2“ (20.3.2020)
  9. Germanisches Nationalmuseum – Daniel Hess: „Mythos Davos – Auftrittsverbot Erika Manns auf dem Zauberberg 1934“ (22.3.2020)
  10. Monacensia: „GAY AGAIN – Theresa Seraphin und Lisa Jeschke im Interview“ (23.3.2020)
  11. Jüdisches Museum München – Ayleen Winkler: „Erika Mann und Gabriella Rosenthal: Ein vergleichbarer Weg?“ (24.3.2020)
  12. Monacensia – Deutsches Exilarchiv: „Erika Manns Botschaften – Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek“ (24.3.2020)
  13. Monacensia – Frido Mann: „Democracy for Future – Demokratie gemeinsam mit der jungen Generation gestalten“ (25.3.2020)
  14. Monacensia – Anke Buettner: „Wie demokratisch ist die Kulturvermittlung?“ (26.3.2020)
  15. Waldemar Bonsels Stiftung: „Netzwerk“ (26.3.2020)
  16. Waldemar Bonsels Stiftung. „Vernetzungsaktion #ErikaMann: Freiheit, Anstand, Toleranz (Teil 1)“ (26.3.2020)
  17. Waldemar Bonsels Stiftung: „Vernetzungsaktion #ErikaMann: Freiheit, Anstand, Toleranz (Teil 2) “ (26.3.2020)
  18. Monacensia – Dr. Zuzana Jürgens: „Erika Mann und die Tschechoslowakei“ (27.3.2020)
  19. Monacensia – Viola Miltner und Birgit Donhauser für die Stadtbibliothek Neuhausen: „Erika, die Kronprinzessin“ – Kabarett in der Stadtbibliothek Neuhausen“ (27.3.2020)
  20. Monacensia – Katrin Freiburghaus: „Die Pfeffermühle heute: Ein Text übers Vergessen“ (28.3.2020)
  21. Monacensia – Damian Mallepree/Goethemuseum: „Kämpferin für die Wahrheit – Bettina von Arnim (1785 – 1859)„ (29.3.2020)
  22. Historisches Museum Frankfurt: „(Bewegungs-)Freiheit, Kleidung, Emanzipation und Tanz“ (29.3.2020)
  23. Monacensia – Lea Rieck: „Unterwegs auf dem Motorrad mit Lea Rieck: Die Freiheit der bayerischen Kartoffel“ (30.3.2020)

Weiterentwicklung der Vernetzungsaktion #ErikaMann: #Fantasiereisen

Ausgehend vom Kinderbuch Erika Manns „Stoffel fliegt übers Meer“ entwickelten drei Museen kooperativ die „Fantasiereisen: Faktisches im Fiktionalen | Fiktionales im Faktischen„, beteiligt sind: das Deutsche Museum, das Zeppelin Museum und das Goethe Museums Düsseldorf – wir danken sehr herzlich dafür!

Video des Deutschen Museums:

Video des Zeppelin Museums

Video des Goethe Museums Düsseldorf

Videos zu und über Erika Mann

Führung zu Therese Giehse als „Die Dummheit“ von Sylvia Schütz. Die Führung fand erstmals als Instagram-Live-Führung statt und wir drehten alles erneut für Youtube. Diese virtuelle Führung ist unsere Übergabe der Ausstellung ans Deutsche Exilarchiv, wohin die Schau als nächstes wandert.

Virtuelle Zoom-Führung durch die Ausstellung mit Prof. Dr. Irmela von der Lühe und Sylvia Schütz. Frau von der Lühe befand sich in Frankreich, Sylvia Schütz in der Monacensia und Tanja Praske zeichnete alles in München am Heimcomputer auf und bearbeitete es.

Video zum Kabarettprogramm „Erika, die Kronprinzessin“

Video-Rundgang mit Frido Mann durch die Ausstellung: „Meine Tante Erika“

Audio-Performance und Podcast zu #ErikaMann

Audio-Performance von Theresa Seraphin, Lisa Jeschke und Marie-Kristin Burger: Erika & Therese. GAY AGAIN.

Podcast zur Ausstellung von „Die Leichtigkeit der Kunst: Challenge accepted / Erika Mann


Monacensia im Hildebrandhaus
Maria-Theresia-Str. 23
81675 München

Öffnungszeiten: Mo – Mi, Fr 9.30 – 17.30, Do 12.00 – 22.00 | Ausstellungen auch Sa, So 11.00 – 18.00 | Eintritt frei

Besucht auch gerne die Cafébar Mona.

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