Ich war total hin und weg!

TOMMI-Organisatorin Melanie über ihre ersten Computerspiele, weggetretene Blicke, besorgte Eltern und ein Spiel, das erst noch erfunden werden müsste

Jedes Jahr zeichnet eine Kinderjury die besten digitalen Spiele mit dem Kindersoftwarepreis TOMMI aus. Mitmachen können alle Jungen und Mädchen zwischen 6 und 13 Jahren. Die Testphase findet vom 13. September bis 2. Oktober in vielen deutschen Bibliotheken und bei uns in der Stadtbibliothek Am Gasteig statt, montags bis freitags von 15.00 bis 19.00 Uhr und samstags von 11.00 bis 16.00 Uhr. Ein Gespräch mit Melanie Teich, die in diesem Jahr den TOMMI bei uns organisiert.

Dein erstes Computerspiel?

Meine erste Begegnung mit einem Computerspiel war ein Snake-Klon, den mein Vater programmiert hatte. Aber da war ich ungefähr drei Jahre alt, daher erinnere ich mich nicht mehr gut daran. Mein erstes eigenes Computerspiel, an das ich mich so richtig gut erinnere, war „Monkey Island“, das hab ich 1991 gespielt.

Wie war dein Eindruck? Wie hat dich das geprägt?

Ich war total hin und weg! Die Grafik holt ja heute niemand mehr hinterm Ofen vor, aber damals hat mich das von den Socken gehauen. Ich konnte da Stunden davor verbringen, hab mich an den einzelnen Rätseln so aufgerieben, dass sie mich sogar bis in den Schlaf verfolgt haben. Damals hatte ich ja nicht die Möglichkeit, im Internet nach der Lösung zu googlen.

„Monkey Island“ ist ein klassisches Point & Click Adventure, und die liebe ich heute noch. Ich hab mir später sogar die Neuauflage und alle Nachfolger gekauft, und ab und zu muss ich die einfach rausholen und nochmal spielen. Und das dauert dann wieder Stunden und Tage, denn natürlich kann ich mir die Lösungen der ganzen Rätsel nie vom einen aufs andere Mal merken, bin aber zu stolz zum Googlen…

Welchen Anteil nehmen Computer- und Konsolenspiele heute in deinem Leben ein?

In der Bibliothek bin ich verantwortlich für unseren Games-Bestand, das wollte ich auch unbedingt. Wir haben dort außerdem eine Wii U für die Kids stehen, für die ich Spiele auswähle und den Kids ein bisschen helfe, wenn sie sich noch nicht auskennen. Ich habe selbst bis zum Ende meines Studiums mit Leidenschaft gezockt, vor allem Fantasy-RPGs. Seit ich berufstätig bin, fehlt mir natürlich leider meist die Zeit, aber zum Glück gibt’s ja mittlerweile Smartphone-Spiele für den Weg zur Arbeit und nach Hause.

Auch so kann Computerspielen aussehen.

Worin besteht zum einen deiner Meinung nach die Faszination, zum anderen die Qualität eines Spiels?

Für mich war ein großer Teil der Faszination immer das Eintauchen in eine andere Welt. Ich glaube, das geht den Kids heute auch so. Vor allem, da die Grafik ja immer realitätsgetreuer wird. Sowas hat einfach eine ganz eigene Magie. Ein neueres Phänomen sind in ganz vielen Spielen die Achievements – kleine Boni, die man sich erspielen kann, indem man zum Beispiel besonders viele Punkte sammelt oder versteckte Items entdeckt. Das spornt ungemein an, das ist wie Paninibilder-Sammeln – man will sie einfach alle haben!

Bei der Spielqualität hängt, finde ich, sehr viel von der Lernkurve ab: Ein gutes Spiel darf den Spieler weder unter- noch überfordern. Mittlerweile hat auch die Grafik einen stärkeren Einfluss auf das Spielerlebnis als früher – wobei mir da als Gegenbeispiel sofort Minecraft einfällt, aber das überzeugt dafür eben durch das Gameplay, wo einfach so gut wie alles möglich ist, was die Spieler sich vorstellen können.

Was möchtest du Eltern zu diesem Thema auf den Weg geben?

Es ist super, wenn Eltern ein Auge darauf haben, was ihre Kinder machen. Wichtig ist, offen und neugierig zu bleiben. Lassen Sie sich vorschwärmen, spielen Sie vielleicht sogar selbst ein bisschen mit rein. Falls Sie dann Bedenken haben, lassen diese sich viel besser mit Ihrem Kind besprechen, weil es nicht das Gefühl haben wird, Sie wüssten ja gar nicht, wovon Sie da reden. Ich muss immer schmunzeln, wenn ich in der Bibliothek Kids an den PCs und Konsolen sitzen sehe mit so einem ganz weggetretenen Blick – genau so muss ich auch ausgeschaut haben in dem Alter! Meine Mutter hat das ab und zu besorgt gemacht – ihr ist nie aufgefallen, dass ich, wenn ich ein Buch gelesen habe, ganz genau so geschaut habe.

Welches Spiel müsste noch erfunden werden?

Ein Spiel, das beim Start die Zeit in der Realität stoppt, damit man so lange zocken kann, wie man will!

Mehr Infos auf der Website der Münchner Stadtbibliothek

Website des Kindersoftwarepreises

Das Interview wurde zuerst auf familieundco.de veröffentlicht. Wir danken dem TOMMI – Deutscher Kindersoftwarepreis für die freundliche Abdruckgenehmigung.

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