#faq, Folge 26

Welches ist das kleinste Buch der Bibliothek?

Diese Frage lässt sich nicht über unseren Onlinekatalog beantworten. Denn die Länge der Bücher ist zwar im Katalog hinterlegt, und über die Dicke der Bücher lässt sich über die Seitenangabe eine Aussage treffen. Da steht dann bei den Angaben zum Buch, z.B. 200 S.; 22 cm. Aber diese Informationen sind bei der Suche im Katalog nicht abfragbar.

MSB_kleinstes Buch_03_verkleinertAuf der Suche nach dem kleinsten Buch der Bibliothek verabrede ich mich mit dem stellvertretenden Leiter des Magazins, Christoph Schneider, vor Ort im Magazin, unserem Archiv in den Untergeschossen der Bibliothek.

Er zeigt mir die Regale, in denen die kleinformatigen Bücher aufbewahrt werden.

Die Bücher im Magazin sind nämlich nicht wie die Medien in den für die Kunden frei zugänglichen Bereichen nach Sachgebieten bzw. Themen aufgestellt, sondern ohne Rücksicht auf den Inhalt möglichst platzsparend nach der Größe der Bücher sortiert. Bücher bis zur Größe von 16,5 cm bekommen demnach eine Nummer, die mit den Ziffern 00 bis 04 beginnt, Bücher zwischen 16,5 und 19,5 cm Länge bekommen eine Nummer zwischen den Ziffern 05 und 12 usw. Nach dieser individuellen Nummer sind die Bücher aufgestellt. Dieses in Magazinbibliotheken übliche Ordnungssystem nennt man numerus currens.

Wir gehen also an den Regalen mit den kleinen Büchern entlang und werden schnell fündig:

„Meine Grundrechte in der Europäischen Union“. Das Buch erschien 2004 in der Édition Biotop in der Reihe Sammlung Das Minibuch. Es ist 3,3 cm hoch, 2,5 cm breit und 0,5 cm dick und hat ca. 50 gezählte Blätter. Herr Schneider bestätigt mir, dass dies das kleinste Buch ist, auf das er bisher in der Bibliothek gestoßen ist.

Damit das klitzekleine Buch nicht verloren geht, wird es in einer etwas größeren Plexiglasbox im Magazin verwahrt. Man kann es nicht nach Hause ausleihen, sondern nur zum Anschauen in den Lesesaal der Stadtbibliothek bestellen.2.kleinstesbuch

Das nächstkleinere Buch, „Hyperion oder der Eremit in Griechenland“ von Friedrich Hölderlin, ist mit 9,3 cm Länge, 6,2 cm Breite und 1,5 cm Dicke bereits enttäuschend groß. Das drittkleinste Buch, „Pilgerfahrt zu Beethoven“ von Richard Wagner, ist 10,5 cm lang, 8,4 cm breit und 1 cm dick und sieht schon ziemlich normal aus. Dem folgen bald die allseits bekannten gelben Bücher des Reclam-Verlages.

3.kleinstesbuchUm Näheres über das kleinste Buch der Bibliothek zu erfahren, hilft es, einen der „alten Hasen“ der Stadtbibliothek Am Gasteig zu befragen, eine der Bibliothekarinnen, die quasi von Anfang an im Gasteig dabei sind und (fast) alles wissen, was hier die letzten Jahrzehnte passiert ist. Eines dieser „wandelnden Lexika“ der Bibliothek kann sich daran erinnern, dass das winzige Buch anlässlich der Eröffnung des europe direct Informationszentrum München und Oberbayern in der Stadtbibliothek Am Gasteig im Jahr 2009  kostenlos in einer größeren Stückzahl an interessierte Bürgerinnen und Bürger verteilt wurde. Und eines dieser Büchlein fand damals auch den Weg in den Bestand der Münchner Stadtbibliothek.

Das kleinste Buch der Welt ist laut Internetrecherche übrigens das 22-seitige und ca. 0,75 Millimeter große Werk „Shiki no Kusabana“ (Blumen der Jahreszeiten) des Toppan-Druckereimuseums in Tokio. Es enthält Namen und mikroskopisch kleine Schwarz-Weiß-Illustrationen japanischer Blumen. Die nur 0,01 Millimeter großen Buchstaben und Schriftzeichen sind so klein, dass die Schrift mit bloßem Auge nicht zu entziffern ist.

Erstellt von Eva Flintrop-Fischer unter Mitwirkung von Margit Chodora und Christoph Schneider, Stadtbibliothek Am Gasteig

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