Stricken ist kein Witz!

T.S. Easton: Ben Fletchers total geniale Maschen (Jugendbuch)

Eigentlich ist Ben Fletcher ein völlig harmloser Teenager. Doch wenn er einmal Mist baut, kommt es dicke: Ben wird beim Klauen erwischt, und auf der Flucht hat er auch noch die „Lollipop-Frau“ umgefahren. Er wird verurteilt und muss verschiedene Bewährungsauflagen erfüllen. Zu unser aller Glück und Freude gehört dazu unter anderem, ein Tagebuch zu führen. Auf diese Weise können wir an seinem Leben teilhaben und diesen wunderbaren Jungen näher kennenlernen. Und so ganz nebenbei viel übers Stricken lernen.

Stricken, Töpfern oder Microsoft (Einsteiger)?

Denn eine weitere Bewährungsauflage lautet, dass er sich eine Aktivität außerhalb des schulischen Stundenplans suchen muss. Zur Auswahl stehen Autoreparatur, Stricken, Töpfern und Microsoft Office (Einsteiger).

Was für ein umwerfendes Angebot an verlockenden Möglichkeiten. Kann ich nicht alle nehmen? Schauen wir mal: Autoreparatur mit Nigel Fletcher? Das hieße, Autos mit meinem Dad zu reparieren! Etwas, was ich hasse und wozu er mich an den Wochenenden sowieso zwingt. Stricken! Stricken? Stricken wäre ein geeigneter Kurs für mich? Was versucht Ms Gunter mir damit zu sagen? Sollten gefährliche Kriminelle in die Nähe von Stricknadeln dürfen?

Letztlich entscheidet sich Ben für den Strickkurs und stellt zu seiner Überraschung fest, wie sehr ihm das gefällt. Doch was würden sein Vater und seine Freunde davon halten? So hält er sein neues Hobby geheim. Als er aber an wichtigen Strick-Turnieren teilnimmt, wird das immer schwieriger. Der Showdown beim Finale der Englischen Meisterschaften im Stricken ist herrlich zu lesen und es sei nur so viel verraten: Teewärmer, ein menschliches Merinoschaf und zweieinhalb Meter lange Stricknadeln, die als Waffe benutzt werden, kommen darin vor.

Die Belagerung einer normannischen Burg

Überhaupt ergeben sich im Verlauf der Handlung immer wieder tumultartige Szenen. Auch Bens Versuche, bei Mrs Frensham – der Lollipop-Frau – Wiedergutmachung zu leisten, gestalten sich schwierig.

Ich war gestern bei Mrs Frensham, um meine ersten Sozialstunden abzuleisten – besten Willens, Wiedergutmachung zu leisten. Allerdings wurde ich mit einer ganzen Reihe von Haushaltsgegenständen attackiert, die Mrs Frensham aus dem Fenster des Obergeschosses nach mir warf. Ich fühlte mich wie König Harold bei der Belagerung einer normannischen Burg. Besonders, nachdem ich von einer langen, schmalen Tube Hämorrhoidensalbe am Auge getroffen wurde.

Im Laufe der Geschichte lernt Ben, zu sich und seiner Persönlichkeit zu stehen. Er findet heraus, dass seine Freunde ihn zwar häufig in Schwierigkeiten bringen, aber ihm auch aus ebensolchen helfen. Seine Gedankengänge zu verfolgen macht großen Spaß und ist unglaublich witzig.

Und wie das mit guten Büchern ist, wirken sie ins echte Leben nach. In meinem Fall so: Ich kam abends in das Zimmer meiner Tochter. Sie las gerade in dem Buch und auf ihrem Schreibtisch lag Strickzeug mit einem angefangenen Schal. Ihr Kommentar: „Ich hab beim Lesen so Lust auf Stricken bekommen, ich musste einfach was machen. Wie es genau geht, hatte ich vergessen, aber ich hab mir Videos auf YouTube angeschaut.“

PS: Zur gleichen Zeit habe ich übrigens „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde (Onlinekatalog der Münchner Stadtbibliothek) gelesen. Ob in unserem Garten wohl ein Bienenstock Platz hätte?

T.S. Easton: Ben Fletchers total geniale Maschen. Aus dem Englischen von Wieland Freund und Andrea Wandel. 320 Seiten, Ueberreuter Verlag. Ab 12 Jahren



2 Kommentare zu “Stricken ist kein Witz!

  1. Dominik Stiel on 19/10/2018 at 11:51 am sagt:

    Ich find stricken toll
    LG von Wellnesshotel NRW https://www.hotel-diedrich.de/

  2. Bens Reise ist wirklich herzerwärmend und humorvoll. Es ist ein Vergnügen, seinen Gedanken zu folgen und die Kraft der Selbstentdeckung und Freundschaft zu erleben. Eine Pflichtlektüre, die Humor in die Lektionen des Lebens strickt

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