Im Flow. Oder: Wie ich lernte, die Querflöte zu spielen

Von Helga Schäfer (Münchner Stadtbibliothek Am Gasteig/Musikbibliothek)

Vor einem Monat hat eine Querflöte zu mir gefunden. Wie bei Harry Potters „Der Zauberstab sucht sich den Zauberer“ funktioniert das bei mir mit Musikinstrumenten: Sie finden mich … Und so beginne ich also als absolute Anfängerin, aber mit Vorkenntnissen – ich spiele Alt- und Baßblockflöte und singe im Chor – im Alter von 50+ mit einem neuen Instrument, erst einmal im Selbstversuch. Wenn mich dann der Ehrgeiz packt und es sich lohnt, kann ich bei einer Flötenlehrerin immer noch Unterrichtsstunden buchen. Aber zuerst bleibe ich auf der Experimentalebene: Ich brauche Noten, eine Schule für Querflöte. In unserer Musikbibliothek auf Ebene 0.1. der Münchner Stadtbibliothek Am Gasteig werde ich fündig, im Notenregal unter H 1100 bietet sich mir eine große Auswahl an Flötenschulen.

In der engeren Wahl für mich sind:

Elisabeth Weinzierl und Edmund Wächter: Flöte spielen. Die neue Querflötenschule. Ricordi Verlag, Onlinekatalog

Barbara Gisler-Haase: Magic Flute. Die Flötenschule von Anfang an. Universal Edition, Onlinekatalog

Cathrin Ambach: Querflöte spielen – mein schönstes Hobby. Die moderne Flötenschule für Jugendliche und Erwachsene. Schott Verlag, Onlinekatalog

Ich entscheide mich für „Magic Flute“, weil mir die Beschreibung des Tonansatzes und der Haltung am besten zusagt. Und es gibt eine CD mit schönen Spielstücken zum Mitspielen dazu.

Zuerst gibt es Übungen nur für das Kopfstück, die restlichen Teile bleiben schön im Koffer. Und es ist gar nicht so einfach, diesem Kopfstück überhaupt einen gleichmäßigen Ton zu entlocken! Die Anleitung sagt: Jeden Tag vor dem Spiegel üben – also los! Und es kommen tatsächlich Töne heraus, tiefe und mit Überblasen auch hohe.

Die Flöte wird endlich zusammengesetzt …

Nach etwa einer Woche möchte ich endlich die Flöte als ganzes Instrument erleben – und stecke sie zusammen. Die Griffbilder in der Schule habe ich schon studiert, es geht los mit den ersten drei Tönen, endlich, g, a und h sind gar nicht so schwer zu greifen, aber die Atmung! Die ganze Flöte braucht viel mehr Luft. Das will jetzt trainiert werden … Gut, dass ich schon ein bisschen Stimmtraining gemacht habe, das Prinzip der Atmung ist nämlich dasselbe.

Mit diesen drei Tönen kann ich bereits ganze Lieder auf der CD mitspielen, das macht Spaß, daher bleibe ich dran: jeden Tag üben, das verbessert den Ansatz, jetzt kommen schon sauberere Töne und mehr am Stück, bevor mir die Luft ausgeht. In der Zwischenzeit hat mich der Ehrgeiz gepackt, ich will immer neue Töne lernen, noch höher hinauf, ich erlebe einen richtigen Flow: nachdem ich erkannt habe, dass ich viele irische Stücke, die ich sehr mag, jetzt bereits spielen kann, nachdem ich mit Überblasen weiter gekommen bin und inzwischen die Töne der D-Dur, G-Dur und F-Dur-Tonleiter blasen kann ! Aber ich übe gerade auch täglich, weil es so Spaß macht, denn diese irischen Stücke sind echte Ohrwürmer.

Ein wunderschönes Notenbuch mit CD zum Mitspielen:

Irish reel book: 250 Irish tunes. Reels, marches, jigs, flings, hornpipes, airs, polkas, Carolan’s tunes, folk songs. Bearbeitet von Patrick Steinbach. AMA Verlag, Onlinekatalog

Jetzt glaube ich, lohnt es sich langsam doch, Unterricht zu nehmen, um noch schönere Töne spielen zu können und noch vieles mehr, am liebsten irische Folklore, die klingt so schön mit der Querflöte, kein Vergleich zu meiner Tin Whistle. Und vielleicht finde ich ja auch MitspielerInnen: Ich suche noch Gitarre, Violine, Schlagzeug, Akkordeon (das spiele ich auch selbst, dann noch eine/n Flötisten/in). Es darf auch irische Harfe sein oder Banjo …

Auch dafür hat die Musikbibliothek eine Lösung – ich hänge einen Zettel ans schwarze Brett:

Ich bin echt gespannt, vielleicht finde ich ja bald Mitspielerinnen und Mitspieler, dann gründen wir eine Folk Band!

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