Von Menschen und Möglichkeiten: Dokumentarfilmtipps im Juni

Was tun, wenn es der eigenen Arbeit an Sinnhaftigkeit mangelt? Wieso sind die Körperbilder der Medien so mächtig und wie wehrt man sich dagegen? Kann man sich selbst zu einem neuen Menschen umdesignen? Welchen Einfluss haben Datenüberwachung und Computerspiele auf unser Verhalten? Und wie gehen wir eigentlich mit den Ressourcen dieser Erde um? Unsere Dokumentarfilmtipps im Juni: Geschichten über Menschen, Möglichkeiten und die Welt, in der wir leben.


Hanna Henigin/Julian Wildgruber: From Business to Being
Al!ve AG, 89 Minuten

Der Film „From Business To Being“ erzählt die Geschichte dreier Führungskräfte, die sich auf die Suche nach Wegen aus dem „Hamsterrad des Getriebenseins“ gemacht haben: Ein ehemaliger Investmentbanker bei Lehman Brothers, ein Großprojektmanager der Automobilindustrie und ein Gebietsverantwortlicher der „dm“ Drogeriemarktkette. Ihre Motivation: der Wunsch nach mehr Begeisterung, Sinnhaftigkeit und Authentizität bei ihrer Arbeit. Einfühlsam und ohne Tabus gewähren Hanna Henigin und Julian Wildgruber tiefe Einblicke in die Gefühlswelt der sonst so abgeriegelten Welt der Business-Leader und gehen der Frage nach, inwieweit die Krisen der heutigen Arbeitswelt Bewusstseinskrisen sind. (Text: Produktionsfirma)
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Taryn Brumfitt: Embrace – Du bist schön
20th Century Fox, 87 Minuten

Medien, Werbung und Gesellschaft geben ein Körperbild vor, nach dem wir uns selbst und andere immer wieder bewerten und verurteilen. Die australische Fotografin und dreifache Mutter Taryn Brumfitt wollte das nicht mehr hinnehmen. Sie postete ein ungewöhnliches Vorher/Nachher-Foto ihres fast nackten Körpers auf Facebook und löste damit einen Begeisterungssturm aus. Durch ihren Post, der über 100 Millionen Mal in den sozialen Netzwerken angesehen wurde, rückte sie das Thema Body Image in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Gleichzeitig befreite sie sich selbst von dem ungesunden Streben nach dem „perfekten“ Körper. Taryn Brumfitt begibt sich auf eine Reise um den Globus, um herauszufinden, warum so viele Frauen ihren Körper nicht so mögen, wie er ist. Sie trifft auf Frauen, die ihre ganz eigenen Erfahrungen mit Bodyshaming und Körperwahrnehmung haben. Der Film inspiriert und verändert die Denkweise über uns und unsere Körper. Taryns Botschaft lautet: Liebe deinen Körper wie er ist, er ist der einzige, den Du hast! Zu den Protagonisten des Films zählt auch Nora Tschirner, die zugleich als Executive Producerin EMBRACE mitproduziert hat. (Text: Produktionsfirma)
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Stefan Sagmeister: The Happy Film
Al!ve AG, ca. 91 Minuten

Stefan Sagmeister ist ein Designer aus Österreich, der in seiner Traumstadt New York lebt und Albumcover für die Rolling Stones, Jay Z und die Talking Heads gestaltet. Eigentlich hat es ihn richtig gut im Leben getroffen, doch schon seit einiger Zeit stellt er sich die Frage, ob das jetzt wirklich alles ist. Um eine Antwort darauf zu finden, geht er ein ganz neues Projekt an – seine eigene Persönlichkeit. Ob er sie aktiv umgestalten kann, um so ein besserer und glücklicherer Mensch zu werden? Um seinem Ziel näherzukommen, probiert er sich in Meditation und Verhaltenstherapie, und auch Psychopharmaka kommen zum Einsatz. Die Ergebnisse benotet er regelmäßig, doch in den nur schwer kontrollierbaren Selbstversuch schleicht sich immer wieder sein altes Leben ein und macht die Reise zu einem glücklicheren Ich komplizierter als gedacht. (Text: Produktionsfirma)
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Reinhard Günzler: Kommen Rührgeräte in den Himmel?
Good!movies, 94 Minuten

Carmen stammt aus der Schweiz und studiert Design im exotischen Thüringen. Nachdem ihr nagelneuer Mixer bei dem aufwühlenden Versuch, einen Kuchen zu backen, den Geist aufgegeben hat, entdeckt sie auf einem Jenaer Flohmarkt ein Rührgerät aus DDR-Zeiten. Es leuchtet in grellem Orange, ist deutlich älter als sie selbst – und trotzdem noch tadellos in Form. Es heißt RG 28. Carmen ist von dem Rührer aus dem „Elektrogerätewerk Suhl“ fasziniert. Um hinter das Geheimnis seiner sagenhaften Langlebigkeit zu kommen, begibt sie sich auf eine Forschungsreise in die Welt der Gerätschaften. Sie fragt Konstrukteure und Technologen, Designer und Ökonomen, Historiker, Theologen und Psychologen: In welchem Verhältnis stehen wir zu unseren Erzeugnissen? Und wie verändert sich diese Beziehung? Auf ihrem Trip begegnet Carmen den Menschen, die einst ihr RG 28 gebaut haben. Sie hört Geschichten von einer fremden, untergegangenen Wirtschaftsform, einem System, in dem die Mitarbeiter sich mit „ihrem“ Betrieb und „ihren“ Produkten vollkommen identifizieren konnten.

Ist die innere Verbundenheit des Schöpfers mit seinem Werk die wesentliche Voraussetzung für ein gutes Produkt? Macht es einen Unterschied, ob wir Dinge herstellen, um einen Unternehmer oder einen Aktienbesitzer noch ein bißchen reicher zu machen, oder ob wir Dinge schaffen, von denen wir glauben, dass die Menschen sie brauchen? Wo und unter welchen Bedingungen wird der größte Teil unserer Gebrauchsgegenstände heute hergestellt? Warum werfen wir vieles davon schon nach wenigen Jahren wieder auf den Müll? (Text: Produktionsfirma)
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Werner Boote: Alles unter Kontrolle
NGF Geyrhalterfilm, 93 Minuten

Facebook, Amazon und Google liefern uns rund um die Uhr den Zugang zur bequemen digitalen Welt! Überwachungskameras auf der Straße sorgen für unsere Sicherheit. Aber wer sammelt eigentlich unsere Fingerprints, Iris-Scans, Vorlieben beim Online-Shopping und was wir in den sozialen Netzwerken teilen? Ist uns unsere Privatsphäre gar nicht mehr so wichtig? Gewohnt charmant macht sich der neugierige Filmemacher Werner Boote („Plastic Planet“, „Population Boom“) auf den Weg rund um den Globus, um die „schöne neue“ Welt der totalen Kontrolle zu erkunden. (Text: Produktionsfirma)
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Karin Jurschick: Krieg und Spiele
Bildersturm, 90 Minuten

Was haben Dietrich Oepke, einst Modellflugmeister der DDR, Dave Anthony, Entwickler von „Call of Duty“ und James Gimzewski, Professor für Nano-Architektur gemeinsam? Sie sind Spieler. Konkret oder virtuell, mit Quadrocoptern, futuristischen Waffen oder künstlicher Intelligenz spielen sie mit den menschlichen und technischen Möglichkeiten. Wie real sind ihre Zukunftsvisionen? Die Filmemacherin bewegt sich in unterschiedlichen Parallelwelten: den Laboren der Forscher und der Militärs, den „Think Tanks“, in denen Philosophen, Ethiker, Historiker und Militärwissenschaftler über Möglichkeiten und „Moral“ der neuen Kriegswaffen nachdenken. Bei Computerspielern, für die es selbstverständlich ist, ihren Körper und ihre Fähigkeiten virtuell und gefahrlos zu erweitern. Bei Piloten, die lernen müssen, mit ganz neuen Anforderungen fertig zu werden: einer großen Distanz zum Geschehen und gleichzeitig einer neuen „Intimität“ des Tötens, wenn sie ein menschliches „target“ über Wochen heimlich beobachten. Bei Ausbildern, die darin unterrichten, Bilder zu lesen, die weit entfernt entstanden sind, um dann unter Umständen tödliche Entscheidungen zu treffen. Menschen, die mit und unter den neuen Kriegstechnologien leben. (Text: Produktionsfirma)
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Paul Lacoste: Von Trauben und Menschen
Good!movies, 77 Minuten

Es geht um Wein und um Menschen die Weintrauben lesen. Die Protagonisten im Film lesen die Trauben und der Film von Paul Lacoste sammelt die Menschen. Der Wein, der von Menschen gelesen werden muss, damit es ein guter Wein wird, gibt einen großzügigen Raum vor, in dem sich die 20 Protagonisten, die Paul Lacoste mit seiner Kamera in der Zeit der Weinlese begleitet, entfalten können. Sie dürfen sich zeigen wie sie sind, sie werden von ihren Kollegen akzeptiert. Zur Not kann man sich auf den weiten Weinfeldern auch aus dem Weg gehen. Die Arbeit hat etwas Spielerisches, man neckt sich, mittags liegt man im Gras oder im Schatten eines Baums und so dreckige Stiefel hatte man zuletzt in der Kindheit. Der Film ist ein Glücksversprechen, aber kein naives, er weiß, dass es hier um das Leben von Menschen geht, die nicht viel haben, aber dank dieser Arbeit brauchen sie auch nicht viel. (Text: Produktionsfirma)
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Nicolas Humbert: Wild Plants
Leykauf Film, 108 Minuten

In „Wild Plants“ begibt sich Nicolas Humbert auf eine Spurensuche, die ihn zu einigen ausgewählten Projekten und Menschen führt: Zu den Urban Gardeners im zusammengebrochenen Detroit, zu dem indianischen Philosophen Milo Yellow Hair auf der Reservation von Pine Ridge, zu Maurice Maggi, der seit vielen Jahren die Stadt Zürich mit seinen wilden Pflanzungen verändert und zu der innovativen Landbau-Kooperative der Jardins de Cocagne in Genf. Durch eine vielschichtige Erzählstruktur zeichnet „Wild Plants“ zahlreiche Porträts von jenen, die dem Komfort der Konsumgesellschaft den Rücken kehren und sich wieder der Erde zuwenden, um neue Formen des Zusammenlebens und des Daseins auf der Welt zu erschaffen. Eine Rückkehr zum Wesentlichen, zu den sogenannten Grundbedürfnissen, um der Arbeit einen Sinn zu geben, aber auch, um Antworten auf metaphysische Fragestellungen zu finden. Nicolas Humbert erfaßt mit einem großen Gespür für Poesie die Gesten des Alltags und findet einen Rhythmus, der die Protagonisten in ihrem Leben mit den Kreisläufen der Natur begleitet. (Text: Produktionsfirma)
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Coverfoto: Ben White/Unsplash

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