Regina wer?

„Remember us to life“ von Regina Spektor (CD)

Es ist schon ein großes Glück, in einer Bibliothek zu arbeiten. Hier stolpere ich laufend über Unbekanntes und entdecke tolle neue Dinge. So auch Ende 2016, als mir die CD „Remember us to life“ von Regina Spektor in die Hände fiel. Regina wer? Spektor? Nie gehört. Wer – bitteschön – ist das denn?

Deshalb auch für euch zunächst die „harten Fakten“: Regina Spektor ist Jahrgang 1980. Als sie neun Jahre alt war, wanderten ihre Eltern aus der ehemaligen Sowjetunion in die USA, nach New York, aus. Danach ganz klassisch: Musikunterricht, Konservatorium, erstes Album in Eigenregie, schließlich Support der Strokes und der Kings of Leon. Inzwischen hat sie etliche CDs herausgebracht, gibt selbst Konzerte und ist nicht nur bei Fernsehproduzenten gefragt (die gerne ihre Songs für Serien und Kinofilme verwenden), sondern sogar Präsident Obama hat sie schon eingeladen, für ihn zu spielen.

https://www.youtube.com/watch?v=MMEpaVL_WsU

Die „weichen Fakten“ sind da schon schwieriger zu beschreiben. Gerade weil Regina Spektor bereits mit sechs Jahren Klavierspielen gelernt hat, ist dieses Instrument nach wie vor in vielen ihrer Lieder der Mittelpunkt. Auch die klassische Musikausbildung schimmert immer wieder in ihren Stücken durch. Dennoch ist ihre Musik in keinster Weise Klassik, sondern vielmehr Rock/Pop mit Anteilen an Folk und Punk.

Foto: Shervin Lainez / Warner Bros. Records

Die zierliche Sängerin mit den knallroten Lippen, die immer etwas verträumt scheint, sitzt zumeist am Klavier und singt ganz leicht und immer auch etwas schräg von Geistern, die unter einem Grand Hotel zu finden sind, von blutenden Herzen, vom Winter und Verlassenwerden.

Die SZ nennt ihre Stücke „entzückende, kleine Lieder“ und schreibt von „melancholischer Lebenslust“ (6.6.2012. S. 13). Regina Spektors Musik ist nicht bombastisch oder anspruchsvoll, sondern funktioniert wunderbar als leichte Begleitmusik zum Mitsingen und Zeit-Zerstreuen.

Weltweit hat die Sängerin (die wohltuend altmodisch auftritt) eine große Fangemeinde, und ich wünsche ihr, dass sie auch hierzulande noch bekannter wird. So dass es nicht mehr heißt „Regina wer?“ sondern „Regina Spektor!“ mit einem dicken Ausrufezeichen dahinter.

PS: Das eingefügte Video „Eet“ stammt aus ihrem Album „Far“. Anspieltipp aus dem aktuellen Album ist unbedingt „Grand Hotel“ – von dem es leider kein offizielles Musikvideo gibt.

 

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