4 Fragen an Cinephile München e.V.

Filmspezial zur Griechischen Filmwoche 2021

Seit über 30 Jahren ist die Münchner Stadtbibliothek Partnerin für viele (internationale) Kulturvereine in München, die Filmfestivals und Filmreihen konzipieren und organisieren. Wir haben mit Konstantinos Mitsis und Maria Katemliadou vom Verein Cinephile München e.V. gesprochen, die in einem kleinen Team die Griechische Filmwoche in München auf die Beine stellen.

1. Was ist die Motivation für euer Engagement für die Griechische Filmwoche und seit wann seid ihr bei der Organisation dabei?

Anfangs waren wir Besucher, dann Helfer und seit fünf Jahren organisieren wir ehrenamtlich die Griechische Filmwoche komplett in Eigenregie. Gemeinsam mit der Filmstadt München e.V. und der Münchner Stadtbibliothek, unseren beiden wichtigsten Partnern, haben wir in dieser Zeit die Filmwoche nicht nur erneuert, sondern auch neue Impulse gesetzt. Das zeigt sich auch an den kontinuierlich zunehmenden Zuschauerzahlen.

Wichtige Motivatoren sind einerseits die langjährige Geschichte der Griechischen Filmwoche, die wir mit guten Filmen, starken Geschichten und herausragenden Protagonisten fortführen wollen. Andererseits schenkt uns die Treue des Publikums immer wieder Kraft. Wenn uns Anfang Juli erste E-Mails von Stammbesuchern erreichen, die wissen wollen, wann die Eröffnung stattfindet, dann geht uns das Herz auf.

Es ist immer wieder ein Fest, wenn wir uns Anfang des Jahres zusammensetzen und erste Ideen, Filme und Vorgänge besprechen. Kino hat immer in guten und schlechten Zeiten Menschen Trost gespendet, motiviert, glücklich gemacht. Kino verbindet, regt zum Nachdenken an und erweitert den Horizont. Wir glauben felsenfest, dass wir mit der Griechischen Filmwoche einen wichtigen Beitrag leisten, um interkulturelle Beziehungen zu fördern.

The Oleanders, 13.11.21, 20.00 Uhr und 16.11.21, 18.00 Uhr im HP8

2. Was sind in diesem Jahr die besonderen Herausforderungen bei der Organisation des Filmfestivals?

Zunächst einmal freuen wir uns, dass wir wieder zurück im Kino sind. Wir sind schon sehr gespannt auf unser neues Zuhause im Gasteig HP8 und hoffen, dass wir mit dem diesjährigen Lang- und Kurzfilmprogramm trotz der besonderen Umstände viele Menschen erreichen können.
Die größte Herausforderung in diesem Jahr stellte definitiv die Vorbereitung der Griechischen Filmwoche dar. Es ist schwer etwas zu planen, wenn über geltende Rahmenbedingungen nur vermutet werden kann. Wir sind dennoch sehr glücklich, dass wir gemeinsam mit all unseren Partnern und Förderern ein sicheres Konzept erarbeitet haben. Es werden zehn fantastische Filmtage mit starken Filmen – und die ein oder andere Überraschung erwartet die Gäste natürlich auch.

3. Nach welchen Kriterien wählt ihr die Filme aus?

Im Fokus stehen aktuelle Spielfilme, Dokumentarfilme und Kurzfilme. Unser Filmteam sichtet, diskutiert intensiv und wertet dann aus. Die wichtigste Frage, die sich alle Kuratoren stellen, ist: „Warum soll diese Filmproduktion auf der Griechischen Filmwoche spielen?“
Das griechische Kino war schon immer experimentierfreudig und mutig. Erst seit den vergangenen Jahren haben Regisseure wie Giorgos Lanthimos, Athina Rachel Tsangari oder Yiannis Avranas mit ihren Produktionen aber weltweite Anerkennung erhalten. Ihre Filme liefen größtenteils zuerst auf kleineren Festivals. Genau das macht den Charme der Griechischen Filmwoche aus. Wir zeigen unterschiedliche Genres von exzellenten Filmemachern, die später Trends und ganze Filmströmungen setzen.

Wie sehenswert das griechische Kino ist, zeigt das diesjährige Filmprogramm. Wir haben beispielsweise eine Rock-Komödie (In the strange Persuit of Laura Durand), einen queeren Road-Movie (Sprung ins kalte Wasser) oder eine sehr schöne romantische Komödie (Der Hochzeitsschneider von Athen) im Programm.
Anlässlich unseres Jubiläums und der 200-Jahr-Feier von Griechenland, haben wir in diesem Jahr auch Klassiker im Programm. Darunter etwa den zweifachen Oscar-Gewinner „Z“ aus dem Jahr 1969 von Costa-Gavras, das Filmepos „Die Wanderschauspieler“ von Theodoros Angelopoulos oder „Ein Bräutigam für Anna“ von Pantelis Voulgaris.

Sprung ins kalte Wasser, 16.11.21 und 21.11.21, 20.30 Uhr im HP8

4. Welche Filme wollt ihr den Zuschauer*innen besonders ans Herz legen?

Empfehlenswert ist sicher „The Oleanders“. Regisseurin Paola Revenioti und ihre beiden Freundinnen Betty Vakalidou und Eva Koumarianou zählen zu den bekanntesten Aktivistinnen der LGBTQIA+-Community in Griechenland. Bei einem nächtlichen Rundgang durch Athen besuchen sie Orte aus ihrer Vergangenheit, die durch ihre anekdotenreichen Erzählungen wieder lebendig werden. Der Film ist direkt, herzlich ehrlich und absolut sehenswert.  

Interessant ist auch der Film „Golden Dawn: A Public Affair“ von Angelique Kourounis über die griechische Neonazi-Partei Goldene Morgenröte. Die Regisseurin und Journalistin ist bei der Filmvorführung am 12. November im Gasteig HP8 vor Ort.

Auch George Markakis, der Regisseur von „Ex“ ist zu Gast auf der Griechischen Filmwoche. Konkret am 20. November um 20.30 Uhr. In dem Film zeigt Markakis, dass nicht die Tanzfläche das Herzstück eines Clubs ist. Die wahre Magie passiert in den Toiletten. Während dort Drogen, Geschichten, Ängste und Erlebnisse geteilt werden, entstehen Momente der Klarheit, der Akzeptanz und der kompromisslosen Wahrheit.

Wärmstens empfehlen können wir auch das Drama „Green Sea“, die Rock-Komödie „In the strange Persuit of Laura Durand“ und ganz klar den queeren Road-Movie „Sprung ins kalte Wasser“.


Mehr Infos: Griechische Filmwoche in der Stadtbibliothek im HP8 vom 11.11.2021 bis 21.11.2021.
Kooperationspartner: Cinephile München e.V.

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