Neun besondere Bücher für Kinder- und Jugendliche

Insgesamt sind 32 Titel für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert! Damit ihr euch nicht in der Vielfalt verliert, stellen wir euch hier eine kleine Auswahl davon genauer vor. Vielleicht ist ja der eine oder andere Gewinnertitel dabei … ?

Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestiftet und jährlich verliehen. Die Organisation von Preisfindung und Bekanntgabe liegt beim Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.. Ziel des Deutschen Jugendliteraturpreises ist es, Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit zu stärken und ihnen Orientierungshilfe bei einem schier unüberschaubaren Buchmarkt zu bieten. Ausgezeichnet werden herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur.

Von Anfang an war der Deutsche Jugendliteraturpreis ein internationaler Preis: Eingereicht werden können neben deutschsprachigen Kinder- und Jugendbüchern genauso Titel fremdsprachiger Autoren – soweit sie ins Deutsche übersetzt wurden. Die Nominierungsliste wird jährlich im Rahmen der Leipziger Buchmesse veröffentlicht, die Preisträger auf der Frankfurter Buchmesse prämiert – dieses Jahr am 12. Oktober. Die Preissummen betragen insgesamt 72.000 Euro. Zusätzlich erhalten alle Preisträger eine Skulptur, die Michael Endes Momo darstellt.

Ein Klick aufs jeweilige Cover führt euch in unseren Onlinekatalog zum Ausleihen oder Vormerken.


Bilderbuch

Dorothée de Monfreid: Schläfst du?

Es ist Schlafenszeit, und die acht Hunde liegen in ihren Stockbetten. Doch leider schnarcht Popow so stark, dass Nono einfach nicht schlafen kann … Er weckt Micha auf, damit dieser ihm eine Geschichte vorliest. Pedro wird wach und leiht sich Nonos Kuscheltier aus – so geht es immer weiter, bis nur noch Popow selig schnarcht und alle anderen sieben Hunde aneinander gekuschelt in einem Bett friedlich schlafen.

Eine Geschichte aus dem Alltag, die viele Kinder und Eltern kennen werden. In der Begründung zur Nominierung der Kritikerjury heißt es: „Dorothée de Monfreid hat mit diesem Pappbilderbuch einen gelungenen Übergang von den ersten ganz einfachen Bilderbüchern zu komplexeren illustrierten Geschichten geschaffen“.

Geeignet für Kinder ab 2 Jahren.

Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock, 24 Seiten, Reprodukt Verlag

Sebastian Meschenmoser: Die verflixten sieben Geißlein

Jeder kennt das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein. Sebastian Meschenmoser hat diese Geschichte bearbeitet, und heraus gekommen ist eine amüsante und bis ins kleinste Detail humor- und liebevoll illustrierte Version des Grimmschen Märchens.

Der Wolf hat seine liebe Mühe, die Geißlein zu finden: im Haus herrscht ein riesengroßes Chaos und so fängt der als Geißenmutter verkleidete Wolf erst einmal an, aufzuräumen und zu putzen. Als Leser des Buchs kann man auf den wimmelartigen Bildern nach den Geißlein suchen, der Wolf jedoch arbeitet sich mühevoll von Zimmer zu Zimmer und ist ganz auf das Saubermachen konzentriert …

Geeignet für Kinder ab 4 Jahren, wenn das Buch als eine Art Wimmelbuch genutzt wird, gerne auch früher.

32 Seiten, Thienemann Verlag


Kinderbuch

Megumi Iwasa (Text) und Jörg Mühle (Ill.): Viele Grüße, Deine Giraffe

Giraffe ist langweilig, und sie hat Sehnsucht nach einem Freund. Als der Pelikan einen Postdienst eröffnet, kommt der Giraffe die Idee, einen Brief zu schreiben. Der Pelikan soll diesen dem ersten Tier überbringen, das er hinter dem Horizont trifft. So landet der Brief beim Pinguin, und schnell entwickelt sich eine Brieffreundschaft zwischen den beiden. Dabei liegen die Vorstellungen, was denn der andere genau für ein Tier ist und wie er aussehen mag, sehr auseinander, aber schlussendlich kommt es sogar zu einem Treffen der zwei…

Eine leicht verständliche Geschichte über Freundschaft, Briefe schreiben und die Unterschiede zwischen verschiedenen Lebewesen. Die Illustrationen von Jörg Mühle geben das Erzählte wunderbar wider.

Zum Vorlesen ab 6 Jahren oder zum Selberlesen ab 8 Jahren geeignet.

Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe, 112 Seiten, Moritz Verlag

Luc Blanvillain: Tagebuch eines Möchtegern-Versagers

Der zwölfjährige Nils hat die Nase voll davon, ein Genie zu sein. Als er auf eine neue Schule kommt, fasst er einen Plan: er will zu einem miserablen Schüler werden, um endlich auch mal ein „normales“ Leben führen zu können. Seine Pläne und Erfahrungen hält er in einem Tagebuch fest.
Luc Blanvillain erzählt eine humorvolle Geschichte über einen Jungen, der aus seinem Alltag als Eliteschüler ausbricht. Eine der Botschaften des Buches für mich ist, dass es nicht nötig ist, gleich zu verzweifeln, wenn das Kind mal nicht in allem der Beste und Erste ist.
Eine Geschichte über den eher unbeliebten, hier aber sympathischen „Streber“, für Kinder ab 10 Jahren geeignet.

160 Seiten, Fischer Kinder- und Jugendbuch

Silke Schlichtmann (Text) und Ulrike Möltgen (Ill.): Bluma und das Gummischlangengeheimnis

Bluma hat momentan mehrere Probleme: erst eine Fünf in Mathe, dann will auch noch ihre beste Freundin genau den Hund, den sich Bluma so sehr wünscht. Und gerade jetzt ist ihre Mama verreist und Papa ebenso viel beschäftigt. Gott sei Dank gibt es die Nachbarin Alice, die immer ein offenes Ohr für Bluma hat! Und magische Gummischlangen, die man nur in Ruhe kauen muss, um die Lösung für ein Problem zu finden. Doch ausgerechnet an diesem Tag ist Alice etwas abgelenkt – also nimmt sich Bluma einfach eine der Gumminschlangen, sie braucht sie ja sehr dringend…

Bluma hat etwas Schlimmes getan und steckt in einem Gefühlschaos. Spannend und auch humorvoll wird erzählt, wie Bluma versucht, die verschiedenen Probleme in ihrem Leben zu lösen.

(Nicht nur) Für Mädchen ab 10 Jahren geeignet.

176 Seiten, Hanser Verlag


Jugendbuch

Mette Eike Neerlin: Pferd, Pferd, Tiger, Tiger

Das chinesische Sprichwort „Mama huhu“ heißt übersetzt „Pferd, Pferd, Tiger, Tiger“ – und bedeutet, dass etwas zwar nicht gut ist, aber noch schlimmer sein könnte. Und genau darum geht es in der Geschichte über die 15 Jahre alte Honey. Honey wurde mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren, hat eine ältere geistig behinderte Schwester, eine sehr auf Oberflächlichkeiten bezogene Mutter und einen meist abwesenden, aber ständig pleiten Vater.

Honey meistert ihr Leben mit einer Leichtigkeit, die vielen von uns vielleicht etwas abhanden gekommen ist. Als sie durch Zufall einen alten sterbenden Mann in einem Hospiz kennen lernt, entwickelt sich eine wichtige Freundschaft. Alles in allem eine Geschichte mit einer sympathischen Hauptfigur, die einem zeigt, dass „man allen Widrigkeiten zum Trotz das Leben meistern kann“ (aus der Begründung der Kritikerjury).

Für Jugendliche ab 12 Jahren.

160 Seiten, Dressler Verlag

Angie Thomas: The Hate U Give

Die 16-jährige Starr lebt in zwei Welten. Zuhause ist sie in Garden Heights, einem sozialen Brennpunkt, wo sie mit ihren Eltern und ihren beiden Brüdern lebt. Zur Schule geht sie auf eine Privatschule, an der sie eine der wenigen farbigen Schülerinnen ist. Mit ihren 16 Jahren musste sie schon erleben, wie ihr Vater mehrere Jahre ins Gefängnis musste oder wie ihre beste Freundin, als beide 10 Jahre alt waren, auf offener Straße erschossen worden ist.

Als ein weiterer Freund aus Kindheitstagen, Khalil, bei einer Polizeikontrolle direkt vor ihren Augen von einem weißen Polizisten grundlos erschossen wird und die Aufklärung des genauen Tathergangs nur schleppend und zulasten von Khalil laufen, hat Starr genug von der ungleichen Behandlung von weißen und farbigen Menschen…

Ein hochaktuelles Buch, das den Alltag in den Straßen von Garden Heights sprachlich und szenisch gelungen widerspiegelt. Für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet. Der Titel ist sowohl von der Kritiker- als auch von der Jugendjury nominiert – völlig zu Recht!

Aus dem Amerikanischen von Henriette Zeltner, 512 Seiten, cbj Jugendbücher


Sachbuch

Katharina von der Gathen (Text) und Anke Kuhl (Ill.): Das Liebesleben der Tiere

Kinder sind neugierig, das wissen alle. In diesem frechen und originellen Sachbuch geht es um alles, was mit der Verführung, Paarung und dem Nachwuchs von Tieren zu tun hat. Mit vielen Sachinformationen, meist bunten Illustrationen und einem Augenzwinkern lädt dieses Buch zum Blättern und Schmökern ein.

Manchen sind die Infos vielleicht zu detailliert und explizit, prinzipiell kann aber jede/r hier noch etwas lernen und erfahren. Und man ist bestens gerüstet für alle Fragen dieses Themas, die uns Kinder stellen könnten… 😉

Für Kinder ab 8 Jahren und für alle Erwachsenen.

144 Seiten, Klett Kinderbuch

Labor Ateliergemeinschaft: Ich so du so. Alles super normal

Jeder Mensch ist anders. Und das ist gut so. Aber was ist eigentlich „normal“? Und wer hat entschieden, dass etwas normal ist?

Um diese Fragen und noch mehr geht es in diesem Sachbuch, das von zehn Künstlerinnen und Künstlern gemeinsam gestaltet wurde. Eine Mischung aus geschickt fotografierten Szenen, reell und im Comicstil gezeichneten Illustrationen und Collagen zeigen, dass es ganz unterschiedlich ist, was wir als normal bezeichnen. Das hängt u.a. vom Alter, der Herkunft oder der Zeit ab, in der wir leben.

Toll auch die Steckbriefe von Kindern aus aller Welt, die aus ihrem Alltag berichten. Oder die Geschichten der Erwachsenen aus ihrer Kindheit. Ein vielseitiges Buch über genau das: die Vielseitigkeit und Vielfalt der Menschen und wie gut es ist, dass wir nicht alle gleich sind!

Für Kinder ab 8 Jahren, aber auch für alle Erwachsenen. Zum (gemeinsamen) Stöbern, zum Nachdenken und auch zum Drüberreden.

176 Seiten, Beltz & Gelberg


Der Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V. bietet diverse Praxiskonzepte zu den nominierten Büchern an, die beim Vermitteln und Vorstellen der Titel im Rahmen des Schulunterrichts, in der Kita oder in Bibliotheken unterstützen können, finden sich hier: http://www.djlp.jugendliteratur.org/praxiskonzepte-28.html

Featured Image: Annie Spratt on Unsplash

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