Von Wundern und Menschen

Sully. Die wahre Geschichte hinter dem Wunder vom Hudson River. Ein Film von Clint Eastwood

155 Menschen an Bord eines Airbus A320. Dann die Kollision mit einem Schwarm Vögel. Beide Triebwerke fallen aus. Notwasserung auf dem Hudson River. Klingt nach einem Drehbuch für einen spannenden Film? Das ist es auch – aber dieser basiert auf realen Ereignissen…

Wie durch ein Wunder

Am 15. Januar 2009 startet ein Flugzeug vom New Yorker Flughafen La Guardia in Richtung Charlotte, North Carolina. Noch im Steigflug kollidiert die Maschine mit einem Vogelschwarm und beide Triebwerke fallen aus. Der Pilot und dessen Kopilot müssen nun rasch entscheiden, was sie tun können. Eine Umkehr zum Flughafen erscheint am Logischsten. Doch der Pilot Chesley „Sully“ Sullenberger merkt schnell, dass diese Strecke ohne Triebwerke nicht zu schaffen sein wird und entschließt sich zur Notlandung auf dem Hudson River. Wie durch ein Wunder klappt die Notwasserung und alle 155 Passagiere überleben nahezu unverletzt…

Es ist eine Weile her, dass es in New York so gute Nachrichten gab – vor allem was Flugzeuge betrifft.

Dieser Fall hat sich, wie sich einige erinnern werden, wirklich so zugetragen, und nun erzählt der Film „Sully“ die Geschichte dieses Wunders. Anders als ich es erwartet hätte, beginnt der Film aber nicht mit dem eigentlichen Vorfall. Vielmehr geht es ihm um die Folgen des Vorfalls und wie der Pilot Sully sowie weitere beteiligte Personen damit umgehen.

Sully leidet, verständlicherweise, nach dem Vorfall unter Schlaflosigkeit und zweifelt immer wieder an seiner Entscheidung. Und das, obwohl alle Passagiere überlebt haben und er als Held gefeiert wird.

Die Zweifel kommen u.a. daher, dass er und sein Kopilot vor einem Untersuchungsausschuss aussagen müssen und ihnen dort gesagt wird, dass eine Rückkehr zum Flughafen möglich gewesen sei. Dies soll anhand von Tests mit realen Piloten belegt werden.

Als Sully aber darauf hinweist, dass die Testpiloten dies mehrfach geprobt haben und immer sofort zum Flughafen gelenkt haben, werden die Tests mit einer zeitlichen Verzögerung erneut durchgeführt. Und da zeigt sich, dass das Flugzeug entweder kurz vor dem Flughafen oder mitten in der Stadt abgestürzt wäre und es so mehr Opfer als „nur“ die 155 Fluggäste gegeben hätte.

Notlandung als Rückblende

Sehr schön ist auch die Antwort seines Kopiloten auf die Frage, ob er irgendwas ändern würde, wenn er es nochmals durchmachen müsste:

Ich hätte es auf den Juli verschoben.

(Mitte Januar war es sehr kalt in New York und obwohl die Rettung der Passagiere sehr schnell ablief, mussten sie einige Zeit in der Kälte verbringen.)

Die Erzählweise des Films gefällt mir sehr gut. Die eigentliche Notlandung wird erst nach einer knappen halben Stunde gezeigt und da auch nur eine Teilsicht. Erst gegen Ende des Films sieht man, was nach dem Ausfall der Triebwerke genau im Cockpit vorging. Außerdem gibt es im Film weitere Rückblenden wie etwa zu Sullys erstem Flugversuch mit 16 Jahren oder aus dessen Zeit bei der Air Force. Das Drehbuch stammt von Todd Komarnicki, Regie führte Clint Eastwood. Als Sully überzeugt Tom Hanks.

https://www.youtube.com/watch?v=659lQuvkIvo

Für die Amerikaner war und ist Sully ein Held. Verständlicherweise bewundert man einen Menschen, der eine solche Tat vollbracht hat. Seit es Flugzeugjets gibt, sind nur sechs Fälle einer geglückten Notwasserung verzeichnet worden. Wie im Film von einer Frau des Untersuchungsausschusses gesagt wird, hätte die Notlandung mit einem anderen Piloten als Sully (mit seinen 42 Jahren Flugerfahrung) aller Voraussicht nach nicht geklappt…

Wieder ein interessanter Film, der auf realen Ereignissen und der Autobiografie von Chesley Sullenberger („ Man muss kein Held sein: Auf welche Werte es im Leben ankommt“) basiert. Anschauen!

Sully. Die wahre Geschichte hinter dem Wunder vom Hudson River. Regie: Clint Eastwood, Drehbuch: Todd Komarnicki. Mit Tom Hanks u.a., USA 2016, 92 Min.

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